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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Nische.
    „ Es hat mir nicht gefallen, dass Tylandora dich ihm verkauft hat“, fährt er fort. „Deal ist Deal und sie wollte mit mir ins Geschäft kommen.“ Er schnaubt abfällig. „Natürlich hat der große Konstantin mehr Geld, mehr Einfluss und muss ausgerechnet dich wollen.“
    Mir dämmert, dass Callistus ein schlechter Verlierer ist. Das macht die Lage nicht besser, denn seine Wut wird ihn wenig zugänglich für Argumente machen.
    Ich gehe im Kopf den Inhalt der Nachttischschublade durch. Nirgendwo habe ich eine Schere oder ein Messer in Reichweite. Auf Konstantins Seite steht ein Telefon, doch wenn ich mich herüber rolle, müsste ich erst den Hörer abnehmen und die Nummer mit zittrigen Fingern eingeben. Bei meinem Glück tippe ich dabei die falschen Zahlen. Selbst wenn nicht, muss es noch klingeln. Callistus braucht keine Gehhilfe. Er wäre schnell genug da, um mich zu stören.
    Du bist allein, flüstert meine innere Angststimme. Allein mit einem eiskalten Vampir. Mir gehen Gwyntalas Worte durch den Kopf: »Trotzdem ist Konstantin ein Narr, wenn er ihn unterschätzt. Callistus ist selbstsüchtig und berechnend«.
    Wir haben ihn wohl alle unterschätzt. Ich habe nicht bemerkt, was er plant, als ich ihn am Buffet erblickte. Er wirkte so distanziert. Hätte er nicht fanatischer aussehen müssen?
    „Meine Tante hat sich immer nur für Geld interessiert“, stimme ich ihm zu, um ihn am Reden zu halten und meine Optionen zu überschlagen. Kann ich ihn lange genug beschäftigen, bis Konstantin zurückkehrt? Wie lang wäre das?
    Und eine andere schreckliche Frage dröhnt in meinen Ohren: Was will er?
    Ich traue mich nicht, ihn das zu fragen, will nicht beschleunigen, was sich hier anbahnt. Wird er mich töten? Misshandeln? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er nur zum Reden da ist.
    „ Ja, sie liebt Geld und Ansehen. Sehr berechenbare Eigenschaften. Eigentlich mochte ich das an ihr, bis sie mir einen Strich durch die Rechnung macht.“ Sein Blick wird anzüglich. „Weißt du, sie hat mir in Aussicht gestellt, der Erste bei dir zu sein. Das wollte ich.“ Er sieht mich finster an. „Man nimmt ein Geschäft nicht zurück. Man macht kein Feuer an und sagt dann, es soll nicht brennen.“
    Der Hass in seiner Stimme lässt mich schlucken.
    „Ich kann nichts für die Entscheidungen meiner Tante“, sage ich leise.
    Er lacht hässlich. „Dann hättest du dich also lieber für mich entschieden als für ihn?“
    Was ich davon halte, scheint mir ins Gesicht geschrieben zu stehen.
    „ Dachte ich mir“, höhnt er. „Der gute Konstantin sieht schließlich viel netter aus. Was musste ich mir das von meiner dusseligen Halbschwester anhören!“
    Er knallt die Faust gegen den Türrahmen.
    „Maribella“, flüstere ich.
    „ Ja, Maribella“, giftet er. „Sie ist ganz anders als du. Es ist eine Ironie, dass Rouillard und ich auf dieselben Frauen stehen, oder?“
    Ich runzle die Stirn. Welche andere Frau wollte Callistus denn haben, mit der Konstantin zusammen war?
    „Sie ist ein dummes kleines Ding“, fährt er fort. „Blond und üppig wenigstens. Aber dumm wie Brot, wenn du mich fragst. Zum Glück sind wir nur halb verwandt. Sie ist nicht meine richtige Schwester, wenn du verstehst. Wir haben nur einen gemeinsamen Vater.“
    Will er damit sagen…?
    „Tylandora war nicht die Einzige, die etwas von Konstantins Kuchen ab wollte. Ich habe Maribella auf ihn angesetzt. Dachte mir, wenn sie ein Paar sind, macht er Geschäfte in der Familie. Das ist eigentlich so üblich unter Vampiren.“ Tadel schwingt in seiner Stimme mit, der deutlich macht, wie sehr er es ihm nachträgt. „Sie hatte davor keinen richtigen Freund.“
    Das amüsiert ihn. Als erzählte er einen Witz, den nur er kennt.
    „Aber…“ Ich stocke.
    Sie wirkte so freizügig. Alles andere als unerfahren.
    „Ja, wer hätte gedacht, dass Konstantin lieber die Unschuldigen mag, oder? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Maribella nicht auf ihn vorbereitet.“
    Meine Finger fühlen sich eiskalt an und ich höre geschockt seiner völlig emotionslosen Schilderung zu.
    „Maribella wollte immer zur Familie gehören und mir imponieren, ihrem größeren und einflussreichen Bruder. Also habe ich sie unter meine Fittiche genommen. Ist doch klar.“ Er grunzt. „Ich habe sie zugeritten und Rouillard durfte die Früchte meiner Arbeit genießen.“
    Entsetzt halte ich mir die Hand vor den Mund. Er hat seine Schwester missbraucht? Inzest? Nicht einmal ihm hätte

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