Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Wahl. Ich weiß, dass Sie klug genug sind, das zu sehen.«
»Ich bin klug genug zu wissen, dass Ihre und meine Ziele niemals dieselben waren. Ihr habt mir das Geld gegeben und euch gedacht, dass ihr es sowieso zurückbekommt, wenn wir tot sind. Und wir sind tot, sobald wir unsere Gewehre heruntergenommen haben. Das weiß ich, das weiß Bobby. Also verschwenden Sie nicht Ihre und meine Zeit.«
Er legte auf.
Cavanaugh ließ den Hörer mit einem lauten Klappern auf den Apparat fallen. »Ich verstehe diesen Mann einfach nicht.« Er klang für einen Moment fast traurig.
»Was wird er tun?«, fragte Patrick. Er fühlte sich noch viel schlechter als Cavanaugh. »Er schafft es nur zu seinem Auto, wenn er Geiseln mitnimmt. Er hat keine andere Wahl.«
»Ich weiß. Was das Ganze noch schlimmer macht: Theresa ist die erste Wahl für ihn. Er wird glauben, dass wir ihr Leben höher bewerten als das von Fremden.«
Jason kehrte zurück. »Lauras Flugzeug ist endlich gelandet. Sie wird in zehn Minuten hier sein.«
»Fünfzehn«, bemerkte Cavanaugh trocken, während er noch einmal wählte. »Sie übertreibt immer. Ich muss sie hinhalten, damit das SRT sich etwas wegen des Autos ausdenken kann. Und wir haben nur noch eine Karte, die wir ausspielen können … Lucas? Könnte ich bitte mit Bobby sprechen? Da ist noch etwas, was ich abschließen möchte.«
Eric Moyers , dachte Patrick.
»Schon wieder wegen seines Bruders?«
»Ich möchte Ihnen zeigen, dass man mir vertrauen kann, dass ich Ihnen heute zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt habe, und dass Ihnen nichts passieren wird, wenn ich Ihnen das zusichere. Ich kann beweisen, dass ich wegen Bobbys Bruder nicht gelogen habe. Wollen Sie mir das ermöglichen?«
»Nein.«
»Was ist mit Bobby? Es ist sein Bruder, der letzte seiner Familie. Sollte er nicht diese Entscheidung treffen?«
Ein schnappendes Geräusch tönte durch das Telefon, gefolgt von einem leisen Summen. Lucas hatte auf Lautsprecher geschaltet; man hörte seine leiser werdende Stimme, als er den Platz mit seinem Partner tauschte. »Er will mit Ihnen über seinen Bruder sprechen. Also reden Sie mit ihm. Ich will sowieso die Straße überprüfen.«
Patrick sagte überrascht: »Ich dachte, dass Sie niemals …«
Cavanaugh deckte die Sprechmuschel mit der Hand ab. »Die Familie mit einbeziehe? Das hier ist etwas anderes. Ich erwarte nicht, dass Bobby beim Anblick seines nächsten Familienangehörigen reumütig wird. Aber ich habe die Hoffnung, dass er erkennt, dass all sein heutiges Handeln auf falschen Annahmen aufbaute. Wenn wir das schaffen, dann könnten wir ihn eventuell auch davon überzeugen, dass auch seine sonstigen Überzeugungen auf tönernen Füßen stehen. Zum Beispiel, ohne Schießerei davonkommen zu können.«
Patrick verlor den Faden. »Wenn Lucas nicht mit uns sprechen will, wieso geht er dann immer wieder ans Telefon?«
»Weil er tief drinnen möchte, dass ich einen Ausweg für ihn finde, eine Möglichkeit, dass alles gut endet. Er ist ein kleiner Junge, der loszog, einen Apfel zu stehlen und stattdessen den Obstgarten in Brand gesetzt hat. Jetzt hat er Angst. Die meisten dieser Typen sind so.«
Patrick war sich da nicht so sicher. Lucas schien der am wenigsten ängstliche Mann auf der East Sixth zu sein, und Cavanaugh brauchte einen Grund, die Zügel nicht der nahenden Laura überlassen zu müssen. Auch wenn sie sowieso nur an zweiter Stelle hinter ihm sein würde, aber vielleicht war ihm das schon zu viel. Doch im Grunde war das egal. Sie mussten etwas tun. Vielleicht würde das einen Keil zwischen die beiden Bankräuber treiben.
Auf dem Monitor war zu sehen, wie Bobby zum Telefon ging. Im Hintergrund schien sich Theresa mit Jessica Ludlow zu unterhalten. Sei vorsichtig , warnte Patrick sie im Stillen. Sie sollte sich lieber unauffällig verhalten und nicht zu ermitteln versuchen.
Bobby sprach in den Hörer: »Was wollen Sie?«
»Familie scheint für Sie das Wichtigste zu sein«, begann Cavanaugh. »Ist der Kontakt zu Ihrem letzten verbliebenen Familienmitglied wichtiger, als eine Bank auszurauben?«
»Ich verstehe Sie nicht.«
»Ich will damit sagen – wenn ich Ihnen Ihren Bruder zeige, Sie ihn sehen lassen kann, nicht nur über das Telefon –, würden Sie dann die Waffen ablegen und diesen Tag friedlich zu Ende bringen?«
»Wenn Sie die Toten wieder zum Leben erwecken können, Cavanaugh, dann tue ich alles, was Sie sagen.«
»Ich meine es ernst, Bobby. Wir machen hier einen realen
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