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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Hostenfestes trug Groverman ein prächtiges schwarzes, mit dunkelgrünen Blättern besticktes Gewand. Sein Haar war frisch gekämmt, sein ergrauender Bart fachmännisch gestutzt, so daß er gabelförmig von seinem Kinn abstand. Für einen häßlichen Menschen pflegte und kleidete er sich gut.
    »Eure Hoheit«, sagte der Herzog freundlich lächelnd und verneigte sich dabei tief, »hoffentlich störe ich nicht Euer Mahl?« Myrrima sah, daß Groverman Kanzler Rodderman gebeten hatte, mit der Bekanntgabe seiner Anwesenheit zu warten, bis der König und die Königin zu Ende gespeist hatten.
    »Keineswegs«, erwiderte Gaborn. »Es war freundlich von Euch, so geduldig zu warten.«
    »Offen gesagt, habe ich eine Angelegenheit vorzubringen, die meiner Ansicht nach ein wenig drängt«, fuhr der Herzog fort, »auch wenn andere vielleicht nicht derselben Meinung sind.« Dabei warf er Iome einen scharfen Blick zu. Myrrima fragte sich, was er mit einer solchen Warnung meinen könnte.
    Selbst Iome schien verwirrt. »Ich bringe Euch ein
    Hochzeitsgeschenk, Euer Hoheit – wenn ich mir diese Kühnheit erlauben darf.«
    Während der letzten drei Tage hatten die Lords des
    Königreiches den neuen König und die neue Königin mit Hochzeitsgeschenken überhäuft – bei einigen handelte es sich um kostbare Präsente, mit denen man um die Gunst des Herrscherpaars buhlte. Die meisten Lords hatten ihre Söhne oder vertraute Gefolgsleute mitgebracht, um die Reihen der Königsgarde wieder aufzufüllen. Diese Söhne erfüllten eine vierfache Pflicht: Sie bauten nicht nur die Armee des Königs wieder auf, sondern dienten dem König auch als ständige Erinnerung an die Ergebenheit ihrer Lords. Ein Sohn, dem man vertraute, konnte Begünstigungen für seinen Vater erwirken oder als dessen Spion dienen. Und schließlich konnte der Junge selbst neue Bündnisse mit anderen Adligen schließen, die vielleicht in entlegenen Winkeln des Königreiches oder gar in anderen Ländern lebten.
    Während der letzten drei Tage hatten sich die Reihen so rasch mit neuen Soldaten gefüllt, daß Gaborn scheinbar keine weiteren Truppen bei seinen Untertanen auszuheben brauchte – und das, obwohl Raj Ahten der Königsgarde schwere Verluste beigebracht hatte. Statt dessen hatte Myrrima den Eindruck, Gaborn hätte Schwierigkeiten, Posten für alle seine neuen Männer zu finden.
    »Und?« fragte Iome, »welches Geschenk bringt Ihr, das so dringend ist?«
    Groverman kam zur Sache. »Es handelt sich um eine etwas delikate Angelegenheit«, erklärte er. »Wie Ihr wißt, bin ich weder mit Söhnen noch mit Töchtern gesegnet, sonst böte ich Euch an, einen davon in Eure Dienste zu entsenden. Daher möchte ich Euch ein Geschenk darbieten, das mir ebensosehr am Herzen liegt.«
    Er klatschte in die Hände und blickte erwartungsvoll zur Tür des Speisesaals.
    Ein Junge trat ein, die Arme ausgestreckt. In jeder Hand hielt er einen gelben Welpen am Genick gepackt. Die Welpen sahen sich mißmutig aus ihren großen braunen Augen um. Myrrima war die Rasse unbekannt. Weder handelte es sich um Mastiffs noch irgendeine andere Art Kampfhund. Noch waren es Bluthunde oder eine der Jagdhundsorten, mit denen sie vertraut war, und auch keine Schoßhündchen, die bei den Frauen in kälteren Gegenden beliebt waren.
    Sie hätten Promenadenmischungen sein mögen, wären nicht beide Welpen von gleicher Färbung gewesen – gelbbraunes, kurzes Fell auf dem Rücken und ein bißchen Weiß am Hals.
    Der Junge, ein Zehnjähriger in einer schweren Lederhose und einer neuen Jacke, war ebenso sauber und gepflegt wie Herzog Groverman. Er überreichte Gaborn und Iome je einen der Welpen.
    Eines der kleinen Fellknäuel roch das Fett der Früh-stückswürstchen an Gaborns Hand. Der Welpe begann mit seiner nassen Zunge den Finger abzulecken, und knabberte spielerisch daran herum. Gaborn kraulte dem Welpen die Ohren, drehte ihn um und überprüfte, ob er Männchen oder Weibchen war. Es war ein Männchen. Der kleine Hund wedelte heftig mit dem Schwanz und wollte unbedingt nach oben, als sei er geradezu erpicht, Gaborns Fingern ernstlich Schaden zuzufügen. Ein echter Kämpfer.
    Er betrachtete das Tier. »Danke«, sagte er verblüfft.
    »Allerdings bin ich mit dieser Rasse nicht vertraut. Was fängt man mit ihnen an?«
    Myrrima sah kurz zu Iome hinüber, um die Reaktion der Königin auf ihren Welpen festzustellen, und war überrascht.
    Ihre Augen funkelten wütend, und sie vermochte sich kaum mehr zu

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