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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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alle vier Gruppen, die Rushai um den Platz herum positioniert hatte, an den Kämpfen beteiligt. Drei davon steckten direkt in diesem wilden Nahkampf, eine vierte hatte einen Schildwall gebildet, um jegliche weitere Verstärkung für die Waldläufer abzublocken. Weitere Gruppen waren unterwegs, sie zu unterstützen. Rushai hatte sie überall in der Stadt kampfbereit in Langhäusern untergebracht, da er nicht gewusst hatte, aus welcher Richtung der Angriff kommen würde. Es verschaffte den Waldläufern ein kleines Zeitfenster. Doch so, wie es aussah, würde es ihnen nichts nützen. Was er von den Läufern hinterden Häuserzeilen hörte, ließ darauf schließen, dass der Hinterhalt Derriens Männer völlig unvorbereitet getroffen hatte.
    Also wartete Rushai weiter. Es machte keinen Sinn, sein Leben in den Unwägbarkeiten des Scharmützels zu riskieren, wenn in wenigen Minuten Hunderte von Kriegern hinzukommen und das Gefecht entscheiden würden. Seine Hand ruhte auf dem Knauf
Angurvadels
. Die Magie der Klinge summte leise und zufrieden vor sich hin. Sie wusste, sie würde bald Blut sehen. Und sie besaß die gleiche Geduld wie ihr Herr.
     
    Seog rannte. Die Gasse, auf der Derrien in die Stadt vorgestoßen war, war heilloses Chaos. Die Waldläufer waren ratlos und am Rande einer Panik, wussten nicht, ob sie angreifen oder fliehen sollten. Aus dem Stadtzentrum humpelten und stolperten die ersten Verwundeten von Tavocs Trupp, doch Seog hoffte vergebens darauf, einen Magier oder Hauptmann unter den Flüchtlingen zu sehen.
    »Folgt mir!«, schrie er immer wieder und sammelte damit einen Großteil der Streitmacht um sich. »Folgt mir! Für den Fjord!« Er vermutete, dass hinter ihm die Nain den Rückweg versperrten, dass es unendlich schwierig werden würde, gegen die drückende Übermacht des Feindes wieder aus der Stadt zu kommen, doch was sollte er sonst tun? Derrien, der große Schattenfeind, steckte irgendwo vor ihm fest. Ohne ihn aus Kêr Bagbeg zu fliehen, fühlte sich so arg falsch an, dass Seog keinerlei Gedanken daran verschwendete. Wenn es ihm nicht gelang, Derrien zu retten, würde sein eigenes Überleben nicht viel mehr Sinn ergeben.
    Vor sich sah er an einer Kreuzung einen Schildwall, der sich verzweifelt gegen eine Übermacht aus Fomorern stemmte, die von einer Querstraße in die Gasse drückte. Wütendes Keifen und Ächzen, die typischen Geräusche des Schildwalls, drangen zu ihm. Er hörte Gwezhennegs Stimme unter den Waldläufern, wie er im Kommandoton einen kurzen Befehl bellte, und wusste, dass der Hauptmann hier noch eine ganze Weile weiter halten konnte. »Weiter!«, feuerte er seine Krieger an, den Wall zu ignorieren.»Folgt mir, Männer!« Es widerstrebte ihm, Gwezhenneg nicht zu helfen, doch er musste zu Derrien und den beiden anderen. Die Druiden, der Jarl hatten absolute Priorität.
    Er passierte die Segelmacherwerkstatt und erreichte die Seilerbahn. Erleichtert darüber, nur noch auf einer Seite Gassen zu haben, aus denen weitere Nain stürmen konnten, rannte er weiter, schwer schnaufend unter der Last seiner Ausrüstung und der Erschöpfung nach dem kurzen, aber mehr als anstrengenden Gefecht zu Beginn des Alarms. Er hatte sie zurückgedrängt, die verdammten Nain aus dem Langhaus, rasend und alleine, während sich über ihnen auf dem Dach das Feuer ausgebreitet hatte, bis sie schließlich panisch den Kampf abgebrochen und nach einem anderen Ausgang aus dieser Todesfalle gesucht hatten. Dann hatte er die restlichen Fomorer auf der Straße erledigt und war losgerannt, so viele Waldläufer im Schlepptau, wie ihm folgen wollten.
    Er bog um ein Gebäude, sah die nächste Gasse durch einen Schildwall blockiert. Schild an Schild standen dort Nain, ebenso wenig nervös und unorganisiert wie die von vorhin. Keine Spur von Unsicherheit, von Panik. Diese Männer waren darauf vorbereitet gewesen, was heute passiert. Derrien hatte die Waldläufer in eine Falle geführt.
    Seog wich zurück aus der Sicht des Schildwalls, lehnte sich rücklings gegen die Hauswand, schluckte. Derrien war in eine Falle getappt, der unfehlbare Derrien, sein größtes Vorbild. Wenn selbst der Schattenfeind gegen solche Fehler nicht gewappnet war, wie konnte sie dann Seog vermeiden? Wie könnte er jemals ein guter Anführer sein, er, den man früher den Ochsen genannt hatte, wenn selbst Männer wie Derrien dabei versagten? Um ihn herum drängten sich die Krieger, sahen ihn erwartungsvoll an, stellten ihm die Fragen, suchten nach

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