Schattenauge
»Revierverhalten – Katzen«.
776 0 Treffer und nicht viel Neues.
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Als Revier bezeichnet man ein Gebiet, in dem die Anwesenheit seines Bewohners die Anwesenheit von gleichgeschlechtlichen Artgenossen oder von artgleichen Konkurrenten ausschließt.
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Katzen unterscheiden zwischen dem Heimgebiet und dem Streifgebiet. Manchmal wird auch von verschiedenen »Funktionszonen« gesprochen (Jagd-, Ruhezone etc.).
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Auf engem Raum, zum Beispiel in Städten, können sich die Reviere mehrerer Katzen überlappen. Diese Territorien werden von benachbarten Katzen gemeinsam, aber nicht gleichzeitig benutzt.
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Für das unsichtbare Wegenetz existiert ein Wegerecht, das von verschiedenen Katzen zu bestimmten Tageszeiten genutzt werden darf. Hierbei folgen die Katzen einem genauen Zeitplan, um Streit zu vermeiden.
Streit vermeiden. Klar. So weit die Theorie. Wahrscheinlich war es einfach nur Masochismus, aber ich atmete durch und gab »Amurtiger« ein.
Sibirischer Tiger. Gehört zur Gattung der Panthera (Großkatzen). Bis zu 30 0 Kilogramm schwer, 1,1 5 Meter hoch und bis zu 3 Meter lang. Größte Wildkatze der Welt.
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Einzelgänger.
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Beute: Hirsche und Wildschweine, kleinere Säuger und Vögel. Jagdverhalten: Anschleichen und Anspringen. Größere Tiere werden oft durch einen Biss in die Kniesehne zu Fall gebracht. Tötung durch Kehl- oder Nackenbiss.
Bei den letzten Sätzen schnellte mein Puls wieder in die Höhe. Rasch klickte ich die Seite weg und loggte mich bei meinem Mailprovider ein in der vagen Hoffnung, dass Rubio vielleicht schon reagiert hatte. Dabei wusste ich nicht mal, ob er Internet in der Wohnung hatte. Und wenn doch –warum sollte er mir antworten? Natürlich war das Postfach leer. Auch keine Nachricht von Ghaezel. Kurz entschlossen rief ich »Verfassen« auf, gab Zoës Mailadresse ein und setzte in den Betreff »Warnung«. Dann begann ich zu tippen. Keine Ahnung, wie sie darauf reagieren würde, aber je schneller sie die Warnung erhielt, desto besser. Selbstverständlich unterschrieb ich nicht, wozu auch? Es reichte, wenn sie wusste, dass sie außerhalb von Maurice’ Reichweite bleiben musste. Das Blöde war, dass ich nun selbst wieder nervös wurde. Ich sah auf die Uhr am Monitor (8.5 0 Uhr), dann loggte ich mich aus, raffte meine Ausdrucke zusammen und ging.
Ganz bestimmt würde ich nicht bei Zoë klingeln und sie mit meinem Matschgesicht erschrecken. Ich hoffte einfach, sie vielleicht von Weitem zu sehen und mich so zu vergewissern, dass es ihr gut ging. Obwohl Maurice tagsüber hier nicht auftauchte, mied ich den Weg, der am Planetarium vorbeiführte, und machte einen Umweg. Wieder einmal ärgerte ich mich, dass ich meinen Stadtplan nicht mitgenommen hatte, aber soweit ich mich erinnerte, musste ich an den Sportplätzen vorbei. Die gehörten zwar gerade noch zu Barbs Zone, aber wenn ich Gizmos Auskunft glauben durfte, duldete sie andere, solange sie das Gebiet zügig durchquerten und die Finger von den Mülleimern ließen. Na ja, zumindest Letzteres bedeutete keine wirkliche Überwindung.
Trotz der Ohrstöpsel hörte ich den Lärm. Fünfzig Stimmen, vielleicht mehr. Je näher ich dem eingezäunten Sportplatz kam, desto deutlicher wurden die Wellen: Adrenalin, Aggression, die surrenden Schwingungen technischer Geräte. Viel Technik. Als ich auf einer Seite den Stöpsel rausnahm, überrollte mich schon die Lawine: das Klicken von Digicams und das schnalzende Geräusch der Fotohandy-Auslöser. Das Geräusch von Regenmänteln und aufgespannten Regenschirmen, die aneinanderschabten. Sprechfunk. Ein Spiel so früh am Sonntagvormittag? Ich zögerte und wollte gerade wieder umkehren und doch einen anderen Weg suchen, als mich mit einem Windstoß ein ganzer Fächerschlag weiterer Informationen erreichte: regennasse Kleidung und feuchtes Haar, aber lange nicht so viel Schweiß, wie es bei einem Spiel der Fall gewesen wäre. Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke bis zum Kinn hoch, damit die Papierausdrucke darunter vor dem stärker werdenden Regen geschützt waren, holte auch noch den anderen Silikonstöpsel aus dem Ohr und bog dann um die Ecke.
Das Erste, was mir auffiel, war der Stau auf der Hochstraße, die sich wie eine geschwungene Tribüne ein Stück über dem Rand des Sportplatzes erhob. Leute fotografierten aus den Autofenstern. In den Gesichtern spiegelte sich die stumpfe Faszination, die manchmal in den Mienen der Gaffer an Unfallschauplätzen zu
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