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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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die Brücke.
    Der Rattenmensch musste sie längst bemerkt haben, sah jedoch erst auf, als sie »Hey, Mickey« zu ihm gesagt hatte. Dann blickte er ihr ins Gesicht, lächelte traurig und nickte ihr zu. »Hey, Keelin. Wie kommst du zu den Germanen?« Er sah müde aus. Der Schmutz in seinem Gesicht konnte nicht über die tiefen Augenringe hinwegtäuschen. Er schien auch dünner geworden zu sein seit ihrer letzten Begegnung.
    »Das ist eine lange Geschichte. Und selbst?«
    Der Rattenmensch sah wieder zurück den Fluss entlang. »Die Schatten haben eine unserer Queens umgebracht.« Er schnüffelte kurz, wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. »Sie haben auch versucht, mich zu töten. Ich glaube, dass der Zeitpunkt gekommen ist, unsere Zusammenarbeit mit ihnen zu überdenken.«
    »Du sprichst für deinen Clan, nehme ich an?«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Spider gibt jetzt den Ton an. Ich bin nur noch ein alter Weiser, dem niemand mehr zuhören muss.«
    Keelin sah ihn erstaunt an, doch der Rattenmensch wich ihrem Blick aus. Schon damals in Hamburg hatte sie den Konflikt zwischen dem Anführer und seinem Rudelgefährten gespürt, aber sie hätte nicht gedacht, dass sich Mickey so einfach abservieren lassen würde. »Und was denkt der Clan?«
    »Ich werde aus Spider nicht schlau. Das war die ganze Zeit mein Fehler, und daran wird sich auch jetzt nichts ändern. Es hängt alles davon ab, wie er sich mit der Queen arrangiert. Ohne neue Queen können wir nicht viel machen, solange die Schatten die alte bedrohen.«
    »Ihr braucht wohl eine Queen?«
    »Unbedingt.«
    »Und warum wolltest du dich nun mit uns treffen?« Es klang im Moment nicht so, als ob sie sich gegenseitig viel zu bieten hatten.
    »Eine Koordination.« Er sah auf, sah Keelin fest ins Gesicht. Seine braunen Augen ähnelten von der Farbe ein wenig denen Wolfgangs. Doch der Jarl hatte seine Augen meist weit offen, auf eine freundliche, ehrliche Art und Weise, während Mickey die seinen meist misstrauisch zusammenkniff. »Ich habe vor, meine Queen zu befreien. Nur mit einer freien Queen wird der Clan wieder handlungsfähig. Dafür brauche ich eine Ablenkung.«
    »Ich verstehe. Das solltest du aber besser mit Wolfgang besprechen. Ich hole ihn.«
    »Bevor du ihn herbringst, sag ihm, dass ich der Rattenmensch vom Flughafen bin. Das wird ihm zwar nicht gefallen, aber vielleicht kann er dann vorher schon seine Wut an etwas ablassen.«
    Keelin zog die Augenbrauen in die Höhe. »Ihr seid euch schon einmal begegnet?«
    Mickey nickte. »Ich habe versucht, ihn umzubringen.«
    »Ooo-kay. Verstehe. Warte, ich komme gleich wieder.« Damit wandte Keelin sich um und ging die Straße entlang zurück zur Abzweigung, auf der Tönnes’ Lieferwagen stand. Auf dem Weg fragte sie sich, wie Wolfgang wohl auf die Nachricht reagieren würde, einem ehemaligen Attentäter gegenüberzustehen. Sie erinnerte sich daran, wie
ihre
erste Begegnung verlaufen war, als er noch gedacht hatte, dass sie zu den Mördern seiner Gudrun gehört hatte, und presste die Lippen zusammen. Ihr stand ein Stück harter, diplomatischer Arbeit bevor.
    Aber ich bin Heilerin
, dachte sie bei sich.
Es ist meine Aufgabe, die Wunden zwischen den Völkern zu heilen.
Und vielleicht war Mickeys Rattenclan ein weiteres Volk, das früher oder später mit den Magiern und ihren Völkern in Frieden leben würde.
    Sie schnaubte kurz.
Eins nach dem anderen. Zuerst musst du verhindern, dass Wolfgang Mickey an die Gurgel geht.
    Der Jarl hatte die Seitentür des Lieferwagens bereits aufgezogen und wartete in der Tür. »Und?«, rief er ihr entgegen. »Wie ist es gelaufen?«
    »Gut. Mickey ist bereit, uns mit ein paar Informationen zu versorgen, wenn wir ihm auch helfen, aber das solltest besser du mit ihm besprechen.«
    »Na, dann los.« Er schnitt eine Grimasse. »Ich hätte dich sowieso nicht alleine gehen lassen sollen.«
    Er wollte schon losmarschieren, doch Keelin hielt ihn zurück. »Es war besser so, glaube mir.«
    Über Wolfgangs Gesicht huschte ein verwirrter Ausdruck. »Wieso?«
    Keelin griff nach seiner Hand. »Versprich mir zuerst, dass du nicht losrennst und ihn totschlägst.«
    Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich mache das nicht mit jeder neuen Bekanntschaft, weißt du?«
    »Mit dieser hier möglicherweise schon. Versprichst du es mir?«
    »Wenn er etwas mit Gudrun zu tun hatte, bin ich mir nicht sicher, ob ich es kann.«
    »Nein, damit hatte er nichts zu tun.« Keelin glaubte, ihm

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