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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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habe.«
    »Dieser Mann hat das Teth’sag gebrochen, meine Brüder und Schwestern«, erklärte Adzriel. »Daher muss er zu seinem Clan, den Bôkthersa, zurückkehren, um der Gerechtigkeit übergeben zu werden. Doch beging er diese Tat im Dienste jener, zu denen er einst verbannt wurde, um keinen Treuebruch gegen Klia und ihre Familie zu verüben, so wie es auch seine Kameraden Beka ä Kari und Alec í Amasa getan haben. Um der Gerechtigkeit willen bitte ich Euch, sie anzuhören.«
    »Das ist ein Affront gegen Aurënen!«, keifte Lhaär ä Iriel, die wütend von ihrem Platz aufgesprungen war. »Wer glaubt dieser Korathan zu sein, dass er unaufgefordert in unser Land kommt und von uns verlangt, unsere Gesetze zu beugen, wie es ihm beliebt? Der Verbannte hat sich selbst als Verräter und Eidbrüchiger enttarnt. Wie kann er es wagen, hierher zu kommen und irgendetwas anderes als seine Strafe einzufordern?«
    »Seht Euch das Mal an, das der Verbannte trägt«, rief Riagil von seinem Platz unter den unbedeutenderen Clans. »Ihr Khatme seid doch so stolz darauf, das Wirken der Drachen zu verstehen. Untersucht das Mal und interpretiert es für uns.«
    »Welches Mal?«, schnappte die Khirnari.
    Seregil löste den Verband von seiner Hand und hielt sie hoch.
    Die Augen misstrauisch zusammengekniffen, ging Lhaär auf ihn zu, um das Wundmal zu untersuchen. »Ich weiß, was du bist, Verbannter«, zischte sie so leise, dass nur er sie hören konnte. »Das ist irgendein skalanischer Trick.«
    »Seht es Euch genau an, Khirnari. Gleich, wie sehr Ihr mich auch hassen mögt, seid Ihr doch zu ehrbar, nicht die Wahrheit zu sagen.«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick und ergriff die ausgestreckte Hand, als wäre sie mit Dreck beschmiert. Ohne jede Rücksicht drückte und quetschte sie die Wunde, doch Seregil erduldete die ganze Prozedur klaglos. Mit dem größten Vergnügen hätte er noch weit mehr über sich ergehen lassen, nur um den Anblick zu genießen, der sich ihm bot, als sich ein widerwilliger Ausdruck der Ehrfurcht auf den Zügen der alten Xanthippe zeigte.
    »Er trägt ein Drachenmal«, verkündete sie schließlich. »Ein großes Mal, ein Zeichen der Gunst des Lichtträgers, wenn ich auch nicht zu sagen vermag, womit er diese Gunst verdient haben soll.«
    »Habt Dank«, sagte Brythir. »Der Verbannte wird uns für seine Taten Rede und Antwort stehen müssen, doch das hat Zeit. Ich plädiere dafür, dass er und mit ihm seine Kameraden gehört werden. Was sagt ihr, meine Brüder und Schwestern?«
    Nach und nach stimmten ihm die anderen Khirnari zu.
    »Zuerst werde ich für Emiel í Moranthi sprechen«, ergriff Seregil das Wort, wobei er sich dem Haman zuwandte.
    Emiel stand neben Naziens Stuhl und beobachtete Seregil wachsam, als erwartete er einen bösen Scherz auf seine Kosten. Der Khirnari selbst hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt.
    »Ehrwürdige Khirnari des Iia’sidra«, fuhr Seregil fort. »Wie Ihr alle wisst, gab es Hinweise, dass Emiel í Moranthi die Prinzessin Klia angegriffen hat, gewaltsam oder mit Hilfe von Gift. Dennoch hatte ich von Anfang an meine Zweifel. Ich werde dem Rat nun neue Beweise vorlegen, Beweise, die die Unschuld des Angeklagten belegen.
    Als Klia von der Jagd zurückgebracht wurde, lag sie im Sterben, und sie trug Würgemale am Hals. Alec í Amasa und andere hatten Emiel mit ihr kämpfen gesehen und angenommen, dass er ihr ein Leid antun wollte.«
    Er deutete auf Klia. »Ihr alle kennt Klia ä Idrilain als weise Diplomatin. Aber sie ist auch eine Kriegerin und würde sich einen derartigen Übergriff nicht ohne Gegenwehr gefallen lassen. Sie hat gekämpft; es war Blut unter ihren Nägeln, aber es war ihr eigenes Blut. Emiel trug keine Wundmale, seine Haut war unversehrt. Sie erstickte, Stunden zuvor vergiftet mit dem Serum der Apaki’nhag, und sie umklammerte in Todesangst ihre Kehle. Viele von Euch haben gesehen, was das Gift angerichtet hat; seht Euch Klia jetzt an. Sprecht mit Mydri ä Illia und Nyal í Nhekai, die sie gepflegt haben. Ich glaube, der Haman spricht die Wahrheit, wenn er sagt, er hätte lediglich versucht, ihr zu helfen, als sie stürzte.«
    »Und was ist mit dem Akhendi-Talisman, den Klia getragen hat?«, fragte die Khirnari der Ra’basi. »Wie wollt Ihr diesen Beweis widerlegen?«
    »Der Talisman beweist, dass Emiel Gewalt angewandt hat, doch nicht gegen Klia und nicht an diesem Tag.« Seregil löste das Siegel der Flasche und übergab Alec den Talisman, ohne

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