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Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn

Titel: Schattenelf - 1 - Der dunkle Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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rief Dasslerond dem Bogenschützen zu. »Ich werde die Bestrafung des jungen Aydrian selbst in die Hand nehmen.« Ihr Ton verriet den anderen, dass der junge Aydrian diese Strafe wohl kaum überleben würde.
     
    Du bist nicht länger auf sie angewiesen, schrie die Stimme in Aydrians Kopf. Sie sind gekommen, um dich wegen des Diebstahls der Steine fortzujagen. Du bist ihnen über den Kopf gewachsen, und das macht ihnen Angst!
    Er wusste nicht, wie er auf die Stimme reagieren sollte, und er hatte ohnehin keine Zeit, darüber nachzudenken. Aydrian wusste nur eins mit Sicherheit: Die Elfen waren ihm auf den Fersen, und der Umstand, dass schon ein kleiner Pfeil in seiner Wade steckte, sagte ihm, dass sie vermutlich nicht bereit waren, mit ihm über seine Untaten zu diskutieren.
    Er strauchelte und rappelte sich auf, rannte weiter. Er stolperte über eine Wurzel und schlug der Länge nach hin; durch den Aufprall riss die Wunde weiter auf, und ein stechender Schmerz schoss durch seinen ganzen Körper. Sich mit einer Hand das Bein haltend, begann er mit der anderen nach den Steinen, nach dem heilenden Hämatit, zu suchen. Natürlich wollte er den Schmerz unterbinden, aber viel wichtiger war es, wie ihm jetzt klar wurde, von hier zu verschwinden.
    Die Stimme in seinem Kopf beschwor ihn, ruhiger zu werden, und lenkte seine im Beutel mit den magischen Steinen kramende Hand, bis er sich schließlich für zwei von ihnen entschied: den Malachit und den Ladestein.
    Kurz darauf spürte Aydrian, wie sein Körper leichter wurde, vom Erdboden abhob und dank der Levitationskräfte des Malachits zu schweben begann. Er streckte seine Hand mit dem Ladestein aus und konnte die Ausstrahlungen sämtlicher Metalle in der Gegend spüren. Schließlich richtete er seinen Blick über den Wald hinaus auf die schroffen Gipfel der Berge, die das Elfental umgaben. Irgendwo dort draußen, an keinem bestimmten Ort, aber weit jenseits von Andur’Blough Inninness, spürte er Metall.
    Und schon schwebte er zwischen den Baumwipfeln und schließlich über ihnen, als sein schwereloser Körper von der magnetischen Anziehungskraft des Steins fortgetragen wurde.
    Die genaue Quelle der Anziehung konnte er nicht genau ausmachen, da seine Energie, lange bevor er sie erreichte, zu schwinden begann. Aber wenigstens hatte er das Tal hinter sich gelassen, denn zum allerersten Mal seit seiner Kindheit befand er sich hoch oben über dem Hang eines schroffen Berges, wo ihn ein eisiger Wind umwehte und der Boden unter ihm mit verschneiten Stellen übersät war. Zuerst entledigte er sich der Kräfte des Ladesteins, und als er daraufhin langsamer wurde, nahm er auch die Wirkung des Malachits zurück und ließ sich sachte hinunter in den Schnee gleiten.
    Die Kälte fühlte sich gut auf seiner Wunde an, trotzdem griff er sofort zu dem Hämatit, dessen Heilkräfte er deutlich spürte. Er presste den Stein auf seine Wunde, ließ sich von dessen Magie durchfluten und versank in einem Wirbel aus grauen Schatten. Während dieses Trancezustands, und ohne sich der Bewegung wirklich bewusst zu sein, zog er den Pfeil dann irgendwann mit einem kräftigen Ruck aus seinem Bein.
    Wenig später erlangte der junge Mann sein Bewusstsein wieder, befreite sich von den magischen Kräften, löste sich ganz langsam wieder aus ihrem zauberhaften Bann.
    Es hatte noch immer nicht zu dämmern angefangen, und der heftige Regen hatte sich auf das gesamte Gebiet ausgeweitet. Unter sich konnte er dunkel das Elfental ausmachen; sein Feuer war offenbar erloschen.
    Aydrian ließ sich zurücksinken, frierend, durchnässt und verwirrter und verängstigter als je zuvor in seinem Leben.
    Wenige Augenblicke später verstärkten sich diese Empfindungen noch, als sich der Boden unmittelbar vor Aydrian seltsam zu strecken und zusammenzuziehen schien und sich die Entfernungen verwarfen.
    Und auf dieser Verwerfung wurde Lady Dasslerond zu ihm getragen. Plötzlich stand sie vor Aydrian, ragte vor dem am Boden liegenden jungen Mann auf.
    »Ich wollte nicht …«, begann er, verstummte jedoch sofort wieder, als er merkte, dass Dasslerond ihm nicht einmal zuhörte. Sie stand einfach da, groß und Furcht erregend, einen Arm ausgestreckt, während der Smaragd grünlich und viel zu hell in der Nacht schimmerte. Aydrian sah sofort, dass sie die Kräfte des Steins heraufbeschwor, und allein eine Mischung aus Glück und Instinkt ließ ihn die Hand in seine Tasche schieben und seine eigenen Steine ergreifen, als die Magie des

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