Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
Frösteln über den Rücken und Konstantin zieht mich fester in seine Arme und küsst meine Stirn.
„Ist dir kalt?“, will er wissen.
„ Nein, ich dachte nur an den Schnee bei uns. Da würde ich jetzt nicht so gern nackt mit dir drin liegen.“
„ Hätte eindeutig etwas von einer Finnensauna“, findet er. „Leider ohne die Dampfhütte.“
„ Müssten wir uns dann nicht mit Birkenzweigen peitschen?“, frage ich nachdenklich.
Ich bin keine Expertin für Saunagänge, denn das hätte einem Luxus entsprochen, der kein Teil meines früheren Lebens war. Trotzdem habe ich ein Bild von Schlagen mit Zweigen im Kopf.
„Hier sind nur Palmwedel“, meint Konstantin und deutet mit dem Arm zum Blätterdach über uns.
„ Ich passe“, sage ich lächelnd.
Es wirkt wenig verlockend auf mich, mit harten Palmblättern gehauen zu werden. Eher noch würde ich mich nackt in eine automatische Waschstraße stellen.
„Vielleicht ein kleines Bad im Meer?“, schlägt er vor.
Zögernd werfe ich einen Blick zu den anrollenden Wellen.
„Ich kann nicht schwimmen“, räume ich ein.
Er hebt erstaunt eine Braue, doch dann verdreht er die Augen.
„Oh, lass mich raten. Tylandora fand, dass du das nicht brauchst.“
Ich schlucke und nicke. Mir fällt ein, wie sie mich als Baby ertränken wollte. Ob sie das später noch vorhatte und sich mein Nichtschwimmen für Eventualitäten aufbewahrt hat?
„Also ich schwimme gut genug für uns beide“, erklärt er und beendet mein Gedankenroulette. „Außerdem dachte ich mehr daran, ein bisschen im Wasser zu stehen, sich vom Meer umspülen zu lassen und zu knutschen“, schlägt er vor.
Bei Knutschen schaffe ich es nicht, nein zu sagen. Ich stehe beinahe so sehr darauf, wie er auf Bluttrinken. Daher kombinieren wir es meistens.
„Solange wir nicht tief hineingehen“, stimme ich zu.
„ Großes Vampirehrenwort.“
Innerlich ertappe ich mich dabei, wie ich Vampire mit Indianern vergleiche und muss zugeben, dass ich letzteren mehr Versprechen abkaufen würde. Genau genommen überzeugt mich nur, dass es Konstantin ist, der das Ehrenwort gibt.
Wir entwinden uns aus der Umarmung und er zieht mich auf die Beine. Erst jetzt merke ich, wie gerädert ich mich fühle. Mein ganzer Körper stöhnt auf. Ein Andenken vom harten Boden, Konstantins Gewicht und der ungewohnten Gymnastik, die wir da hingelegt haben.
Noch ein anderes Gefühl stellt sich ein. Ich fühle mich wund zwischen den Beinen und frage mich, ob das normal ist. Kann sein, dass es immer so ist. Kann sein, dass es vom ersten Mal kommt. Kann sein, dass etwas nicht stimmt.
Ich werfe einen misstrauischen Blick in Konstantins Richtung und ringe mit mir, ihn zu fragen.
Ist das jetzt peinlich, oder was? Verflucht, meine Mutter hätte mir dazu sicher etwas sagen können, doch meiner Tante war es egal, wie es mir gehen würde, wenn es passiert.
Hätte ich doch bloß ein eigenes Handy, dann könnte ich das Internet bemühen. Im Geiste sehe ich mich nach einer romantischen Liebesnacht am Strand wie eine Technik-Besessene mit vom Display beleuchteten Gesicht im World Wide Web surfen, während mein Verlobter nackt und ratlos daneben steht. Was stimmt an dieser Vorstellung nicht?
„ Alles okay?“, erkundigt er sich schmunzelnd. „Du siehst aus, als würdest du überlegen, ob Biber spülmaschinenfest sind.“
Ich haue ihm auf den Arm. „Das ist doppelt fies. Zum einen würde ich das einem armen Biber niemals antun und zum anderen scheinst du mich für ganz schön blöd zu halten.“
Er lacht reumütig. „Entschuldige, ich wollte dich nur aufziehen. Dein Blick war ganz hinreißend.“
Ich nage an meiner Unterlippe und fühle genau in mich hinein. Doch, es ist immer noch da. Na schön. Hol Luft und frag ihn einfach , ermutige ich mich.
„ Also ich würde gerne etwas wissen“, setze ich an.
Guter Start, gratuliere ich mir selbst. Immer drum herum ums peinliche Fahrwasser. So bist du bis Ostern nicht schlauer.
„ Du kannst mich fragen, was du willst“, bietet er an.
Ob sein Schwanz sich auch wund anfühlt???
„Ähm.“ Vorsichtig benetze ich meine Lippen. „Mir ist es irgendwie wichtig, dass du mich nicht auslachst.“
Er nickt feierlich. „Kein Auslachen.“
„Wegen Sex...“
Seine Augen leuchten auf. „Möchtest du Nachschlag?“
Aua.
Das offenbart mir gleich zwei Fakten. Erstens: Vampire sind wirklich triebgeleitet. Und zweitens: Er scheint sich nicht wund zu fühlen.
„Eigentlich wäre das gerade keine so
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