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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Paris, sehr kultiviert und modisch.“ Armand macht Gesten mit den Händen, als wolle er feine Linien unterstreichen. „Ich dachte, die wird ihm gefallen.“ Er schüttelt ungläubig den Kopf. „ Mais non , er hatte kein Auge für sie.“
    „ Aber wie kam es dann zu der Blondine von heute?“, frage ich irritiert.
    „ Das war die Schlimmste von allen“, meint der Fahrer abschätzig.
    Sein Freund nickt.
    „So ordinär und selbstverliebt. Hat sich hier regelrecht eingenistet.“ Armand schaut mürrisch aus. „Ich glaube, er hatte das Suchen satt und einfach eine genommen, von der er wusste, dass sie es auf keinen Fall ist. So war es leichter. Keine Komplikationen. Nur eine Bekanntschaft. Praktisch. Aber dumm.“
    „ Du brauchtest sie ja nur bekochen“, klagt Desmodan. „Ich habe sie herum chauffieren müssen. Immer wenn wir dachten, es wäre ausgestanden, hat er sich doch wieder mit ihr getroffen. Danach war er schlechter drauf als vorher. Das verstehe, wer wolle. Dass er sie heute vor die Tür gesetzt hat, hätte er so früher nicht getan.“
    „ Gut gemacht, Mädchen“, lobt mich Armand, als ob ich sie selbst hinausgeworfen hätte.
    „ Aber...“, will ich einwenden.
    „ Barnabas hat uns erzählt, was passiert ist“, erklärt er. „Konnte sich kaum das Lachen verkneifen. Sie hat immer zu ihm gesagt: »Du inkompetenter Schwachkopf. Wenn ich erst Herrin hier bin, kannst du dir einen neuen Job suchen« .“ Armand imitiert ihren Tonfall und sogar den Gesichtsausdruck. Dann tippt er sich an die Stirn. „Doch unser Barnabas ist nicht blöd. Er hat es so inszeniert, dass sie ihn mal beschimpfte, als Konstantin nebenan war, ohne dass sie davon wusste. Das hat Ärger gegeben.“
    „ Vor drei Wochen?“, frage ich spontan.
    „ Oui , hat er es dir erzählt?“, erkundigt sich Armand.
    „ Ein bisschen.“
    „ Also bei Barnabas hast du einen Stein im Brett, das steht fest. Er würde jede lieben, die ihm dieses Weib vom Hals hält. Wir dürfen doch annehmen, dass du bleibst, oder?“
    Die beiden sehen mich an, als hätte ich in diesem Punkt eine Wahl. Das ist nicht wirklich der Fall. Natürlich möchte ich bleiben, allerdings könnte ich wenig daran tun, wenn es anders wäre. Das müsste ihnen klar sein.
    „Ich denke schon“, antworte ich diplomatisch.
    „ Du möchtest doch bei ihm bleiben, oui ?“, hakt Armand mit der ganzen Hoffnung eines romantischen Franzosen nach.
    Das entlockt mir ein Lächeln. Mein Schauspieltalent ist reichlich bescheiden und mir ist bewusst, dass meine Gefühle über mein ganzes Gesicht plakatiert sind. Fehlt eigentlich nur die Leuchtreklame.
    „Ja, ich würde gern“, gestehe ich.
    „ Ah“, meint Armand zufrieden und tätschelt meine Hand. „Junge Liebe. Es gibt nichts schöneres, Mädchen.“
    Ich laufe rot an. „Kann sein.“
    Mir fällt ein, wie Konstantin mich in der Wanne berührt hat, wie wir stundenlang nackt im Turmzimmer auf dem Fell lagen und unsere Finger miteinander verwoben haben. Ich hatte wirklich noch nie etwas Schöneres erlebt. Und seine Küsse...
    Ich nehme mir schnell einen weiteren Happen vom Teller, bevor ich einen verklärten Blick bekomme und in die Luft starre, als wäre ich allein in meinem Bett.
    Desmodan kratzt sich den Nacken und lächelt verlegen.
    Hinter mir höre ich die Tür und drehe mich um. Konstantin steckt gerade sein Handy zurück in die Tasche. Für einen Moment ist sein Blick noch nicht bei mir und ich sehe, wie er seine Kiefer aufeinander drückt und über etwas brütet. Dann sieht er mich und setzt ein Lächeln auf, bemüht sich um Zwanglosigkeit.
    Er tritt hinter mich, haucht mir einen Kuss auf die Stirn und legt seine Hände auf meine Schultern.
    „ Alles erledigt. Ich hoffe, die beiden haben dich nicht tot gelangweilt.“
     

Träume
     
     
    Ich betrachte seinen Rücken, während er vor dem Kamin kniet und versucht, das Feuer in Gang zu bringen. Wir haben das Essen in der Küche erledigt, uns nach lustigem Geplänkel von Armand und Desmodan verabschiedet und sind zum Schlafen nach oben verschwunden. Die Fenster sind bereits verdunkelt, um die bald aufgehende Sonne auszuschließen. Er hat sich an meinen Wunsch nach einem Feuer im Kamin erinnert und tut nun sein Bestes, um ihn zu erfüllen.
    „Darf ich offen sprechen?“, frage ich.
    Er sieht sich zu mir um. „Natürlich.“
    „Irgendetwas bedrückt dich doch, oder? Seit dem Telefonat.“
    Eine Weile schweigt er bis Flammen an den Holzspänen hoch züngeln. Er schichtet ein

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