Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
listig an. „Reizen? Wahnsinnig machen? Provozieren? Das alles darf ich und mir passiert nichts, oder wie war das?“
„Ich muss geistig umnachtet gewesen sein“, klagt er.
„ Definitiv umnachtet. Ich kann bezeugen, dass es draußen dunkel war.“
„ Armand würde nie so mit mir reden“, beschwert sich Konstantin gespielt schockiert.
„ Du würdest ihm auch nie so den Arsch kneten“, zahle ich es ihm heim.
Er lacht. „Verflucht richtig. Das würde ich nie tun.“ Er schüttelt sich gespielt. „Hast du dir seinen Hintern schon mal angesehen?“
Ich drehe gespielt nachdenklich die Augen nach oben. „Ja, schon oft, wenn du mich so fragst.“
Das bringt ihn dazu, meinen Hintern etwas fester durchzukneten.
„Du spielst ganz schön mit dem Feuer“, warnt er.
Bei seinen Worten fällt mir etwas ein.
„In deinem Zimmer steht ein Kamin oder?“
Etwas durcheinander sieht er mich an. „Ja, wieso? Willst du ihn Kraft deiner Gedanken anzünden?“
„Nein. Ich dachte nur, wenn ich bei dir schlafen soll...“ Jetzt habe ich seine Aufmerksamkeit. „Ich würde es romantisch finden, wenn wir ihn anmachen.“
Er leckt sich über die Lippen und nickt. Seine Hände versagen ihm den Dienst und liegen bewegungslos auf mir.
„Ja sicher, Elise. Wenn du Wünsche hast – also ich bin froh, dass du mir das sagst.“
Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn sanft. Ohne Zunge, ohne Zähne. Einfach so. Er schließt die Augen und erwidert den Kuss. Genauso zart. Ohne jedes Drängen.
„Vorhin war mein Appetit weg, doch jetzt würde ich etwas essen können“, gebe ich zu. Mein Magen knurrt wie zur Bestätigung.
Konstantin drückt auf die Taste fürs Erdgeschoss und wir fahren runter. Er hält meine Hand, als wären wir eine Jugendliebe. Das lässt mich lächeln. Ich bin mir absolut sicher, dass er mit Blondie nie so dastand. Ich weiß, sie würde Gift und Galle spucken, wenn sie uns so sehen könnte.
»Lässt du dich jetzt von dem Stumpfzahn beißen?!«
Sie hat seine geschwollene Lippe gesehen und sich ihren Teil gedacht. Der Gedanke tröstet mich und beseitigt die Eifersucht, die mich vorhin geplagt hat. Er steht bei mir und nicht bei ihr. Um keinen Preis der Welt bin ich bereit, ihn zu teilen. Ich weiß, dass sie in diesem Moment mich beneidet. Das ist eine merkwürdige Situation.
Wir gehen den Flur zurück zur Küche und sehen dort Armand und den Chauffeur Desmodan an einem Tisch sitzen, Zeitung lesen und einen Happen essen. Sie unterhalten sich über den Sportteil, als wir eintreten.
Konstantin hält meine Hand und macht keine Anstalten, von mir abzurücken oder zu verbergen, was er mit Worten beteuert hat. Mein Herz klopft schneller und ich sehe etwas bang zu den beiden, als würden sie Anstoß nehmen. Doch das passiert nicht. Beide lächeln.
Armands Blick gleitet auf unsere Hände und sein Lächeln wird noch breiter. Er zwinkert mir wohlwollend zu, wischt seine Hand an einer Schürze ab und steht auf.
„ Soll ich etwas anrichten?“
Sein Blick streift die Küchenuhr. Die Sonne wird bald aufgehen. Ihm ist klar, dass wir nur Frühstück hatten.
Konstantin beäugt die Lebensmittel, die sich Armand und Desmodan hingestellt haben. Im Überwiegenden handelt es sich um beschmierte Brote und Baguette, ein paar Gläser Blut, einige Scheiben rohes Fleisch und blutige Wurst.
„ Also mir würde das genügen“, meint er, „doch für Elise sollten wir etwas finden, das ihr mehr zusagt.“
Ich lächle verlegen. Essen mit Vampiren ist nicht unbedingt kompatibel mit meinen eigenen Vorstellungen. Doch es scheint sie nicht zu stören, mir andere Gerichte vorzuschlagen.
„Ich habe noch etwas Braten“, meint Armand und hebt einen Finger.
Er verschwindet zu seinen Vorräten, während Konstantin auf einen Stuhl am Tisch weist und mir behilflich ist, Platz zu nehmen. Er setzt sich direkt neben mich und bedient sich am Baguette.
„Tylandora hat nie in der Küche gegessen“, sage ich verblüfft.
„ Sie hatte auch keine persönliche Beziehung zu ihren Mitarbeitern. Armand und Desmodan sind für mich langjährige Freunde. Ich kann mich auf sie verlassen und ich finde es hier gemütlicher, als alleine am großen Tisch zu sitzen. Meist haben wir ein paar Sportwetten laufen.“
„ Konstantin ist zum Glück zu reich, um zu merken, dass er wenig Ahnung hat“, erklärt Desmodan. Mein Vampir schlägt lachend mit der flachen Hand nach dem Arm seines Chauffeurs und
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