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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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einarmigen Mann. »Alles ein wenig viel für mich.«
    »Jawohl, aber es ist noch nicht vorüber. Der Baron will, dass wir sie beschäftigen.«
    Mahnend hob Ishmael eine Hand. »Ich bin mir nicht sicher, wie viel sie hören. Sie sind zu dritt: ein Mann, eine Frau und ein Junge. Auf den Mann habe ich geschossen; wir werden sehen, ob es was gebracht hat. Er schien der Anführer und zum Reden bereit zu sein.« Vielleicht war sein Schuss gerade deshalb bedauerlich, aber er hatte nicht herausfinden wollen, ob die Schattengeborenen nur versuchten, zu ihrem Vorteil Zeit zu schinden, während er das Gleiche bei ihnen ausprobierte. »Sie sind starke Magier«, erklärte Ishmael grimmig. »Sehr starke. Der Junge ist ein Gestaltwandler und wahrscheinlich als einer von Mycenes Männern getarnt mit uns gekommen. Ich glaube, er war der Mann, der angeblich wegen eines verdorbenen Magens außer Gefecht gesetzt war. Ein nacht- oder lichtgeborener Magier von ihrer Stärke könnte die Gedanken und Pläne aus unserem Geist pflücken, obwohl diese hier sich anscheinend anders verhalten. Vielleicht können sie es nicht, oder vielleicht spielen sie auch nur mit uns.«
    »Das ist jetzt nicht zu ändern. Sinnlos, sich darüber Sorgen zu machen«, erwiderte der einarmige Mann. »Der Baron möchte, dass Sie die Vorhut anführen. Er hält sie für den Besten, falls wir uns durchkämpfen müssen. Mycene wird die Nachhut übernehmen; dort stellt er für niemanden außer für die Schattengeborenen eine Gefahr dar, außerdem ist er ein verflucht guter Kämpfer. Und falls er tatsächlich ums Leben kommen sollte, wäre es nicht das Schlechteste für die Inseln.«
    Ishmael registrierte das Kompliment, so zweischneidig es auch sein mochte. Er selbst hatte ähnliche Komplimente erhalten, nicht zuletzt von seinem eigenen Vater. Und Stranhornes Entscheidung, ihn zum Anführer der Vorhut zu machen, bedeutete einen großen Vertrauensvorschuss. Aber wo wäre Stranhorne dann selbst?
    »Männer und Frauen von Stranhorne!«, rief Neill.
    Zu seiner Schande zuckte Ishmael zusammen.
    »Wir haben kein Interesse an einem sinnlosen Gemetzel … «
    »Da hättet Ihr uns ja beinahe getäuscht«, murmelte jemand.
    »Wenn Ihr Eure Waffen niederlegt und Euch ergebt, werden wir Euch gut behandeln.«
    Nervöses Gekicher und geringschätzige Flüche waren zu hören, aber eine Geste des Einarmigen, der sich mit der Hand über die Kehle fuhr, brachte sie zum Schweigen. Ishmael fügte das Signal hinzu, den Sonar zu dämpfen, was der einarmige Mann mit Nachdruck weitergab.
    Ishmael zuckte erneut zusammen, als Lavenders klare Stimme erklang: »Was wollen Sie?«
    »Wer bist du, Frau?«
    Sag es ihm nicht – sag es ihm bloß nicht, hätte Ishmael ihr gern zugerufen, aber er hörte ihre Antwort nicht, da der Schmerz in seiner Brust ihm den Atem und jeden Gedanken raubte – Idiotin! Sie war nicht einmal eine Magierin.
    Der Schattengeborene sagte: »Wir wollen das Herrenhaus, genug Personal, um es bewohnbar zu halten, und die Familie.«
    War diese blecherne, selbstbewusste Stimme die jenes Mannes, den Ishmael vor wenigen Minuten tödlich verletzt hatte, oder die des jungen Gestaltwandlers? Und dann wurde seine Frage beantwortet, als eine Stimme ertönte: »Sagt ihnen ruhig, dass alles in Ordnung ist. Ihr könnt hören, dass es mir gut geht.«
    Erichs Hand krachte gegen seine Schulter und drückte ihn gegen die Wand, bevor er auch nur gewahr wurde, sich bewegt zu haben. Ishmael wusste, dass sich diese Hand über seinen Mund legen würde, wenn er auch nur einen Schluckauf von sich gab. Er klopfte dem anderen Mann aufs Handgelenk, um ihm zu vermitteln, verstanden zu haben, dann wartete er mit angehaltenem Atem und hämmerndem Herzen ab.
    »Glauben Sie wirklich, wir können Ihnen das abnehmen«, fragte Lavender ohne ein Beben der Unsicherheit in ihrer Stimme, »Schattengeborener?«
    Er konnte das schnelle Atmen der Männer um sich herum hören, aber nicht den des einarmigen Mannes, der sich darauf verstand, keinen Laut von sich zu geben. Jedoch war einer darunter, der deutlich keuchte, und zwei schnarchten, oder zumindest hörte es sich für ihn so an. Aus größerer Entfernung vernahm er, wie hinter der Ecke Steine rollten und rutschten. Magie schwoll auf übelkeiterregende Weise an, und er hörte, wie Steine auf Holz knirschten. »Runter! Alle Mann runter! «, brüllte er mit schallender Stimme, warf sich flach auf den Boden, packte Erich dabei am Gürtel, riss ihn mit sich und zog dem

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