Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Rucksack ausgepackt, als er plötzlich nachfragte: »Haben die den Rucksack gepackt?« Er begann, die Geldbündel in einen der großen schwarzen Seesäcke umzuschichten; sorgfältig stapelte er das Geld, um den Platz gut auszunutzen.
»Nein, das habe ich getan. Ich habe ihnen gesagt, dass sie keine Farbpäckchen oder so etwas dazulegen dürfen.« Sie wiegte Ethans Kopf unter ihrem Kinn. Ab und zu stieß er einen Schrei aus, der allerdings wohl eher Kommunikation war.
Lucas’ Bewegungen wurden langsamer. »Wie viel ist das?«
»Ich … ich bin mir nicht sicher.«
»Natürlich sind Sie das.« Seine kurze Hochstimmung verschwand vor Theresas Augen, und seine Stimme wurde plötzlich kalt und anklagend. »Sie müssen es Ihnen gesagt haben, weil die Cops wussten, dass ich danach fragen würde.«
Jessica Ludlow zitterte. »Achthundertvierzigtausend. Ich weiß, Sie sagten eine Million, aber …«
»Das reicht nicht.«
»Ich habe den Rucksack vollgepackt.«
»Nicht genug.«
Jessica drückte ihren Sohn fester an sich und lehnte sich gegen den marmornen Informationsschalter. Lucas fuhr fort, das Geld mit schnellen und bedachten Handgriffen umzupacken.
»Sie haben über eine Million«, bemerkte Theresa. »Zusammen mit dem, was Sie aus den Schaltern genommen haben.«
Er warf ihr einen wütenden Blick zu, der ihr mehr Angst machte als sein Gewehr. »Sie habe ich nicht gefragt.«
Nachdem der rote Rucksack leer war, faltete er ihn sorgfältig zusammen und verstaute ihn in einer Seitentasche des Seesacks. Dann stand er auf und wirbelte in einer schnellen 360-Grad-Drehung herum, wobei er Bobby zurief: »Behalt das Auto im Auge, Bobby. Es dauert nicht mehr lange bis zu dieser Zweiuhrlieferung. Wir können genauso gut darauf warten.«
»Ach komm!« Bobby war offensichtlich nicht besonders begeistert. »Lass uns abhauen!«
»Wir brauchen mehr Geld.«
»Dann schick sie noch mal hoch.«
»Das hat einmal funktioniert, weil die Cops keine Zeit hatten, sich etwas zu überlegen. Ein zweites Mal wird das nicht funktionieren. Außerdem wird so viel Geld, wie wir brauchen, in weniger als einer Stunde hier vorfahren. Dann können wir gehen.«
Jessica seufzte neben Theresa, entweder vor Enttäuschung über Lucas’ Entscheidung oder vor Erleichterung, weil ihrem Sohn nichts geschehen war. Das Telefon klingelte immer noch.
Bobby hätte genauso gut ein Comicbösewicht sein können, mit seinem finsteren Blick und seinem bärbeißigen Auftreten. »Meiner Meinung nach ist das ein Fehler.«
»Wir sind hier noch nicht fertig. Glaubst du, dass wir hier schon fertig sind?«
Bobby antwortete nicht.
Lucas drehte sich zu den Geiseln um. »Missy, würden Sie bitte an das verdammte Telefon gehen?«
21
13:04 Uhr
Lucas nahm das Gespräch mit Cavanaugh wieder auf. Pauls Blut auf dem Boden war geronnen, auch wenn die durch die Eingangstür dringende Feuchtigkeit verhinderte, dass es schnell trocknete. Theresa rieb sich den Nacken und fragte sich, ob Paul wohl eine Transfusion benötigte … Ach was, Dummchen, natürlich würde er eine Transfusion benötigen, wahrscheinlich sogar mehrere.
Sie wünschte, Lucas hätte ihr nicht ihr Mobiltelefon weggenommen, auch wenn sie das Risiko, es zu benutzen, nicht eingehen konnte. Handys waren die Kuscheldecken des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
Ethan schlug mit seinem Stoffhund nach ihr, als ob sie ihn bloß nie wieder halten dürfe. Er wollte seine Mutter, niemand anderen.
Theresa versuchte nicht an Rachaels Reaktion zu denken, sollte sie das alles hier nicht überleben.
Himmel, was, wenn sie überlebte? Der Gedanke erfüllte sie mit neuer Angst. Rachael war nicht dumm. Wenn der Schock erst einmal nachgelassen hatte, würde sie die Ereignisse überdenken und zu dem Schluss kommen: Ihre Mutter hatte zwischen den Interessen ihrer Tochter und denen ihres Verlobten entschieden, zugunsten des Verlobten. Es gab wenige Verbrechen, die weniger entschuldbar waren als der Mangel an Mutterinstinkt, und bei Rachael baute sich Zorn genauso auf wie bei ihrer Mutter: langsam, kalt und unerbittlich.
Plötzlich schien der Tod gar nicht mehr die schlimmste Option zu sein.
Der kleine Junge beobachtete sie immer noch vorsichtig. Jessica Ludlows Atem hatte sich noch nicht wieder vollkommen beruhigt.
Theresa sagte: »Was für ein süßer Browns-Hund.«
Die junge Frau blickte auf das Stofftier herab. »Er liebt ihn.«
»Ich erinnere mich, als Burger King die hatte, vor Jahren. Meine Tochter hat das ganze Set
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