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Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit

Titel: Schattengilde 02 - Der Gott der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Und wenn Thero noch steifer wird, kippt er wahrscheinlich vornüber und zerbirst in tausend Scherben.«
    »Ich finde, sie war dir gegenüber ein wenig kühl«, stellte Alec fest.
    »Tja, ich bin nicht so ganz ihr Fall. Du anscheinend schon.«
    Alec wurde es warm, als er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoß. Ihr Duft haftete noch immer an seinen Fingern. »Ich hab’ sie doch nur begrüßt.«
    Die Musikanten spielten einen Reel, und er drehte sich um, so daß er die Tänzer beobachten konnte. Micum und Kari fegten lachend und grinsend vorbei, dicht gefolgt von Nysander und Magyana. Einer der Dichter hatte sich irgendwie Elsbet geschnappt; vor Vergnügen und Anstrengung gerötet, ließ sie sich über die Tanzfläche wirbeln. An der gegenüberliegenden Seite des Saals unterhielt sich Ylinestra mit dem Schauspieler, während Thero voll kaum verhohlener Ungeduld unmittelbar daneben stand.
    »Was tut sie nur mit Thero?« fragte sich Alec laut.
    »Seiner Miene nach zu schließen wohl etwas, das er vor Nysander geheimhalten möchte«, meinte Valerius.
    »Nysander weiß es«, widersprach Seregil. »Ich glaube, er hatte ohnehin genug von ihr. Trotzdem zeugt es in meinen Augen von schlechten Manieren, daß sie sich gleich als nächstes Thero geschnappt hat.«
    »Ich bezweifle, daß die Sache nur von ihr ausging«, spöttelte Valerius. »Wenn er den Kopf unbedingt ins Maul des Drachen stecken will, dann soll er doch. Sorg nur dafür, daß unser junger Alec einen Sicherheitsabstand zu ihr einhält.«
    »Ich hab’ sie doch nur begrüßt, bei …« empörte sich Alec, wurde aber von Myrhini und Beka unterbrochen.
    »Ich muß los zum Wachdienst«, erklärte Myrhini. »Ich hoffe, ich sehe euch alle morgen bei der Vereidigung.«
    Sobald die Hauptfrau gegangen war, drehte sich Beka zu Alec um und grinste wissend. »Ylinestra ist ausgesprochen schön, findest du nicht auch?«
    Alec stöhnte. »Was hätte ich denn tun sollen? Sie umhauen?«
    »Kurze Zeit dachte ich, du würdest genau das tun.«
    »Also, ich glaube kaum, daß ich in dieser Hinsicht eine Herausforderung für sie darstelle, wenn sie offenbar jeden Mann in Rhíminee haben kann«, gab er schlagfertig zurück. »Aber was ist mit dir? Kannst du in Uniform tanzen?«
    Beka schaute auf ihren Heroldsrock und ihre Stiefel hinab. »Ich denke, das kriegen wir schon hin.«
    Sie fügten sich recht gut in den Reel und tanzten weiter, als das nächste Lied begann. Tatsächlich war Beka wegen ihres Offizierspatents derart guter Dinge, daß Alec den Eindruck hatte, sie vermöchte gar zu fliegen, wenn ihr danach wäre. Bald stellten sie sich aufeinander ein und tanzten nahezu ohne Pause weiter, bis Micum sie unterbrach, um ihnen mitzuteilen, daß sich Kari und die jüngeren Mädchen ins Bett begäben.
    »Ich hab’ gar nicht gemerkt, wie spät es geworden ist«, meinte Beka und ließ Alecs Hand sichtlich bedauernd los. »Ich gehe noch rauf und unterhalte mich eine Weile mit Mutter, bevor ich zurück in die Kaserne reite. Ich muß morgen wegen der festlichen Vereidigung früh raus.«
    Sie gab Alec einen flüchtigen Schmatz auf die Wange, dann fügte sie hinzu: »Du und Seregil, ihr kommt doch, oder? Natürlich werden Hunderte von uns da sein, also werdet ihr mich wahrscheinlich gar nicht sehen.«
    »Mit diesen Haaren?« neckte Alec sie und zupfte an ihrem kupferfarbenen Zopf. »Damit wirst du aus der Masse hervorstechen wie eine rote Trinkernase aus dem Gesicht eines Besoffenen!«
    »Die Antwort auf diese Bemerkung hebe ich mir auf, bis wir nächstes Mal an deiner Schwertkunst feilen«, warnte ihn Beka schauerlich grinsend. »Bis morgen dann.«
    Nachdem Alec nunmehr wieder allein war, suchte er nach Seregil und erblickte ihn auf der gegenüberliegenden Seite des Tanzbodens. Doch bis er sich den Weg durch die Menge gebahnt hatte, war Seregil bereits von einem Adeligen belagert, der sich lang und breit über eine Schiffahrtsunternehmung beklagte, an der er und Seregil beteiligt waren.
    Eine Weile hörte Alec höflich zu, doch bald begann seine Aufmerksamkeit zu wandern.
    Als er sich umsah, stellte er fest, daß die Zahl der Gäste im Schwinden begriffen war. Vermutlich gingen sie, um »Spielchen in der Dunkelheit« zu frönen, wie Kylith es scherzhaft ausgedrückt hatte. Nysander und Magyana waren noch da und bewegten sich mit anmutigen Schritten durch den Reigen einer Gangliarde. Auch Thero tanzte, aber nicht mit Ylinestra.
    »Wo ist sie nur hin?« fragte sich Alec und sah sich

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