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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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weitersagen.«
    Anke wurde nicht schlau aus der Patientin Laura. Es war besser, sie in Ruhe zu lassen und später nochmals darauf zurückzukommen. Vielleicht würde sie dann ja sprechen und das Geheimnis lüften. Über Lauras Mund legte sich ein seliges Lächeln und sie öffnete kurz die Augen, als Anke ihre Wangen streichelte. Ein seltsames Gefühl beschlich sie, als Laura mit leiser Stimme sprach:
    „ Paola ist so schön wie das tote Mädchen.«
    Was soll ich darauf sagen? Lautlos erhob sich Anke, doch Lauras Augen sprangen sofort auf. Sie bewegte ihre Lippen und Anke musste sich herunterbeugen, um sie zu verstehen.
    „ Nichts auf dieser Welt existiert getrennt vom anderen. Auch zwischen noch so weit auseinanderliegenden Wegen gibt es Querverbindungen, die nicht sofort sichtbar sind.«
    Nach diesen Worten verfiel Laura in ein wirres Kichern.
    Anke war platt über diese exakt formulierten Sätze. Wie war das möglich?
    So verrückt sie ist, so gescheit scheint sie auch zu sein. Nicht sofort sichtbare Querverbindungen? Das hätte sogar von mir sein können.
     
    Nachdem sie Laura verlassen hatte und in ihrem Wagen saß, vermischte sich alles bisher Bekannte in ihrem Kopf zu einem ungenießbaren Eintopf. „Diese verflixten verschlüsselten Hinweise«, murmelte sie, während ihre Augen eine Weile auf die Tastatur des Notebooks auf ihrem Schoß starrten. Schließlich überflog sie, was sie eingetippt hatte. Nur Stichpunkte. Ihre Hände klappten wie ferngesteuert das Display herunter, während ihr Kopf nach hinten gegen die Kopfstütze sackte. Sie schloss die Augen. Mental erschöpft schob sie die Redaktion weit von sich.
    Ein Martinshorn in der Nähe ließ sie hochfahren. Wie lange hatte sie hier auf dem Klinikparkplatz herumgedöst? Danke fürs Wecken.

24
    Direkt in der Poppelsdorfer Allee fand sie wie meistens keinen Parkplatz. Nach mehr als fünfzig Metern Fußmarsch stand sie vorm denkmalgeschützten Haus. Mittlerweile war sie so butterweich, dass sie alles getan hätte, was Wolf wollte, selbst einziehen würde sie wieder – jetzt – auf der Stelle, aber Kinder bekommen ..? I ch bin verrückt, und ich bin am Ende. Die Haustür vor Augen, schaute sie eine kurze Weile auf den Schlüssel in ihrer Hand. Wegen der desaströsen Situation, in der Wolf und sie steckten, hatte sie ihn nicht mehr benutzt. Energisch führte sie ihn ins Schloss und öffnete die Tür. Kein Zurück mehr. Der Anblick der vertrauten Umgebung, des Flurs, der Treppen ... ließ sie aufseufzen, weil es ihr die Tränen in die Augen trieb. Ich gehöre hierher, oder?
     
    Aus seinem Sprechzimmer klang eine weibliche Stimme, die sich der Tür näherte. Anke hielt die Luft an. Auf einmal schämte sie sich, einfach eingedrungen zu sein. Wie würde er reagieren, wenn er sie so unvermittelt im Flur vor sich sah? Sicherlich, sie besaß noch den Schlüssel, aber ihn auch während ihrer Trennung zu benutzen, war eine andere Sache. Und die gefiel ihr nicht. Trotzdem konnte sie nicht davon ablassen, den Worten aus seinem Sprechzimmer zu lauschen.
    „ Mach so weiter, Wolf, du bist auf dem richtigen Weg«, lobte ihn die Frauenstimme.
    „ Ich bin auch recht zuversichtlich«, antwortete Wolf.
    Merkwürdiges Gespräch zwischen Therapeut und Patientin. Die Klinke bewegte sich. Anke huschte wie ein Wiesel zwei Meter weiter auf die Gästetoilette und schaffte es rechtzeitig, die Tür bis auf einen Spalt anzuziehen. Erst versteck ich mich vor Fabio Koll und jetzt vor meinem eigenen Mann.
    Vor lauter Entsetzten darüber hätte sie beinahe laut aufgestöhnt. Draußen tat sich etwas. Niemals hätte sie für möglich gehalten, in eine derart peinliche Situation wie diese zu geraten, aber das eben belauschte Gespräch konnte Anke in einer therapeutischen Beziehung nicht nachvollziehen. Sie lugte durch den Türschlitz. Ihr Herzschlag setzte aus. Wolf umarmt eine Frau. Und noch ehe diese ihren Kopf zurücklehnte, wusste Anke, wer sie war.
    Ohne zu atmen wartete Anke, bis Wolf die Haustür hinter Babette von Preuen geschlossen hatte und sie seine Schritte auf der Treppe nach oben hörte. Obwohl sie jetzt unten allein war, zog sie sachte die Tür ihres Verstecks ins Schloss. Gekränkt und mit einem schneidenden Gefühl in der Brust setzte sie sich so vorsichtig auf den Toilettendeckel, als sei er gespickt mit Tausenden von Nadeln. Bloß nicht heulen . Der verstandesmäßige Vorsatz half nichts, das Herz ging seine eigenen Wege.
    Anke brauchte mehr als eine Viertelstunde, bis

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