Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
Vom Netzwerk:
unhörbar: »Haben Sie damit Mark Ludlow erschlagen?«
    Lucas verstärkte seinen Griff um ihre Taille.
    Bobby starrte sie finster an. »Ich weiß nicht, von was Sie da reden, Lady.«
    »Er wies zwei Arten von Verletzungen auf – eine lange, gerundete Einbuchtung, wahrscheinlich vom Gewehrlauf, als Sie das Gewehr wie einen Baseballschläger geschwungen haben, und ein ovaler Abdruck, der genau zu dem flachen Ende des Schafts passen würde.«
    »Was tun Sie da, Theresa?«, fragte Lucas, sein Atem warm an ihrem Ohr.
    »Ich verstehe immer noch nicht den Grund. Hat er Ihnen von der Geldlieferung erzählt? Ihnen den Grundriss des Gebäudes beschrieben? Offensichtlich hat er Ihnen keinen speziellen Zugang verschafft, sonst hätten Sie nicht den ganzen Tag in der Lobby verbracht. Was hatte er, was Sie wollten?«
    Bobbys Mund verzog sich zu einem winzigen Lächeln, auch wenn seine Augen kalt blieben. »Das ist eine gute Frage, Lady. Ich wünschte, ich hätte eine gute Antwort darauf.«
    Sie dachte kurz über diese ominöse Erwiderung nach, kam jedoch zu keinem Ergebnis. »Oder haben Sie es vergeigt und ihn getötet, bevor er Ihnen sagen konnte, was Sie wissen wollten? Ich habe seine Leiche gesehen – er wurde nicht gefoltert, um Informationen aus ihm herauszubekommen. Mussten Sie deshalb umdisponieren?«
    »Hier liegen Sie falsch, Theresa. Dieser Tag lief bisher genau nach Plan.«
    Das klang überhaupt nicht gut.
    Wie hätte Bobby einplanen können, dass sein Bruder am Leben ist? Nur, wenn er von Anfang an wusste, dass Eric nicht tot war – warum dann aber dieses Theater? Wenn er seinen Bruder sehen wollte, dann hinderte ihn doch nichts daran, ihn zu besuchen. Eric Moyers war zwar umgezogen und hatte eine neue Telefonnummer, doch irgendein alter Freund oder Verwandter hätte ihm sicher weiterhelfen können.
    Außer vielleicht, dass Eric Moyers Teil des Plots war und sein Erscheinen zu dem gehörte, worüber sich die Polizei den ganzen Tag den Kopf zerbrochen hatte – den Fluchtplan. Auch wenn eine der Hauptregeln von Geiselnahmen lautete, niemals Familienmitglieder zum Schauplatz zu bringen, wussten das die beiden vielleicht nicht. Im Fernsehen war es schließlich gang und gäbe.
    Für Theresa war es mittlerweile ganz klar, dass Bobby damit gerechnet hatte, dass Cavanaugh Eric ins Spiel bringen würde, und dass Bobby danach garantiert nicht aufgeben wollte.
    Cavanaugh lief geradewegs in eine Falle, und ein wahrscheinlich unschuldiger Zivilist mit ihm. Ein Zivilist – oder eine Verstärkung?
    Sie hatte keine Möglichkeit, Cavanaugh zu warnen. Sie wusste ja nicht einmal, ob sie Recht hatte.
    Sonnenlicht wurde von einer der Glastüren auf der anderen Straßenseite reflektiert, als diese sich öffnete. Ein junger Mann in Tarnkleidung, das Gewehr in der Hand, trat ins Freie und hielt die Tür auf. Cavanaugh und Eric Moyers folgten ihm.
    Cavanaugh trug dieselbe Kleidung wie zu Beginn des Tages, doch jetzt bedeckte eine kugelsichere Weste seine Brust, ebenso wie die von Eric Moyers. Die beiden mussten sich darin zu Tode schwitzen, zumal sie nicht besonders sinnvoll waren. Selbst Theresa hätte sie auf diese Entfernung in den Kopf treffen können.
    »Da kommen sie«, sagte Lucas.
    Bobby schwieg. Er schien verdächtig wenig überrascht von der tatsächlichen Existenz seines Bruders.
    Theresa ließ den Blick über die Straße wandern, ohne den Kopf zu bewegen. Hatte ein Scharfschütze sie im Visier? Wenn sie versuchte, sich von der Türöffnung wegzubewegen, würde ihr das eine Kugel ins Rückgrat einbringen, und sowohl Räuber als auch Polizei würden denken, sie hätte versucht zu fliehen, anstatt sie vor dem Hinterhalt zu warnen, auf den sie geradewegs zuliefen. Sie sah zum fünften Stock hoch. Bestimmt stand Frank am Teleskop, auch wenn sie nur dunkle Löcher anstatt der Fenster sah. Die Sonne war nach Westen gewandert.
    Trotz der Hitze war Eric Moyers kreidebleich. Er musste Todesangst ausstehen. Von der sicheren Bibliothek aus war es ihm sicher nicht so schlimm erschienen, über die Straße zu gehen und mit seinem Bruder zu sprechen. Doch dann trat er vor all die bewaffneten Männer, sah die Absperrungen, die die sicheren von den Gefahrenzonen abgrenzten, und bemerkte, wie totenstill es auf der East Sixth war, während um den Block herum die Großstadt tobte.
    Ich hoffe, dass du uns beobachtest , Frank. Langsam schüttelte sie ihren Kopf, nahezu unmerkbar, zentimeterweise.
    »Halten Sie still, Theresa«, zischte Lucas

Weitere Kostenlose Bücher