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Schattenblüte. Die Erwählten

Schattenblüte. Die Erwählten

Titel: Schattenblüte. Die Erwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
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diesmal hat Norrock den Shinan nicht entkommen lassen, so wie er es bei Elias gemacht hat, sondern er hat zugebissen. «Dann warst du vielleicht gar nicht für Adrians Tod verantwortlich.»
    «Luisa, es war mein Messer in seinem Bauch! Ich habe ihn verfolgt, überwältigt, niedergerungen und zugestochen. Als wir zurückkamen, war er tot. Was willst du denn von mir hören?»
    Nichts. Ich will einfach nichts mehr hören. Ich will nur noch seine Hand spüren, die immer und immer wieder durch mein Haar fährt. Die mich beruhigt und meinem Körper die Erinnerung an das Wolfsein austreibt.
    Doch etwas muss ich noch wissen. Ich greife seine raue, von der Kälte kratzige und doch so warme Hand und schmiege meine Wange hinein. «Wie hast du das überhaupt geschafft? Die beiden sind Shinanim, übermenschlich, und du bist nur, na ja, nur Lars.»
    «Das Tor. Das Tor schwächt sie und stärkt uns. Vor allem Norrock natürlich. Ich bin schon zu lange wieder Mensch und habe die dunkle Kraft nur noch ganz schwach gespürt.»
    «Sie waren also geschwächt?»
    «Ja. Sie sind dem Tor viel zu nahe gekommen. Es sah fast aus, als hätte jemand für sie die Schwerkraft auf doppeltes Maß geschaltet, und ihre Flammentricks funktionierten auch nicht mehr richtig. Norrock ist zwischen sie und hat Bisswunden verteilt. Ich habe mit meinem Messer gekämpft. Adrian und ich waren ungefähr gleich stark. Sein Pech war nur, dass ich im Kampf mehr zu verlieren hatte als er, nämlich dich. So habe ich ihn schließlich überwältigt. Norrock wurde durch die Nähe des Tores geradezu unwirklich stark. Hast du ihn gesehen, wie er Mensch und Wolf gleichzeitig war? Er hat es geschafft, den anderen Shinan zu besiegen und dabei trotzdem das Tor so lange offen zu halten, dass ich dich retten konnte. Kannst du dir vorstellen, wie viel Kraft das erfordert hat?»
    «Ihr redet immer von dieser Kraft.»
    «Die Kraft ersetzt nach und die Lebensenergie der Menschen, bei jeder Verwandlung mehr. Wenn die dunkle Kraft dich ganz erfüllt, bist du ein Werwolf. Darum ist die Rückverwandlung so furchtbar. Du hast keine Kraft mehr, weder deine eigene menschliche noch die dunkle, unterirdische aus dem Reich der Toten.»
    «Ja, so fühle ich mich. Als müsste ich verzweifelt um das letzte bisschen Kraft kämpfen.»
    «Aber sie wächst nach, deine Lebensenergie, vertrau mir.»
    «Ich hoffe es. Was hat dich nach der Rückverwandlung am Leben erhalten? Du wusstest doch nicht, dass sie zurückkommt. Dir konnte es doch keiner sagen.»
    «Ich habe an dich gedacht. Du gibst mir Kraft, viel mehr als dieses verdammte schwarze Loch von einem Tor im Nebel. Das weißt du doch, oder?»
    Ich fühle, wie seine Hand über mein Gesicht streicht. Auch das wird sich nie ändern, die unverwechselbare, sanfte Art, wie er mich berührt. Mit seinen Händen, die töten können. Und langsam drifte ich wieder in die Welt der Träume hinüber, um neue Kräfte zu sammeln.

[zur Inhaltsübersicht]
    35. Elias
    VITTORIO geht schweigend mit mir einen unterirdischen Gang entlang. Das einzige Geräusch ist das gleichmäßige Klacken unserer Schritte auf dem gefliesten Boden. Warum soll ich Vittorio begleiten? Weiß er, was in meinem Kopf vorgeht? «Ich wünschte, ich hätte Eurem Urteil vertraut und Adrian nicht vorgeschlagen.» Ich habe Adrian in den Tod geschickt.
    «Lassen wir die Toten ruhen, Elias, und wenden uns den Lebenden zu. Wir müssen über deinen Bruder, wenn du Nick so nennen willst, sprechen. Was hast du in dieser Angelegenheit erreicht?»
    Nick. Noch etwas, wobei ich mich nicht gerade ehrenvoll geschlagen habe. «Nicht viel. Letzte Nacht war ich bei ihm.»
    «Bei ihm?» Vittorio geht weiter, den Blick geradeaus auf das Tunnelende gerichtet.
    «In seiner Wohnung.» Wir sind bei einer zweiflügeligen Metalltür angekommen. Ich trete vor, stemme sie für ihn auf. «Bitte verlangt nicht von mir, dass ich Euch verrate, wo er sich aufhält, Vittorio. Das würde auch das letzte Fünkchen Vertrauen, das er noch in mich hat, erschüttern. Ich habe es noch nicht geschafft, ihn dazu zu bringen, sich der Polizei zu stellen, ich brauche noch etwas mehr Zeit.» Hinter uns fällt die Tür krachend wieder zu. «Und jemanden, der auf meine Eltern aufpasst, solange ich hier beschäftigt bin.»
    «Bedroht er sie?»
    Noch ein gefliester Gang, dann führt uns eine schmucklose Treppe nach oben. «Ja. Meinen Vater, also unseren Vater. Es ist seine Mutter und mein Vater. Aber das wisst Ihr ja bereits.»
    «Du nimmst

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