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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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aus. „Ich habe Freunde bei der Finanzaufsicht. Deine Tante kann zusammen packen. Aber ich lasse ihr die Option, ins Ausland zu gehen.“
    „Du...“ Ich sehe ihn perplex an. „Du nimmst ihr die Existenz?“
    „ Ich habe gesehen, wie sie dich behandelt hat. Sie verdient eine Lektion, die ihr weh tut. Keiner sollte sich an dir vergehen. Dadurch legt er sich mit mir an. Ich rechne für gewöhnlich kalt ab.“ Sein Blick lässt keinen Zweifel daran. „Weil du deiner Tante gegenüber Nachsicht zeigen magst, vernichte ich sie nicht restlos. Sie kann sich verdrücken. Das ist mein Angebot. Ich lasse Marcellus mehr davon zusammen tragen. Er weiß damit, wonach genau er zu suchen hat. Vermutlich ist das ohnehin nur die Spitze des Eisbergs. Ein einzelner, zufälliger Fund. Was läuft da noch alles, das nicht im Eimer gelandet ist? Oder was du nicht mitgenommen hast?“
    Ich nicke still und schlinge die Arme um meinen Körper.
    „Wäre es dir lieber, sie kommt damit durch?“, fragt er mich ernst.
    „ Hat sie vielen Leuten Schaden zugefügt?“
    „ Mit ihrer Habgier?“, fragt er entschieden. „Oh ja. Sie ist das Gegenteil von Robin Hood. Sie klaut es den kleinen Leuten und verteilt es aufs eigene Konto.“
    Ich denke an Edwynturo, den Portier, und andere Vampire, die sich schwer durchs Leben zu kämpfen haben. »Wenn man bedenkt, dass es Vampire gibt, die sich kein Personal leisten können.« Sie ist ihr ganzes Leben lang selbstsüchtig gewesen und hat anderen die Chancen verbaut. Auf Glück. Auf Erfolg. Auf Liebe.
    „ Tu es“, sage ich also.
    „ Euer Wunsch ist mir Befehl, schöne Dame.“
    Er verneigt sich, legt die Unterlagen beiseite und klopft aufs Bett.
    „Du siehst müde aus, Elise. Und fast so blass wie ich. Das kann nicht gut sein für einen Menschen. Nimmst du deine Eisenpräparate?“
    „ Heute noch nicht“, gebe ich zu.
    Er schüttelt den Kopf, steht auf und holt etwas aus dem Nachtkästchen.
    „Das ist deine Seite vom Bett, wenn es für dich okay ist. Also ist dein Schränkchen hier.“ Er klopft gegen die Schublade. „Gleich hier oben habe ich Eisen für dich. Der Speichel von Vampiren regt deine Blutbildung an. Je mehr ich von dir trinke, um so mehr Blut bildest du neu. Ein paar Stoffe solltest du von außen zuführen, die deinen Körper dabei unterstützen.“
    „ Okay.“
    Er drückt mir zwei Kapseln aus der Packung und legt sie mir auf die Hand. Ich finde es merkwürdig intim. Er reicht mir ein Wasserglas und sieht mir dabei zu, wie ich trinke. Unweigerlich frage ich mich, ob er dasselbe tut, wenn wir wirklich intim sind. Ich habe noch nie verhüten müssen. Ist die gängige Methode nicht, Hormone zu nehmen?
    Dann ertappe ich mich dabei, wie ich denke, dass ich es genauso gut darauf ankommen lassen kann, wenn es einmal soweit ist. Der Natur ihren Lauf lassen. So wie es Jahrtausende in der Geschichte der Menschheit war.
    Was wäre so schlimm daran?
    Wie steht Konstantin zu dem Thema?
    Oh mein Gott, ich glaube es nicht, dass wir solche Dinge besprechen müssen. Vor ein paar Tagen war ich noch völlig einsam. Hätte mir jemand zu der Zeit erzählt, womit ich mich nun beschäftige, hätte ich es nicht geglaubt.
    Ich schlucke die Kapseln, leere artig mein Glas und stelle es auf dem Frühstückstablett ab. Es befindet sich noch immer am Nachttisch und lässt mich darüber lächeln, wie die Nacht begonnen hat. Gedankenverloren sehe ich zu Konstantin, der nervös neben dem Bett steht, sich die Hände knetet und mich beobachtet.
    „ Ist es okay für dich, wenn du bei mir bleibst?“, fragt er vorsichtig.
    Ich atme tief durch. Meine eigene Anspannung pulsiert durch meine Adern. Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich nicht alleine schlafen, sondern im Bett eines Mannes. Nicht bei irgendjemandem, sondern bei Konstantin. Mir wird warm, wenn ich nur an ihn denke. Er lässt mein Herz schneller schlagen. Es schlägt nur für ihn.
    „Ja.“
    Ich will bei ihm sein und nirgendwo sonst mehr. Mir ist sein Haus egal. Ich wäre auch glücklich, wenn wir bloß ein Tipi in seinem Garten hätten. Auf dem Fell mit ihm zu liegen, hat mir mehr als alles andere bedeutet.
    Nähe. In gewisser Weise dürstet es mich nach ihm. Anders, als er es empfindet, jedoch ähnlich intensiv. Weder wird mein Blick schwarz, noch treten meine Adern hervor. Es geschehen keine sichtbaren Veränderungen mit mir.
    Wie kann Konstantin wissen, was in mir vorgeht? Ich versuche, meine Sehnsucht in meine Augen zu legen, schaue ihn einfach

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