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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.A. Salvatore
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sein Einverständnis.
    »Verzeiht, bester Graf, aber stützen wir uns dabei nicht zu sehr auf Vermutungen?«, warf Bruder Stimson ein. »Bislang wissen wir nicht einmal, ob die Bevölkerung Dancards uns freundlich oder feindlich gesinnt ist.«
    »Sie zeigen die Flagge des Hauses Ursals, nicht die von Aydrian«, bemerkte einer der anderen Kommandanten.
    »Die Frage ist, ob sie überhaupt im Besitz der Bären-und-Tiger-Flagge sind«, gab der Mönch zu bedenken. »Und ob sie sich der Bedeutung König Aydrians und der Truppen, die er befehligt, bewusst sind. Schließlich handelt es sich um Männer der Küstenwache. Werden sie, wenn sie Ritter der Allhearts in unseren Reihen sehen, nicht überzeugt sein, dass wir die Vertreter der gerechten Sache sind?«
    »Sollen wir etwa in den Bereich ihrer tödlichen Katapulte hineinsegeln?«, entgegnete Graf DePaunch.
    »Ich meinte lediglich –«
    »Die Flagge, die sie zeigen, ist ihre erste Reaktion«, fügte Giulio hinzu. »Wenn wir von einem Tiger und einem Bären auf Pireth Dancard begrüßt worden wären, wären wir sicher als Verbündete eingelaufen.«
    Bruder Stimson spürte, was gespielt wurde, und im Grunde hatte er auch nichts anderes erwartet. Graf DePaunch war ein überaus ehrgeiziger junger Soldat, wie auch Giulio Jannet. Dancard als Verbündeten der Krone zu gewinnen wäre für König Aydrian ein großer Gewinn. Ein feindlich gesinntes Dancard zu besiegen und gewaltsam unter Aydrians Banner zu zwingen könnte dagegen die Karrieren von DePaunch und Giulio beflügeln.
    Der ehrgeizige Graf war geradezu versessen auf eine Schlacht.
    Als Stimson sich wieder an Deck begab, stellte er fest, dass das neben der Assant Tigre segelnde Schiff seine Flagge eingeholt und jetzt die traditionellere Fahne des Bärenreiches gehisst hatte, den aufgerichteten Bären, der Ursal über einhundert Jahre lang als Banner gedient hatte. Der Mönch begab sich zum Fockmast an die Seite seiner Ordensbrüder, die den sich neben ihnen abspielenden Fahnenwechsel aufmerksam verfolgten.
    »Was hat das zu bedeuten, Bruder?«, wandte sich einer von ihnen an Stimson.
    Der Mönch hätte gerne geantwortet, es bedeutete, das Schiff solle als Vorwand benutzt werden, um in die Nähe der Hafenanlagen zu gelangen. Gerne hätte er geantwortet, es bedeutete, sie würden ihre Schlacht bekommen, unabhängig davon, was Pireth Dancard wollte.
    Doch stattdessen zuckte er nur nichts sagend mit den Schultern. Marcalo De’Unnero hatte ihn nicht ohne Grund ausgesucht, ermahnte er sich. Graf DePaunchs Methoden behagten ihm vielleicht nicht, aber ganz gewiss war er mit den Folgen der Herrschaft Aydrians einverstanden, vor allem soweit es die abellikanische Kirche betraf.
    Der kräftige Wind hielt an und blähte die Segel, und die fünfzehn Schiffe hielten weiter auf die Insel zu. Stimson und die anderen beobachteten, wie sie immer größer wurden, bis der auf hohen Felsen errichtete Turm deutlich zu sehen war und man die Fahne sogar ohne Fernglas erkennen konnte. Die südlichen Hafenanlagen der Insel befanden sich direkt unterhalb, am Ende eines steinigen Abhangs, auf dem ein paar vereinzelte Gebäude standen, darunter auch die lang gestreckten Lagerhallen unmittelbar auf Meereshöhe. Der Abhang wies mit ein paar grasigen Flecken und wenigen kleinen Bäumen nur spärlichen Bewuchs auf, war dafür aber dank eines Geflechts aus einander überschneidenden Wällen aus aufgeschichteten Steinen, die sich vom Hafen bis hinauf zum Turm erstreckten, gut befestigt. Etwas abseits auf der rechten Inselseite, am Osthang, befand sich eine kleine Siedlung aus Steinhäusern. Dort, wie auch an den Anlegestellen, breitete sich jetzt, da immer mehr Inselbewohner zu der rasch näher kommenden Flotte hinüberstarrten, eine wachsende Unruhe aus.
    Kaum tausend Meter weit draußen auf dem Meer holten zehn der elf Kriegsschiffe die Hälfte ihrer Segel ein, und plötzlich tauchten zehn Kiele wie auf Kommando tiefer in die Fluten. Das einzige noch unter vollen Segeln fahrende Schiff – jenes rechts der Assant Tigre, das die Fahne Ursals gehisst hatte – hielt weiter bei voller Fahrt auf die lang gestreckte Anlegestelle zu.
    »Haltet Euch bereit, Meister Stimson«, ertönte von hinten Graf DePaunchs Stimme. »Sobald die Assant Tigre ins Geschehen eingreift, erwarte ich, dass Ihr und Eure Ordensbrüder in unsere ruhmvollen Fußstapfen tretet.«
    Stimson sah zu dem Mann und zu dem neben ihm stehenden Giulio Jannet hinüber. Die beiden nickten einander

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