Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
Vom Netzwerk:
hatte Rachael zwar als dreitägigen Säugling auf dem Arm gehalten, doch andererseits hatte er keine eigenen Kinder und vermied es auch nach Möglichkeit, mit unter Fünfundzwanzigjährigen konfrontiert zu werden. Jetzt näherte er sich Theresas Tochter wie einem verletzten Raubtier. Der Vergleich war fast zu zutreffend – Rachael war verzweifelt, unberechenbar und definitiv verletzt.
    Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber, sodass sie ihn und den Monitor gleichzeitig im Blick behalten konnte. Ihr Freund – ein ziemlich ausgeglichener Typ, worüber Patrick sehr erleichtert war – sah ihn noch vor Rachael. Sie begrüßte ihn vorsichtig, unsicher, ob er als Polizist oder als liebender Onkel hier war.
    »Keine Neuigkeiten. Alles ist so, wie ihr es hier auf dem Bildschirm seht. Deiner Mutter geht es gut.«
    »Was werdet ihr jetzt tun?«
    »Wir werden so lange verhandeln, bis sie friedlich aufgeben. So endet so etwas normalerweise, vor allem Banküberfälle. Aber ich wollte dir sagen, dass das Krankenhaus wegen Paul angerufen hat.«
    »Wie geht es ihm?«
    Ihm fiel zum ersten Mal auf, wie ähnlich sie ihrer Mutter sah. Ihre Augen – braun, nicht blau wie Theresas – hatten ihn schon immer sprachlos gemacht, doch jetzt konnte er es an der Form ihrer Lippen und der Rundung ihres Kiefers erkennen. Und wie ihre Mutter hielt sie ihre Verwundbarkeit gut verborgen, weigerte sich, auch nur den geringsten Hinweis darauf zu geben.
    Doch Rachael war erst siebzehn und sah sich einer Entscheidung gegenüber, die er auch mit fünfzig nicht treffen wollen würde. »Es geht ihm sehr schlecht.«
    Sie schien überrascht, aber Teenager glaubten schließlich noch an die Unsterblichkeit. Und sie hatte das Blut nicht gesehen. »Wird er sterben?«
    »Das wissen sie nicht. Aber es liegt im Bereich des Möglichen.«
    Schweigend nahm sie seine Worte in sich auf. Genau wie ihre Mutter es getan hätte.
    »Es tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, Rachael, da ich weiß, was für Sorgen du dir um deine Mutter machst. Ich wünschte, es ließe sich vermeiden.« Siebzehn oder nicht, Rachael war ein Mensch und verdiente die Wahrheit. Paul wäre fast ihr Stiefvater geworden. »Ich gebe dir sofort Bescheid, wenn ich etwas Neues erfahre.«
    »Mom würde wollen, dass ich bei ihm im Krankenhaus bin.«
    Patrick schrieb ihr die Namen des Krankenhauses und von Pauls Arzt auf, sagte jedoch nichts weiter dazu. Theresa würde wollen, dass er Rachael von hier wegbrachte, sowohl aus psychologischen Gründen als auch, um sie aus der Gefahrenzone zu bringen, falls es zu Explosionen oder Schießereien kommen sollte. Doch er brachte es nicht über sich, seiner Nichte etwas einzureden. Für andere Menschen zu entscheiden, fiel ihm nicht so leicht wie zum Beispiel Chris Cavanaugh.
    Er ließ sie in Ruhe über alles nachdenken, während er leise nach draußen ging wie von einer Beerdigung, einen schuldbewussten Seufzer der Erleichterung ausstoßend.
    Auf dem Weg zurück nach oben dachte er über Lucas Parrish nach und versuchte das, was er von Lucas’ Schwester erfahren hatte, ins Gesamtbild einzupassen, doch es gelang ihm nicht. Das Gespräch hatte ihn nur davon überzeugt, dass Lucas mehr im Sinn hatte, als einfach nur Geld abzuräumen.
    Auf der anderen Seite war »Reichtum« eines seiner Ziele, laut seiner Schwester. Vielleicht war Lucas ja tatsächlich genau das, wonach es aussah: Ein Mensch, der intelligent genug war, um Träume zu haben, diese jedoch nicht umsetzen konnte. Vielleicht ging es wirklich nur um das Geld.

27
    14:58 Uhr
    »Detective?«
    Peggy Elliott nahm zwei Treppenstufen auf einmal, um ihn einzuholen, unter dem Arm ein dickes Buch, das sicher mehrere Kilo wog. »Ich habe zu RDX recherchiert.«
    Patrick blieb auf dem Treppenabsatz stehen. »Das ging schnell.«
    »Ich bin Bibliothekarin, das ist mein Job.«
    Sein Partner hatte eine Verabredung mit dem Sensenmann, Theresa war eine Geisel und unerreichbar, und doch fragte sich Patrick unwillkürlich, ob Ms. Elliott einen Mann hatte, und wenn nicht, wie sie wohl auf eine Einladung zum Kaffee oder Mittagessen reagieren würde …
    Später. »Danke. Bitte erzählen Sie niemandem davon, ich würde sonst Probleme bekommen, wenn ich eine laufende Ermittlung mit Außenstehenden bespreche. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Leider nichts. Es gibt keinen Weg, es zu neutralisieren – chemisch, meine ich. Man könnte es natürlich immer in einen See oder auf ein freistehendes Gelände

Weitere Kostenlose Bücher