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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Stimme. Sein Verhalten. Jedes seiner Worte, jede einzelne seiner Taten waren durch und durch Balthasar. Vielleicht war sie so verrückt, wie die Magierin es von ihm behauptete. Sie wählte ihre Worte sehr bedächtig. »Darf ich mich um ihn kümmern? Ich habe ihn hierhergebracht.«
    »Und warum haben Sie das getan?«, fragte Tempe prompt.
    »Ich konnte ihn nicht dort draußen lassen«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Es wurde Zeit, die Nacht den Nachtgeborenen zurückzugeben, und er war bereits Leuten aus Sharels Gefolge über den Weg gelaufen, die sich damit amüsiert hatten, nachtgeborene Türen einzuschlagen.«
    »Sie sind vor einer halben Stunde durchgekommen«, berichtete Lapaxo. »Sie haben Gift und Galle gespuckt und geschworen, sich an Ihnen zu rächen.«
    An Tempe gewandt sagte ihr Gefangener: »Dann möchte ich nach Abkommen 8/64, das sich mit Gesetzesverstößen auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs befasst, Anklage gegen diese vier Personen erheben. Die Anklage wird mit Sicherheit Sachbeschädigung und Körperverletzung beinhalten.« Er hob sein Handgelenk, wo die Schwellung und die neuen Prellungen von der bleichen Haut hervorstachen. »Ich befand mich in unmittelbarer Gefahr, als Mistress Floria eingegriffen hat. Nach den Worten und dem Verhalten dieser Leute zu schließen, hatten sie nicht vor, mich als Zeugen überleben zu lassen. Es könnten noch weitere Anklagepunkte folgen, je nachdem, was sie sonst noch angerichtet haben.«
    Ausnahmsweise einmal wirkte Tempe sprachlos. Sie fühlte sich hin und her gerissen zwischen ihrer magisch bestätigten Einschätzung, dass er jedes seiner Worte glaubte, und ihrer Gewissheit, dass er unter schweren Wahnvorstellungen litt. Schwach erwiderte sie: »Ich werde einen Schreiber schicken, der seine Aussage aufnimmt.«
    »Danke«, erwiderte ihr Gefangener.
    »Erlaubnis erteilt«, erklärte Lapaxo. »Ich möchte, dass Sie beide bewacht werden.«
    Das war genau das, was Floria nicht wollte, aber sie nahm, was sie kriegen konnte – nämlich dass sie den Wachposten passierten und in eine kleine Suite zur Verwahrung gebracht wurden. Die Suite war hell erleuchtet und grell möbliert, mit einem bescheidenen Wohn- und Essbereich, drei Betten in getrennten Räumen und Toiletteneinrichtungen. Mit einigem Interesse untersuchte der Gefangene die Netzsitze, bevor er auf einem von ihnen Platz nahm und sich zurücklehnte. »Floria«, begann er mit einem seltsamen, staunenden Tonfall. Dann fügte er entschlossen hinzu: »Denkst du, ich könnte Eis und einen Verband für mein Handgelenk bekommen? Es dürfte nicht gebrochen sein, da es nicht an den üblichen Stellen druckempfindlich ist, aber es schwillt an. Außerdem muss ich mit einem Magier sprechen, der diese Verhexung tatsächlich spüren kann.«
    Sie würde ihm nicht erzählen, dass ihres Wissens nach der einzige Wildschlag im Palast die Prinzessin selbst war. Sie beschloss, sich um die praktischen Angelegenheiten zu kümmern, und sprach mit ihrem Wächter, den sie um Verbandszeug, Eis, etwas zu essen und zu trinken sowie um eine Dosis Schmerzmittel aus dem Vorrat der Leibgarde bat.
    Der Leibgardist kehrte mit dem Gewünschten zurück. Floria mischte eine Dosis des Schmerzmittels in den Saft, süßte ihn mit Honig und kostete davon. Sie hatte beinahe erwartet, die jüngsten Ereignisse hätten all ihre Bemühungen zunichtegemacht, dem Hof beizubringen, wie sinnlos es war, sie vergiften zu wollen. Aber es befand sich kein Gift in dem Saft.
    Sie bot ihm das Glas an, unsicher, ob er es annehmen würde. Ihm war der gleiche Gedanke gekommen, und er sprach ihn aus: »Ich vertraue darauf, dass du nichts hineingemischt hast, das mich bis zum Morgen bewusstlos macht.« Er ließ unerwähnt, dass der Saft durchaus eine tödliche Dosis enthalten konnte, obwohl er durchaus an diese Möglichkeit gedacht hatte.
    »Wenn du möchtest, bitte ich Tempe herein und erlaube dir, mich in ihrer Anwesenheit zu befragen. Sie würde nicht zulassen, dass ich dich vergifte.«
    Er überdachte ihren Vorschlag noch einige Augenblicke, dann leerte er das Glas. »Du musst mir unbedingt beibringen, wie man Medizin schmackhaft macht«, bemerkte er. »Die meisten, die ich herstellen kann, schmecken durch und durch abscheulich.«
    Er wirkte gelassen, aber sie sah seine Erleichterung, als die Sekunden verstrichen, und er keine üblen Nachwirkungen verspürte. »Und mein Handgelenk?«, hakte er nach.
    Es widerstrebte ihr, ihn zu berühren oder sich von ihm

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