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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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nicht aufzugeben. Er nahm sich vor, im rund hundert Kilometer entfernten Baker zu halten und von dort aus erneut zu versuchen, sich mit Whit in Verbindung zu setzen.
    Vielleicht hatte er dann mehr Glück.
    Er mußte mit Gavis sprechen, ihn warnen.
    Erneut flackerten Blitze am dunklen Himmel.
    Donner grollte zwischen den finsteren Wolken und der wartenden Erde. Die Luft roch nach Ozon. Ben stieg in den gestohlenen Wagen, schloß die Tür und
    ließ den Motor an. Als er den Gang einlegte, öffneten sich schlagartig die Schleusen des Wolkenmeers, und viele Millionen Tonnen Wasser stürzten auf die trockene Wüste.

30. Kapitel -  Klapperschlangen
    Rachael folgte dem Verlauf des ausgetrockneten Flußbetts und hatte das Gefühl, schon mehrere Kilometer zurückgelegt zu haben -obgleich sie vermutlich nur einige hundert Meter weit gekommen war. Diese Illusion wurde wahrscheinlich von dem heißen Schmerz hervorgerufen, der in ihrem verstauchten Knöchel pulsierte und nur ganz langsam nachließ.
    Es kam ihr vor, als irre sie durch ein Labyrinth, das gar keinen Ausgang aufwies. Auf der rechten Seite des breiten Grabens zweigten schmalere Rinnen ab, und Rachael überlegte, ob sie den Weg durch eine davon fortsetzen sollte, fürchtete sich jedoch davor, in eine Sackgasse zu geraten und schon nach kurzer Zeit umkehren zu müssen.
    Weiter links, etwa zehn Meter über ihr, eilte Eric am Rande des Grabens entlang, folgte ihr wie ein Schatten, den sie nicht von sich abzustreifen vermochte, eine Silhouette in einer sich immer mehr verdüsternden Welt. Rachael ließ ihn nicht aus den Augen. Wenn er Anstalten machte, zu ihr herabzurutschen, blieb ihr nichts anderes übrig, als auf der gegenüberliegenden Seite in die Höhe zu klettern. Sie machte sich nichts vor: Wenn er sich auf einer Höhe mit ihr befand, konnte sie ihm nicht entkommen; der verletzte Fuß behinderte sie zu sehr. Ihre einzige Chance bestand darin, irgendwie über ihn zu gelangen und Steine auf ihn herabzuschleudern. . Vom Westen her, aus der Richtung Barstow, vernahm sie das Grollen des Donners -erst ein knisterndes Knacken, dann ein dröhnendes Knallen, wie von einer gewaltigen Explosion. Der Himmel über jenem Teil der Wüste war grau und rußschwarz, so als hätten die Wolken zuvor Feuer gefangen, als bestünden sie jetzt nur noch aus Asche. Das ausgebrannte Firmament schien sich nicht mehr ganz so hoch über dem kargen Land zu erstrecken, erweckte den Eindruck, als habe es sich herabgesenkt. Ein warmer Wind flüsterte und raunte stöhnend, ächzte über den Sand hinweg, über scharfkantige Granitblöcke und geborstene Felsen. Einige Böen strichen auch durch den Graben und wehten Rachael Staub entgegen. Der Sturm tobte bereits im Westen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er auch diese Region der Mohavewüste erreichte.
    Humpelnd brachte Rachael eine Biegung hinter sich -und verharrte plötzlich, als sie einige Steppenhexen sah, die am Hang des Grabens herabrollten. Der Wind erfaßte sie, trieb sie direkt auf die junge Frau zu. Ein dumpfes Kratzen und Schaben wurde laut, als die seltsam anmutenden Büsche über den Boden strichen: Es klang wie ein leises Zischen und Fauchen, so als handele es sich um lebende Wesen. Rachael versuchte, den dornigen Kugeln auszuweichen, stolperte und fiel der Länge nach in den staubigen Schwemmsand, der den Boden des ausgetrockneten Flußbetts bedeckte.
    Noch während sie fiel, hörte sie hinter sich andere Geräusche. Zuerst nahm sie an, sie stammten von weiteren Steppenläufern, die durch den Graben rollten, doch als sie das laute Klacken von Steinen vernahm, wußte sie, daß sie sich irrte. Rachael drehte den Kopf und beobachtete, wie Eric am Hang herunterglitt. Offenbar hatte er die ganze Zeit über darauf gehofft, daß sie den Halt verlor oder es mit einem Hindernis zu tun bekam, und jetzt, da sich seine Erwartungen erfüllten, zögerte er nicht und nutzte den Vorteil ihres Pechs.
    Rachael stemmte sich wieder in die Höhe, hastete zur anderen Seite des Grabens, um dort hochzuklettern, blieb jedoch stehen, als sie bemerkte, daß sie die Wagenschlüssel fallen gelassen hatte. Vielleicht fand sie zum Mercedes zurück. Tatsächlich hielt sie es für wesentlich wahrscheinlicher, daß sie sich in der Wüste verirrte oder schließlich Eric zum Opfer fiel, aber wenn ein Wunder geschah, wenn es ihr doch gelang zurückzukehren, brauchte sie die Schlüssel.
    Nur noch wenige Meter trennten Eric vom Boden des Grabens, und er rutschte

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