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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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das Fell des Tigers hieb.
    Und erneut bestätigte sich seine Vermutung: Der Tiger sah wohl endlich eine Chance, sich nach all den Jahrtausenden gegen den Magier zu behaupten, ja vielleicht sogar mit den Jugendlichen zu fliehen. Sie hatten einen Verbündeten, dachte Simon völlig überrascht. Einen, mit dem sie nicht gerechnet hatten.
    Wie erstarrt verfolgten alle den Kampf zwischen der Krähe und dem Tiger. Doch die Auseinandersetzung währte nicht lange. Mit einem geschickten Hieb gelang es der Krähe schließlich, den Tiger am Hals so stark zu verwunden, dass das Tier aufbrüllte und schwer zu Boden fiel. Er röchelte kurz, trat noch einmal um sich, und mit einem letzten Blick auf Simon erlosch das Leben in den Augen des Tigers. Die Krähe hatte ihn besiegt.
    Stolz flog sie zurück auf ihren Platz an der Pforte. Sie kreischte einmal kurz auf, dann wandten sich die Schatten wieder zu Simon und seinen Freunden um und kamen auf sie zu. Gerade so, als habe es die Störung nicht gegeben.
    Caspar stieß mit seinem Messer auf die Schatten ein, doch – wie zuvor in den Gängen der Höhle – war es, als zerschneide er die Luft im Raum. Er konnte den Schatten nichts anhaben.
    Simon bemerkte, wie Neferti seine Hand losließ. »Wir werden nicht kampflos aufgeben«, stieß sie zischend hervor.
    »Was hast du vor?«, fragte er entsetzt, doch er erhielt keine Antwort. Stattdessen drehte sich Neferti abrupt um und sprang auf die Schatten zu.
    »Neferti!«
    Sie rannte durch die dunklen Gestalten, doch dabei schrie sie entsetzlich. Die vielen Schatten schienen ihr große Schmerzen zu bereiten.
    Für einen Augenblick zog Neferti die Aufmerksamkeit aller Schatten auf sich.
    »Lauft!«, schrie die Ägypterin panisch. Die Schmerzen, die anscheinend allein von den Berührungen der Schatten zu stammen schienen, mussten höllisch sein.
    »Neferti«, kreischte Simon zurück. »Nein!«
    »Lauft!« Ihre Stimme erlosch bereits. Zahllose Schatten standen um sie herum und griffen in ihren Körper.
    »Neferti!«
    Salomon zog Simon am Arm. »Du hast sie gehört: Lauf!«
    Simon sah nur noch, wie Neferti zusammenbrach und leblos am Boden liegen blieb.
    »In die Höhlen!«, schrie Basrar und rannte schon voraus, hinter den Rücken der Schatten, die sich allesamt noch immer Neferti zuwandten.
    Doch sie hatten die Krähe des Magiers unterschätzt. Schnell stieß sie sich von ihrem Platz ab und flog quer durch die Halle, über die Köpfe der flüchtenden Freunde hinweg, zu dem Portal, auf das Basrar gerade zurannte. Sie krächzte laut, und Basrar stoppte seinen Lauf. Die Jugendlichen blieben ebenfalls stehen und blickten zu der Krähe auf.
    Der riesige Vogel schaute nur kurz zu ihnen hinunter. Dann drehte er den Kopf und zog mit seinem Schnabel etwas unter seinem Flügel hervor. Simon erkannte es sofort: Es waren Raubtierkrallen. So, wie er selbst eine in seiner Hosentasche mit sich trug.
    Die Krähe öffnete kurz den Schnabel, und die Krallen rieselten zur Erde, unmittelbar zu Füßen der Jugendlichen. Simon vermutete, dass sie von dem alten Säbelzahntiger stammten,der tot hinter ihnen auf der Erde lag. Es musste das Tier sein, das der Magier einst als Jugendlicher bezwungen hatte. Simon erinnerte sich noch genau an die Bilder, die er gezeigt bekommen hatte.
    Von dem Schattengreifer wusste er, dass eine der Krallen in den Kompass der Zeitmaschine eingearbeitet worden war. Die zweite Kralle trug Simon an seinem Körper. Sein Vater hatte sie besessen. Und nun lagen weitere Krallen des Tigers hier vor ihnen.
    Basrar zögerte kurz. Er wusste nicht recht, ob er weiter flüchten sollte. Ein Blick zur Krähe und einen auf die Krallen am Boden, dann entschloss er sich wieder zur Flucht. Doch noch bevor er einen einzigen Schritt machen konnte, hielt er schon wieder inne: Die Krallen bewegten sich.
    Sie drehten sich so auf der feuchten Erde, dass sie eng beieinanderlagen. Ihre Spitzen waren den Jugendlichen zugewandt.
    Plötzlich zogen sie sich in die Länge. Sie wuchsen. In Sekundenschnelle waren sie fingergroß, dann hatten sie die Größe eines Arms erreicht. Basrar stolperte einige Schritte zurück. Die Freunde taten es ihm gleich. An Flucht war nicht mehr zu denken. Sie konnten ihren Blick nicht von den Krallen abwenden. Wie hypnotisiert starrten sie auf das Geschehen.
    Die Krallen veränderten ihre Farben. Streifen zeichneten sich darauf ab, während sie größer und größer wurden.
    Die Spitzen teilten sich, und dazwischen wuchs etwas Hellrotes

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