Schattengefährte
eingegeben hatte. Sie verspürten die gleiche Sehnsucht wie auch sie selbst, denn so sehr Fandur sich bemüht hatte – die kühle Pracht all seiner Räume würde sie nicht glücklich machen.
Ahnte er, was sie empfand? Er beugte sich über sie und strich mit sanften Händen über ihre Schultern, schob die Finger unter ihr dichtes Haar und massierte ihren Nacken.
»Du bist mein einziger, mein kostbarer Schatz«, sagte er mit tiefer, ein wenig rauer Stimme. »Alles hier mache ich dir zum Geschenk. Was du auch wünschen magst, werde ich dir verschaffen. Du wirst es nicht bereuen, einen Rabenkrieger zu lieben.«
Seine streichelnden Hände lösten eine Unzahl winziger Feuerströme aus, die ihren Körper bis hinab zu den Zehen durchflossen. Er war ein Verführer, ihr dunkler Gefährte. Mit allen Kräften, die ihm zu Gebote standen, verlockte er sie, wollte sie besitzen, an sich binden. Konnte sie es ihm verübeln? Wollte sie nicht das gleiche?
»Einen Rabenkrieger lieben?«, meinte sie leise und hob den Kopf, um seine schmiegsamen Hände besser zu fühlen. »Niemals könnte ich das.«
»Weshalb nicht?«, fragte er überrascht.
Er hörte nicht auf, sie zu liebkosen, doch ihre Antwort hatte ihn getroffen, das spürte sie am Druck seiner Hände.
»Ich verabscheue den Krieger«, gab sie zurück. »Und ich misstraue dem Raben. Wenn ich dich liebe, dann gilt meine Liebe nur Fandur, dem Begleiter meiner Nächte.«
Sie hörte ihn auflachen, und seine Hände griffen fester zu, schon sprühten wieder blitzende Fünkchen aus ihrem Haar, und sie fühlte, wie die Hitze der kleinen Feueräderchen ihre Haut zum Glühen brachte.
»Du wirst den Mann nicht von Krieger und Rabe trennen können, meine schöne Fee«, flüsterte er, tief über sie gebeugt, so dass sie seinen Atemhauch auf der Wange spürte. »Entweder du nimmst uns alle miteinander, oder du musst uns allesamt verstoßen. Wirst du das tun, Alina?«
Sie schwieg, denn er küsste ihre Wange, und ihr schien, als schlügen Flammen aus ihrem Körper, die den ganzen Raum verbrennen wollten.
»Komm mit mir, Feenkind«, sagte er und hob sie mit einem einzigen, mächtigen Ruck auf seine Arme. »Das Feuer, das ich in dir entzünde, ist rotgolden wie dein Haar, und ich will erproben, ob die Schwärze des Raben dieser Glut standhalten kann.«
Er trug sie davon wie eine Beute, bannte sie mit dem Blick seiner dunklen Rabenaugen, so dass sie kaum wahrnahm, wohin er sie brachte. Glitzernde Eiskristalle schienen an ihr vorüberzugleiten, gläserne Säulen, in denen blaue Lichter glommen, doch sie spürte keine Kälte, sondern nur lodernde Hitze.
Es war der Rabe, der sie mit samtigem Blick verführt hatte, doch als er sie auf ihr Lager legte, wandelte er sich in den Krieger. Nackt stand er vor ihr, zeigte ihr die schwarz umwölkte, harte Waffe seiner Männlichkeit, und seine bronzefarbige Haut schien wie eine Rüstung, die ihn gegen das Feuer ihrer Feennatur zu schützen wusste. Mit der Wut des Kämpfers warf er sich über sie, stürzte sich ohne Zögern in die rotgoldenen Flammen, bedeckte sie mit seinem großen Körper, und seine Glut verband sich mit dem Feuer, das unter ihm loderte.
»Du gehörst mir, Feentochter«, hörte sie ihn mit heiserer Stimme murmeln. »Dein Haar ist mein, deine silberne Haut …«
Er fasste ihr Gewand am Halsausschnitt und riss unbarmherzig daran, bis der Stoff nachgab und ihr Körper in schimmernder Nacktheit vor ihm lag. Gierig fuhren seine schwarzen Augen darüber hin, störten sich nicht an den silbernen Flämmchen, die zu ihm aufloderten, denn er wusste, dass es die Hitze ihrer Sehnsucht war, die ihn verzehren wollte. Die Macht seines düsteren Blickes war stärker, sie hielt den Flammen stand und nahm den weißen Körper der Fee in Besitz, strich wie mit schweren Rabenschwingen über jede Hebung, jedes lockende Tal, und Alina spürte, wie sich die Spitzen ihrer Brüste unter diesem Blick spannten und zu harten Knospen wurden.
»Dem Rabenkrieger bist du verfallen, bist sein Besitz, wirst ihm niemals wieder entkommen …«
Sie bäumte sich auf, als er ihre Brüste fasste, denn sein Griff war hart, und sein Mund, der voller Gier an den Spitzen saugte, hielt sie gnadenlos mit Lippen und Zähnen fest. Fandur kniete über ihr, gewaltig groß und düster wie ein Schatten, das Haar klebte ihm an Stirn und Wangen, und seine Züge waren verzerrt, als gäbe er sich nicht der Liebe, sondern der Leidenschaft des Kampfes hin. Seine rauen Liebkosungen hatten
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