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Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten

Titel: Schattengilde 01 - Das Licht in den Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Geschirr der Pferde, als sie sich einer Lichtung näherten.
    Umgeben von einem aus Ruten geflochtenen Zaun stand dort ein winziges Holzhaus auf einer Plattform nahe am Fluß.
    Als Seregil sich dem Gartentor näherte, kam ein fleckiger Hund knurrend und zähnefletschend herangestürmt. Alec zog sich hastig zurück zu den Pferden, Seregil jedoch blieb, wo er war. Er murmelte ein paar Worte und machte ein Zeichen mit seiner Linken. Daraufhin kam der Hund rutschend zum Stehen und kehrte ruhig zum Haus zurück.
    »Wie hast du das gemacht?« staunte Alec.
    »Das ist ein kleiner Diebestrick, den ich irgendwo aufgeschnappt habe. Komm jetzt, es ist völlig sicher.«
    Ein sehr alter, völlig kahler, kleiner Mann öffnete auf Seregils Klopfen.
    »Wer ist da?« fragte er und spähte an ihnen vorbei. Eine tiefe mattweiße Narbe hob sich von der ledernen Haut des Alten ab und verlief gezackt vom Scheitelpunkt des Kopfes bis zur Nasenwurzel.
    »Ich bin es, alter Vater«, erwiderte Seregil und legte ihm etwas in die ausgestreckte Hand.
    Der alte Mann tastete nach Seregils Gesicht. »Das dachte ich mir schon, als sich Crusher so benahm. Ihr seid dieses mal nicht alleine, hm?«
    »Ein neuer Freund ist bei mir.« Seregil führte die Hand des Alten zu Alecs Gesicht.
    Der Junge hielt ruhig, als die trockenen Finger flink sein Gesicht erkundeten.
    Keine Namen wurden genannt.
    Der alte Knabe ließ ein trockenes Lachen vernehmen. »Bartlos, aber kein Mädchen. Kommt herein und seid mir willkommen. Setzt euch ans Feuer, ich bringe euch zu essen. Alles ist unverändert seit Eurem letzten Besuch, Herr.«
    Das kleine Haus beherbergte nur einen einzigen Raum und einen Dachboden. Ordentlich und sauber war die Habe des Alten sorgfältig in Regalen an den Wänden verstaut.
    Dankbar wärmten sich Seregil und Alec an dem fröhlich flackernden Feuer, während ihr Gastgeber Brot, Suppe und gekochte Eier auf den Tisch stellte.
    Seregil schlang sein Mahl hinunter und verschwand dann auf dem Dachboden. Als er wieder herunterkam, trug er das bestickte Hemd und die gestreiften Beinkleider eines Barden. Eine Reiseharfe aus dunklem, mit Silber eingelegtem Holz hing am Band über die Schulter. Alec stellte überrascht fest, daß er sich in der Zwischenzeit sogar gewaschen hatte. Noch nie war ihm jemand begegnet, der nach einer gründlichen Reinigung so verändert aussah.
    »Erkennst du mich jetzt, Junge?« fragte Seregil in überheblichem, leicht nasalem Tonfall.
    »Beim Schöpfer, du bist wirklich Aren Windover!«
    »Siehst du? Es war nicht so sehr Arens Gesicht, an das du dich erinnertest, vielmehr war es sein auffälliges Benehmen, die bunten Kleider und die affektierte Art zu sprechen. Glaube mir, ich tue all das aus gutem Grund. Wenn man davon ausgeht, daß Aren und ich körperlich gesehen ein und derselbe sind, so sind wir dem Anschein nach doch gänzlich unterschiedlich.«
    Ihr Gastgeber saß in seiner Ecke am Kamin und lachte trocken.
    »Was dein Äußeres betrifft«, fuhr Seregil fort, »so habe ich dir oben einige Kleider zurechtgelegt. Wasche dich jetzt, und dann kümmern wir uns um dein Haar. Aren würde seinem Schüler nie erlauben, derart ungekämmt herumzulaufen.«
    Die Dachkammer war so spärlich eingerichtet wie der Raum darunter; ein Bett, ein Waschtisch und eine Kleidertruhe waren die wenigen Möbel. Eine Kerze brannte in einem verstaubten Kerzenhalter, und in diesem Licht sah Alec ein Breitschwert, das in der vom Alter geschwärzten, zerkratzten Hülle an der Wand über dem Bett hing. Auf dem Bett lagen ein Hemd aus rotbrauner Wolle, ein Mantel, Beinkleider aus weichem Wildleder und ein Gürtel, an dem ein Dolch in einer Scheide hing, und ein Beutel. In letzterem fand Alec zehn Silberpfennige. Ein Paar hoher Lederstiefel lagen neben dem Bettpfosten. Kleider und Stiefel waren sauber, aber nicht neu – sie stammten sicherlich aus Seregils Garderobe.
    Glücklicherweise hat er meine Größe, dachte Alec und untersuchte die Stiefel näher. Wie erwartet, fand er einen Dolch im linken Schaft. Er probierte die Stiefel und steckte die skalanische Münze und fünf der Pfennige in die Messertasche – als Vorsichtsmaßnahme gegen Taschendiebe. Sein Vater hatte ihm beigebracht, niemals all sein Geld am selben Platz aufzubewahren, wenn er sich in einer Ortschaft aufhielt.
    Als er sich anzog, hörte er Seregil unten auf der Harfe zupfen. Dann vernahm er einige wohlklingende Strophen eines Liedes und danach Melodiefetzen.
    Er spielt so gut wie er singt,

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