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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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nächsten Frühjahr einen Weg, König Danube näher zu kommen«, erläuterte Braumin. »Sie hat eingewilligt, nächsten Sommer nach Ursal zu reisen, und möglicherweise ist das ein wichtiger Schritt in dem Prozess, an dessen Ende sie den Thron des Bärenreiches besteigen wird.«
    Fio Bou-raiy lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und dachte kurz darüber nach. »Und wird sie Eurer Meinung nach König Danubes Antrag annehmen, falls er erfolgen sollte?«
    Braumin zuckte mit den Achseln. »Ich behaupte nicht zu wissen, wie es in Jilseponies Herz aussieht«, erwiderte er. »Außer, dass ihre Liebe zu Elbryan über das Grab hinaus gehalten hat. Allerdings bewundere ich – wie übrigens wohl auch Jilseponie – König Danubes Geduld und Beharrlichkeit. Vielleicht findet sie einen Weg, sich zu ihm zu bekennen. Vielleicht auch nicht.«
    »Ihr scheint weder der einen noch der anderen Variante den Vorzug zu geben«, bemerkte Bou-raiy.
    Woraufhin Abt Braumin nur mit den Achseln zuckte, denn das war durchaus eine zutreffende Einschätzung seines Standpunktes in dieser Angelegenheit. Er mochte König Danube und die Art, wie dieser Mann auf Jilseponie gewartet und die Entwicklung der Dinge ihrem Zeitempfinden überlassen hatte, statt ihr, was er ohne weiteres hätte tun können, einfach seinen Zeitplan aufzudrängen. Trotzdem verspürte Braumin noch immer so etwas wie Loyalität gegenüber dem toten Elbryan, und sein Einverständnis, dass Jilseponie ihre Hand einem anderen schenkte, hatte für ihn etwas von Verrat – ob er nun wollte oder nicht.
    Fio Bou-raiy lehnte sich abermals auf seinem Stuhl zurück und strich sich mit seinen schlanken, perfekt manikürten Fingern über das kantige Kinn. »Vielleicht ließe sich ein Weg finden, die gewünschten Veränderungen unabhängig von Jilseponies Entscheidung herbeizuführen«, meinte er schließlich.
    Abt Braumins Gesicht verriet, dass er einem solchen Plan mit einer gewissen Besorgnis entgegensah.
    »Allen Berichten zufolge ist König Danube bei prächtiger Laune«, erläuterte Bou-raiy. »Vielleicht ließe er sich überreden, einer geringfügigen Veränderung in der Hierarchie von Palmaris zuzustimmen?«
    »Wie das?«
    »Ein neuer Bischof von Palmaris?«, schlug Fio Bou-raiy vor. »Einer, der König Danubes Wünschen mehr entspricht als zuvor Marcalo De’Unnero.«
    Wäre Fio Bou-raiy aufgestanden, um den kleinen Tisch herumgegangen und hätte Abt Braumin ins Gesicht geschlagen, dieser hätte nicht verblüffter sein können. »König Danubes Stimmung kann nur prächtig sein, wenn er sich in Jilseponies Gesellschaft befindet«, erwiderte er. »Was aber nicht heißt, dass er die finsteren Zeiten eines Bischofs De’Unnero vergessen hätte! Und ich würde einen solchen Posten nicht einmal dann anstreben, wenn es Euch irgendwie gelingen sollte, König Danube zu überreden, ihn mir anzubieten. Ein Abt von St. Precious hat bereits genug Pflichten, mein lieber Bruder; man muss ihn nicht zusätzlich noch mit der Bürde des weltlichen Amtes belasten.«
    Bou-raiys Gesicht verriet hochgradigen Zweifel. »Ihr?«, fragte er, verächtlich schnaubend. »Dem würde König Danube wohl kaum zustimmen. Übrigens auch nicht die Kirche, wenngleich Ihr auf Eurem derzeitigen Posten vortreffliche Arbeit leistet. Nein, Bruder Braumin, ich dachte, vielleicht könnte der gegenwärtige Abt von St. Precious vorübergehend auf ein anderes Amt ausweichen, um den Weg für meine Pläne freizumachen.«
    Er hatte Braumin zutiefst erschreckt, doch der Abt behielt seine Einwände für sich und hörte weiter zu.
    »In Kürze werden wir die Kapelle von Avelyn in Caer Tinella weihen«, fuhr Bou-raiy fort. »Noch ist dies natürlich keine bedeutende Abtei, da diese Gebiete äußerst dünn besiedelt sind. Aber niemand von uns hegt Zweifel daran, dass Avelyn bald heilig gesprochen wird – offenbar ist das mittlerweile nur noch eine Formalität. Daher könnte diese in Kürze zur Abtei erhobene Kapelle durchaus schon bald zu den bedeutendsten überhaupt gehören, ganz sicher aber wird sie als Tor in die Nordlande dienen, wohin noch immer viele pilgern wollen, um die versteinerte Hand von Avelyn Desbris zu küssen.«
    »Ihr bittet mich, die Abtei St. Precious aufzugeben, um der Kapelle von Avelyn vorzustehen?«, fragte Braumin ungläubig.
    »Es erscheint mir angemessen«, antwortete Fio Bou-raiy ohne Zögern und veränderte seine Sitzposition, wodurch der abgebundene Arm seines braunen Gewandes nach vorne klappte. »Ihr seid

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