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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sonnengegerbtem Gesicht gut machen würde, war das Blut ihrer Opfer.
    Constances Magen krampfte sich zusammen, als sie näher trat, und das nicht nur aus Nervosität. Trotzdem gelang es ihr, die Schmerzen gekonnt zu überspielen, und als sie auf dem Stuhl gegenüber der Königin Platz nahm, setzte sie ein freundliches Lächeln auf.
    »Tee?«, fragte Jilseponie und griff nach der silbernen Kanne.
    Constance hielt ihr lächelnd ihre hauchdünne Tasse hin. Das silberne Service war ihr nur zu vertraut, hatte sie es doch selbst schon oft benutzt, um Gäste auf Schloss Ursal zu bewirten. Mit ansehen zu müssen, wie Jilseponie jetzt damit hantierte, bestärkte sie nur in ihrem Entschluss und ermöglichte es ihr, die nächste Schmerzenswelle, die sich ihres Bauchs bemächtigte, mit einem Lächeln zu überspielen.
    Jilseponie beendete das Eingießen und lehnte sich dann, Tasse samt Untertasse in der Hand, zurück. Das offene Fenster schien ihre Aufmerksamkeit ebenso zu fesseln wie Constance, obwohl diese deutlich spürte, dass Jilseponie sie kaum aus den Augen ließ.
    »Ihr seid überrascht, weil ich Euch um ein Treffen gebeten habe?«, begann Constance.
    Jilseponie stellte Tasse und Untertasse ab. »Sollte ich etwa nicht?«, fragte sie. »Verzeiht meine Direktheit, Lady Pemblebury, aber schließlich war ich Euch nie willkommen, weder nach meiner Rückkehr nach Ursal noch in den vielen Monaten vor meiner Abreise.«
    »Das ist wohl wahr«, gestand Constance. »Aber könnt Ihr denn meine Besorgnis nicht verstehen?«
    Daraufhin entspannte sich Jilseponie sichtlich, und ihre Gesichtszüge wurden weicher. »Die verstehe ich nur zu gut«, räumte sie ein. »Deswegen überrascht mich diese Unterredung ja auch so.«
    »Es geht mir um den Schutz meiner Kinder«, erklärte Constance.
    »Sie müssen nicht beschützt werden, jedenfalls nicht vor mir«, beeilte sich Jilseponie zu erwidern. »Ich hatte nie die Absicht, Merwick und Torrence, den prächtigen Söhnen meines Gemahls, Schaden zuzufügen.«
    »Und den Erben seines Throns«, betonte Constance.
    Jilseponie erhob ihre Tasse zu einem Toast. »Darauf wird es wohl hinauslaufen«, pflichtete sie ihr bei. »Es sei denn, Prinz Midalis besteigt nach seinem Bruder den Thron und zeugt selbst Kinder. Aber selbst in diesem unwahrscheinlichen Fall erwarte ich nicht, dass Merwick und Torrence aus der Erbfolge gestrichen werden.«
    »Oder aber ihr selbst bringt noch ein Kind zur Welt«, warf Constance ein.
    Jilseponie lächelte und schüttelte dann amüsiert den Kopf. »Nein, das müsst Ihr wirklich nicht befürchten«, sagte sie. »Mir ist durchaus bewusst, wieso Ihr in mir eine Bedrohung seht, doch das bin ich nie gewesen. Und das war auch nie meine Absicht.«
    Constance sah ihr fest in die Augen, und für einen winzigen Augenblick bedauerte sie ihr Einstellung gegenüber Jilseponie. Einen winzigen Augenblick fragte sie sich, ob alles nicht vielleicht auch ganz anders hätte kommen können.
    Und dann erschienen wieder diese heimtückischen Bilder vor ihrem inneren Auge, von Jilseponie, die der Hinrichtung von Merwick und Torrence vorsaß, und schlagartig wurde Constance bewusst, dass dies kein trügerischer Tagtraum war, sondern vielmehr eine düstere Ahnung.
    Der milde Ausdruck auf ihrem Gesicht erlosch.
    »Ich bin mir auch im Klaren darüber, dass es Euch nicht kalt lässt, mich in den Armen Eures früheren Geliebten zu sehen«, gestand Jilseponie. Constance wusste sofort, dass die Königin die Veränderung, die über sie gekommen war, bemerkt hatte. »Aber wie schon gesagt, meine liebe Constance, es gibt nichts, was ich an diesen Gefühlen ändern könnte – weder an Danubes noch an Euren.«
    Constances Unterleib geriet in Aufruhr – vor Zorn, aber auch wegen des Gifts. Sie schickte sich an, etwas zu erwidern, bekam aber einen Hustenanfall. Schließlich sprang sie auf, einen ungläubigen Ausdruck im Gesicht.
    »Constance?«, fragte Königin Jilseponie besorgt.
    Constance wischte Teetasse samt Untertasse vom Tisch, die mit lautem Klirren auf dem Boden zersprangen. Sofort flog die Tür auf, und die Dienerinnen steckten den Kopf zur Tür herein.
    »Mörderin!«, fuhr Constance Jilseponie an, wankte auf unsicheren Beinen zur Königin und fiel über sie.
    Jilseponie war sofort aus ihrem Sessel aufgesprungen und fing Constance mit sicherem Griff auf, merkte dabei aber nicht, dass die Frau, von dem Gift längst nicht so mitgenommen, wie sie vorgab, ein angebrochenes Briefchen unter die Schärpe

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