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Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut

Titel: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut - Benkau, J: Schattendämonen 3 - Nybbas Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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in dem Zustand zurück, wie ich ihn kenne.“
    „Du glaubst , ihn zu kennen?“ Marina leerte ihr zweites Glas, reichte es der Asiatin, wobei sie sich fast in engfreundschaftlicher Weise an sie schmiegte und ihr etwas zuflüsterte. Die Asiatin warf ihr Haar in den Nacken. Mit einem abfälligen Schnauben und einem weiteren wütenden Blick in Joanas Richtung verließ sie den Raum. Die Tür schlug hinter ihr zu.
    „Bitte, Nicholas“, säuselte Marina und schob ihn mit zwei Fingern von sich. „Zeig ihr, wer du bist.“
    Joana schloss die Augen, konzentrierte sich und griff gleichzeitig nach dem kleinen Messer, das sie im Ärmel versteckt hatte. Doch das, was sie erwartet hat te, nämlich die Kälte, die seine Verwandlung begleite te, blieb aus. Stattdessen berührte er ihre Wange. Sei ne Fingerspitzen fuhren in ihr Haar, sein Daumen streichelte ihre Unterlippe.
    Oh, Shit.
    Das lief nicht nur anders als gedacht, es raubte ihr kurzzeitig die Fassung.
    „Verdammt“, entwich es Joana und für einen Mo ment war vollkommen unklar, wer unter einem Zau ber stand und wer nicht. „Du hast mir gefehlt.“
    „Jetzt bin ich bei dir“, antwortete er. Aber das waren nur Worte und nicht einmal seine eigenen, nur leere Hülsen. Er sprach aus, was der Luzifer ihm vorgab. Seine eigene Stimme hörte sie viel tiefer in sich. Ganz leise, nur zu erahnen.
    Jo. Dumme, dumme Jo. Ich hab mich verloren. Du weißt, was du nun tun musst. Lass nicht zu, dass ich dich …
    Joana knurrte mit zusammengebissenen Zähnen, um nicht hören zu müssen, was er versuchte, ihr zu sagen. So ein Unsinn – wie sollte er zu ihr sprechen, wenn er sich verloren hatte? Hatte er überhaupt zu ihr gesprochen? Womöglich war es nichts als eine Einbil dung, eine Täuschung, eine Darbietung des Gauklers.
    Er zog sie an sich, schloss sie in eine Umarmung, die sanft war, aber ebenso deutlich eine Drohung. Seine Hände umschmeichelten ihren Hals.
    „Ich lasse dich nicht mehr gehen“, sagte er. „Nie mehr.“
    Nicht lebend, meinte er damit. Joana entfloh ein Wimmern, als er langsam, zärtlich, sachte, zudrückte. Ihr Zerren an seinen Handgelenken war sinnlos. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber längst war der Druck zu stark. Der Schmerz nahm ihr den Atem, sie keuch te und würgte. Tränen ließen das Bild verschwimmen. Sie blinzelte sie fort, versuchte zu erkennen, ob er wenigstens kämpfte. War sein Gesicht so gleichgültig wie zuvor? Lächelte er? Sie wusste nicht mehr, ob es einen Sinn ergab , zu kämpfen, wenn Nicholas es nicht mehr tat. Der Plan verlief ihr vor den Augen wie mit Tinte ins Wasser geschrieben. Mit einem Mal fühlte sie sich nur noch haltlos. Ihre Hände rutschten von seinen Unterarmen, ihre Finger pochten. Sie wollte sich nur noch festhalten und die Augen schließen und schob ihre Hände – sie waren schwer, so schwer – unter sein Hemd. Lehnte die Stirn gegen seine Schul ter. Versuchte nicht einmal mehr, gegen den Druck seiner Hände anzuatmen.
    Für immer … endete eben hier … für sie.
    In ihrem Bauch kribbelte es, in ihren Ohren lag ein Rauschen, zäh und alles beherrschend. Ganz tief darin verborgen klang ein Flüstern durch.
    Nicht aufgeben. Noch nicht.
    Seine Gedanken? Ihre? Sie musste an das Baby den ken, das den Sauerstoff brauchte, den er ihr nahm, und bäumte sich mit einem letzten Versuch auf.
    Das Messer rutschte ihr wie von einer helfenden Hand geschoben zwischen die Finger und ritzte Ni chola s’ Haut. Er schüttelte sie. Das Messer fiel zu Bo den. Klapperte , als es aufschlug. Sie spürte, wie er das Bein bewegte, ihre Waffe wegtrat.
    Doch sie hatte, was sie brauchte. Blut.
    Mit zitternden Fingern fuhr sie ihm über die Brust, verteilte das Blut zu Buchstaben. L – O – R. Das I ge riet schief wie eine sich krümmende Schlange, da ihr Bewusstsein nachzugeben drohte. Beim S rutschte ihre Hand mehrfach ab. Doch irgendwie gelang es ihr. Hinter dem Rauschen in ihrem Kopf schwollen Wor te an, fremdartige Worte, gerufen von einer Frau, die Joana mehr fürchtete als den Luzifer. Sie verstand jedes Wort.
    Du, den ich rufe. Gebiete über meine Träume. Vernichte meine Feinde und nähre dich an ihrer Qual. Errette meine Seele und führe sie in den ewigen Untergang.
    „ Lass mich los! “
    Joana brach zusammen und fiel erst auf die Knie, dann aufs Gesicht. Und wusste, dass sie es geschafft hatte. Er hatte sie losgelassen. Er hatte ihrem Befehl gehorcht.
    Sie hatte einen Dämon beschworen.
     
    ~*~
    Natashas Unbehagen war zu Wut

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