Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Ereignisse Lucas erschüttert hatten, dann verbarg er seine Emotionen meisterhaft. Seine Stimme strömte aus dem Lautsprecher wie geschmolzene Butter.
Cavanaugh warf Kessler einen Blick zu, der über sein Handy noch mit der Notenbanksecurity telefonierte.
»Cherise«, sagte der Vizepräsident. »Shur-eese. So heißt sie.«
Cavanaugh wiederholte den Namen und fragte Lucas erneut, was mit ihr passiert war.
»Wieso glauben Sie, dass ihr etwas geschehen ist?«
»Wie ich vorher schon sagte, Lucas, müssen wir uns hier vertrauen. Alles, was ich Ihnen bisher gesagt habe, entspricht der Wahrheit. Aber das muss in beide Richtungen funktionieren.«
Eine Stimme ertönte im Hintergrund über den Lautsprecher.
»Lucas, was war das?«
»Das war Bobby. Er vertraut Cops nicht besonders, wie ich Ihnen, glaube ich, schon gesagt habe.«
»Warum nicht?«
»Wie lange haben Sie Zeit, Chris? Ein paar Stunden?«
»Ja.«
»Nun, ich nicht.«
Cavanaugh fuhr fort: »Es muss mir möglich sein zu glauben, dass Sie die Wahrheit sagen, wenn wir hier eine für beide Seiten befriedigende Lösung erarbeiten wollen, Lucas. Sie und Cherise sind zu den Schaltern gegangen, und Sie kamen allein zurück, daher muss ich Sie fragen: Wo ist Cherise? Geht es ihr gut?«
»Beobachten Sie mich, Chris? Gibt es hier versteckte Kameras?«
»Ich glaube so langsam, dass Sie mich verarschen, Lucas.«
Die Geschwindigkeit der Konversation zehrte an Theresa. »Warum sagt er in fast jedem Satz seinen Namen?«, flüsterte sie Jason zu. »Um das Ganze menschlicher zu machen?«
»Ja. Um jemanden dazu zu bringen, die Geiseln als menschliche Wesen anstatt als pure Objekte zu betrachten, muss er oft sich selbst erst als menschliches Wesen erkennen können – jemanden, der zu einer Wahl und zu Mitgefühl fähig ist. Er könnte sich auch als etwas Besonderes fühlen, weil sich Chris so auf ihn konzentriert.«
»Aber er verwendet auch dauernd Chris’ Namen.«
»Ja, das ist etwas seltsam.«
Cavanaugh fuhr fort: »In jeder Ecke der Lobby hängt eine Kamera, Lucas, offen einsehbar. Sie wissen, dass sie da sind, also wissen Sie auch verdammt gut, dass wir Sie beobachten. Warum sollten wir auch nicht? Warum verschwenden Sie also Zeit, indem Sie über die Kameras lamentieren anstatt mir zu sagen, was mit Cherise geschehen ist?«
»Ich hätte die Kameras ausgeschossen«, sagte Lucas lakonisch. »Doch sie hängen mindestens sechs Meter über dem Boden, und ich bin kein so guter Schütze.«
Ha , dachte Theresa. Aber klar doch.
»Was ist mit Cherise geschehen?«
»Cherise«, verkündete Lucas, »hat nicht kooperiert. Sie wissen, wie wichtig Kooperation bei einer Angelegenheit wie dieser ist. Wenn es jemand weiß, dann Sie, Chris.«
»Ich mag den Kerl nicht«, murmelte Jason. Dieser an sich nichtig gemeinte Kommentar ließ Theresa jedoch bis ins Mark erstarren. »Ruhig ist eine Sache, aber er ist einfach nur cool. So cool, dass er schon fast gefroren ist.«
»Also Cherise …«
»Cherise ist tot«, sagte Lucas. »Sie verstehen, was ich mit Kooperation meinte?«
Cavanaugh schwieg einen Moment. »Warum haben Sie sie getötet, Lucas?« Er schien darum zu kämpfen, seine Stimme ruhig zu halten, doch Theresa war sich nicht sicher, ob das nicht gespielt war. Er musste Lucas begreiflich machen, wie ernst die Situation geworden war, aber er konnte ihn nicht anschreien und ihn dadurch möglicherweise noch weiter gegen sich aufbringen. So klang es, als ob er seine persönlichen Gefühle niederkämpfte, um fair und unvoreingenommen zu bleiben und Lucas weiter durch diese Krise begleiten zu können. Langsam verstand sie, warum das Police Department so große Stücke auf ihn hielt. Aber hatte er hier vielleicht einen ebenbürtigen Gegner gefunden?
»Warum mussten Sie sie erschießen?«, sagte Cavanaugh. »Warum konnten wir nicht darüber reden, eine Lösung finden? Ich sagte, dass ich Ihnen das Geld beschaffen würde, und das Auto. Warum haben Sie diesen Plan aufgegeben, Lucas? Jetzt hat ein unschuldiges Mädchen sein Leben verloren, für nichts.«
»Sie brechen mir das Herz. Unschuldiges Mädchen – das klingt toll. Sie haben die Schlampe nie kennen gelernt, woher wollen Sie dann wissen, wie unschuldig sie war?«
»Kannten Sie sie? Schon vor dem heutigen Tag?«
Alle im Raum hielten den Atem an, warteten auf seine Antwort.
»Unsere Bekanntschaft war, alles in allem, zehn Minuten lang. Bei manchen Menschen reicht das.«
»Das ändert die Lage, Lucas. Das verstehen Sie,
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