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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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das Gebäude nicht erreichen, ohne von oben gesehen zu werden.
    Als Iomes Streitroß die Schwarze Ecke erreichte, her-umschwenkte und unter dem Fallgatter der Königspforte hindurchjagte, warf Iome rasch einen Blick nach hinten über das Tal. Von hier oben konnte sie sämtliche Felder vor Burg Sylvarresta überschauen – den Wye, der sich wie ein silbernes Band durch die grünen Felder im Osten der Burg wand, die herbstlichen Gold-und Rottöne des Dunnwaldes oberhalb der vom Feuer schwarzverbrannten Felder im Süden.
    Und dort auf den Äckern riß Sir Donnor soeben sein Pferd herum und ritt im Galopp zur Burg zurück, nachdem er gemerkt hatte, daß Iome ihm nicht gefolgt war.
    Sie war sich über den jungen Mann aus Donyeis nicht ganz im klaren gewesen, er schien aber schließlich doch das Zeug zu einem Gardisten zu haben.
    Zu ihrem Entsetzen kam auch Myrrima im Galopp aus den Hügeln zurück. Sie holte Sir Donnor ein und überholte ihn sogar.
    Noch während Iome dies beobachtete, senkte sich eine gewaltige dunkle Kugel aus der Wolkendecke herab. Plötzlich färbte sich der Himmel über ihr schwarz, schwärzer als jede Nacht. Oberhalb der Kugel wirbelte ein gewaltiger Tornado aus Licht und Hitze und Feuer.
    Einem vollendeten Flammenweber gleich entzog der
    Glorreiche der Finsternis dem Himmel Licht und Wärme und lenkte die Energie auf sich um. Im Herzen der Kugel konnte Iome nicht das geringste erkennen. Massen herumwirbelnder Luft und Schleier aus nächtlicher Dunkelheit verbargen den Glorreichen der Finsternis.
    Und doch senkte er sich auf die Menschen herab, die zur Burg hinüberrannten, und stürzte sich auf Sir Donnor wie ein Habicht auf einen Taubenschlag.
     
    Myrrima flog, derweil sie ihrem Streitroß in Hoffnung auf eine noch größere Geschwindigkeit die Fersen in die Flanken bohrte, im Galopp über das waldlose Hügelland. Sie umklammerte den Beutel mit den Kräutern, den Binnesman ihr gegeben hatte, und jagte dahin, um sie ihrer Königin auszuhändigen. Myrrima war keine Pferdefrau. Nie hatte sie ein Pferd besessen, hatte gerade mal reiten gelernt, und das auch nur, weil die Jungs in Bannisferre sie manchmal geradezu dazu gedrängt hatten.
    Und jetzt hielt sie im Galopp auf die Burg zu, trieb ihr Pferd erbarmungslos an, während der Glorreiche der Finsternis auftauchte, der Wind in ihrem Rücken heulte. Sir Donnor war ihr, aus der Burg fliehend, entgegengeeilt. Jetzt riß er sein Pferd herum, stieß einen wortlosen Schrei aus und versuchte, mit ihr Sehritt zu halten.
    Mit dem Glorreichen der Finsternis zog eine Dunkelheit herauf, die finsterer war als jede Winternacht.
    Myrrimas Pferd stürzte sich in die immer dichter werdende Düsterkeit. Sie blickte kurz zur Stadt hinauf und sah, wie Iome zum königlichen Bergfried hinüberlief.
    Ihr kam es so vor, als bremste der Glorreiche der Finsternis plötzlich ab, als schwebte er lautlos dicht hinter ihr.
    Sie hatte gehofft, die Bestie hinter sich lassen zu können, denn mit jeder Sekunde rückte die Burg mit all ihren Befestigungsanlagen, steinernen Türmen und der Verheißung auf Geborgenheit näher.
    »Versteckt Euch!« flehte Gaborns Stimme sie an. »So versteckt Euch doch!«
    Ihr Streitroß gelangte an eine Biegung. Im Versuch, einen Sturz zu verhindern, klammerte sich Myrrima fest an das Tier.
    Sie sah sich um. Sir Donnor galoppierte hinter ihr und hatte Mühe, Schritt zu halten. Der Ritter drehte sich halb zur Seite und zog seine gewaltige Reiteraxt. Er machte den Eindruck, als wollte er kehrtmachen und kämpfen.
    Ein Windknäuel raste aus der Dunkelheit hervor. Myrrima beobachtete, wie es die Asche des Feuers der vergangenen Woche aufwirbelte und dicht über das schwarzverbrannte Feld jagte, sich zu einer nur unklar zu erkennenden Hand formte und Sir Donnors Streitroß die Beine unter dem Leib regelrecht wegschnitt.
    Der Ritter stieß einen Schrei aus, als sein Pferd zu Boden ging und er mit dem Gesicht voran zu Boden fiel.
    Myrrima schrie, ihr Pferd solle rennen. Hastig griff sie Bogen und Köcher aus ihrem Gepäck.
    Sir Donnor brüllte, doch sein Schrei ging im anschwellenden Geheul des Windes unter, der von allen Seiten an ihnen zerrte.
    Myrrima blickte sich um. Die Finsternis hatte Sir Donnor verschlungen.
    Myrrima linste mit zusammengekniffenen Augen nach vorn.
    Sie hatte die Zugbrücke fast erreicht. Im dunkler werdenden Dämmerlicht konnte sie das Tor deutlich erkennen. »Spring!«
    schrie sie ihrem Streitroß zu.
    Sie vernahm das Krachen eines

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