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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Blitzes und spürte, wie ihr Pferd zuckte und bebte. Plötzlich verdoppelte sich sein Schwung, als es von einem Blitz vorangetrieben wurde. Das Pferd drehte sich Hals über Kopf in der Luft, und schließlich segelte auch sie durchs Nichts.
     
    Iome konnte den Jungen mit dem Klumpfuß nirgendwo
    entdecken und war erstaunt, daß sie den weiten Weg zum Bergfried des Königs in so kurzer Zeit hatte zurücklegen können.
    Sie sprang ab, als ihr Pferd langsamer wurde, und rannte den Bergfried hinein.
    »Junge?« schrie Iome. »Bist du hier irgendwo?«
    »Mein Lord?« rief er vom oberen Ende der Treppe.
    Ein krachender Donnerschlag draußen ließ die Fenster erzittern. Wind strich wie ein gequältes Tier heulend über das Mauerwerk des Bergfrieds.
    »Versteck dich!« rief Gaborn Iome über all die Meilen zu.
    »Komm runter, hierher!« brüllte sie. »Der Glorreiche der Finsternis!«
    Er kam sofort angelaufen, stolperte und stürzte die mit Teppichen ausgelegten Stufen hinunter. Sekunden später stand er vor ihr – er wirkte lächerlich in der elegantesten Brokatjacke des Königs, einem prachtvollen Stück aus golddurchwirktem Stoff mit scharlachroten Streifen. Der Junge hatte nicht widerstehen können, es anzuprobieren.
    Wieder krachte ein Donnerschlag, und alles Licht schien zu entweichen, während sich Nacht über die Burg herabsenkte.
    Wind strich heulend durch den königlichen Bergfried, und Hagelkörner prasselten gegen die Fenster. Iome drehte sich zur Tür, just als draußen ein Blitz den Himmel teilte. Ihr Pferd schrie schmerzgequält auf, dann vernahm sie ein nasses, dumpfes Klatschen, als sein lebloser Körper zu Boden ging.
    Der Wind hob das Tier in die Höhe, drehte es vielleicht zehn Fuß über dem Erdboden langsam in der Luft, wie eine Katze, die fasziniert eine Maus in ihren Krallen hält.
    Der Junge mit dem Klumpfuß schrie vor Angst. Iome sah sich verzweifelt um. Ihre Days war ihr nicht in den Bergfried gefolgt, und Iome wunderte sich, wohin die Frau gelaufen sein mochte. Nie zuvor, wie groß die Gefahr auch war, hatte eine Days sie im Stich gelassen.
    Sie wollte nach draußen rennen, doch der Wind packte die riesige Eichentür und schlug sie ihr krachend vor der Nase zu.
    »Versteck dich!« erklang Gaborns Stimme in ihrem Innern.
    »Um unserer Liebe willen, versteck dich!«
    »Hier entlang!« rief sie dem Jungen zu und packte ihn bei der Hand. Eine erdrückende Finsternis hüllte die Burg ein.
    Das war nicht die Dunkelheit einer Sternenreichen Nacht, nicht einmal die einer stürmischen Nacht, wenn die Wolken den Himmel mit einer dichten Decke verhüllen. Dies war die völlige Abwesenheit allen Lichts, die Finsternis in einer tiefen Höhle.
    Doch Iome kannte den Bergfried und all seine Gänge und Flure. Sie tastete sich den Korridor entlang und steuerte auf die Vorratskammer zu, um sich in einer hintersten Ecke eines Gemüseverschlags zu verstecken.
    Dann fiel ihr Binnesmans Kammer in den Kellern unten ein.
    Sie erinnerte sich an das Gefühl von Kraft, das sie in diesem Raum verspürt hatte. Dort unten, tief unter der Burg, umgeben von der Erde.
    Unvermittelt machte sie kehrt, rannte auf den unteren Korridor zu, der selten benutzt worden war, stieß die Tür zu.
    Die Steinplatten, die nach unten führten, waren rauh und uneben. Die vierte hinter dem Treppenabsatz drehte sich lose unter den Füßen. Sie ermahnte sich aufzupassen. Der Keller war nie dafür gedacht gewesen, daß jemand dort wohnte.
    Vorne sah sie ein Licht.
    Iome erreichte die Tür am Ende der Stufen, schloß sie hinter sich, verriegelte sie. Draußen heulte der Wind.
    Donner krachte, und noch immer prasselte der Hagel auf die Mauern ein.
    Oben zerbarsten sämtliche Fenster des Bergfrieds wie unter einem gewaltigen Schlag. Iome fuhr zusammen. Das bunte Glas der Fenster war überaus alt. Einige der Erker in den Gemächern des Königs hatten bereits eintausend Jahre hinter sich. Der Schaden war nicht wiedergutzumachen.
    Nachdem Iome die Tür verriegelt hatte, konnte sie unten den schwachen Schein eines Feuers erkennen. Die Luft roch ekelhaft süßlich nach Zitroneneisenkraut, das auf Binnesmans Feuerstelle köchelte. Iome hatte den Zauberer seit einer halben Stunde nicht mehr gesehen. Zuletzt hatte er sich auf den Weg zum Gasthaus in der Stadt gemacht, um den Kranken zu helfen, es war jedoch gut möglich, daß er zurückgekehrt war.
    Vielleicht hatte er eine der Nebenstraßen hinauf zum Bergfried genommen.
    Binnesman hatte die Absicht gehabt,

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