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Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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dass man Bobby in ein Gefängnis in einem anderen Bundesstaat geschickt hatte, da sagten Sie, Sie würden eine Wette darauf abschließen, wo er inhaftiert war. Ich schlage ein. Wo?«
    »Atlanta.«
    Bobby Moyers hatte einen Bruder. Eric Moyers arbeitete im Gepäckdienst für Continental Airlines. Seiner Beschreibung nach wuchtete er Golfschläger und unzählige Rollkoffer auf ein Rollband für Menschen, die sich Urlaub an viel schöneren Orten leisten konnten als er. Er hatte dasselbe sandfarbene Haar und die stämmige Statur wie sein Bruder, war stark verschnupft und wollte nicht über Bobby reden.
    »Was hat er jetzt schon wieder angestellt?«, fragte er Patrick, als sie eine Zigarette vor Halle C rauchten. Ein Embraer Jet rollte langsam von einer Gangway zurück.
    Die Hitze stieg in Wellen vom Asphalt auf, doch Patrick gierte so nach einer Zigarette, dass er einen Hitzschlag riskierte. »Er raubt gerade eine Bank aus und hat einige Menschen als Geiseln genommen.«
    »Wie bitte?«
    Patrick wiederholte seine Worte, diesmal um einiges lauter.
    »Könnt jetzt nicht sagen, dass mich das überraschen täte«, erwiderte Eric Moyers, als der Jet Richtung Startbahn abdrehte.
    »Warum nicht? Hat er etwas darüber erwähnt?«
    »Er hat seit über einem Jahr nichts mehr zu mir gesagt. Ich wusste nicht mal, dass er aus dem Gefängnis entlassen wurde oder dass er wieder in Cleveland ist. Nein, ich meine, ich bin nicht überrascht, weil Bobby in den letzten Jahren immer mehr abgerutscht ist, und ich sehe keinen Grund, warum er jetzt damit aufhören sollte. Es hat unsere Mutter umgebracht, wissen Sie, dass ihr Baby ins Gefängnis musste.«
    »Das tut mir sehr leid«, sagte Patrick automatisch, als er die aufgerauchte Zigarette unter seinem Schuhabsatz austrat. »Können wir uns hier irgendwo unterhalten? Mit Klimaanlage? Und etwas weniger Lärm?«
    Als er dem jungen Mann durch eine schwere Tür ins Gebäude folgte, fragte sich Patrick zum bestimmt zehnten Mal an diesem Tag, ob und wie dieser Fall Auswirkungen auf seine eventuelle Beförderung zum Leiter des Morddezernats haben könnte. Die Prüfungen zum Sergeant hatte er mit Bravour abgelegt, doch dann war er auf diesem Level hängen geblieben. Immer waren Männer mit höherem Dienstalter oder mehr Erfahrung im Speichellecken an ihm vorbeigezogen. Dieses Mal hatte er jedoch eine echte Chance. McKissack, auch wenn er kein wirklicher Volltrottel war, schleimte sich nur wenig mehr ein und war weit von Patricks Aufklärungsrate entfernt. Dieses Mal könnte es wirklich klappen.
    Er hatte sich eigentlich nie als Karrieremann gesehen. Auf der anderen Seite bezeichneten sich die Menschen auch nicht als Fleischfresser, bis sie ein perfekt gegrilltes Filet Mignon erblickten.
    Und zum zehnten Mal bedrückte es ihn, dass er in einer solchen Situation überhaupt an so profane Dinge denken konnte. Auch wenn er sich immer wieder sagte, dass die Geiselnehmer aufgäben und Paul mit einem Scherz auf den Lippen und einem knurrenden Magen aus der Bank käme, so war er doch schon zu lange Cop, um nicht zu wissen, dass die Situation jeden Moment eskalieren konnte. Gut, sie hatten die Wachmänner nicht umgebracht, aber mit denen hatten sie gerechnet, und sie waren durch ihre Uniformen klar erkennbar. Wenn sie herausfanden, dass Paul ein Cop war, würde sie das überraschen und aus dem Tritt bringen – und das war das Schlimmste, was passieren konnte.
    Er arbeitete noch kein ganzes Jahr mit Paul zusammen, und wahrscheinlich hätten sie keinen Kontakt, wenn sie keine Partner wären – der Typ war einfach zu anständig. Wenn er sich darum bemühen würde, hätte er den Chiefposten im Handumdrehen. Der Goldjunge des Departments. Und warum seine Cousine nicht einen … Mann … wollte, konnte er nicht nachvollziehen.
    Vielleicht aber doch. Theresa wollte das Gegenteil ihres Arschlochs von Exmann, das war alles. Und Paul war ein guter Cop. Frank würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn da rauszuholen.
    Dennoch .
    Im hinteren Teil des Gepäcksortierraums hatten die Angestellten einen Bereich mit einigen verschrammten Sesseln und einem Getränkeautomaten, der nur noch Mountain Dew enthielt, was Patrick zwar verabscheute, jedoch jetzt trotzdem trank.
    Die Klimaanlage funktionierte. Immerhin.
    »Jeder fragt mich, wie ich mir eine Erkältung einfangen kann, wenn es draußen fünfunddreißig Grad hat«, murrte Eric Moyers. »Ganz einfach. Das Rollfeld ist wie ein Hochofen, und hier drin fühlt man

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