Schattenjäger
krächzend.
R.M. drehte sich verwundert um, brach den Landeanflug jedoch ab. »Was ist los?«
Plötzlich erschien ein dunkler Schemen vor dem Bildschirm. »Hölle, was – «, setzte Rosemary an.
Das Schiff schaukelte mit einem Mal. Etwas gelblich Weißes und Zähes spritzte über den Schild, der darob sofort undurchsichtig wurde. Funken jagten über die Konsole, und Rauch stieg in schwarzen Wolken daraus auf. Weitere Alarmsysteme stimmten in den Lärm mit ein.
Scharfer Brandgeruch reizte zum Husten, und Jake musste sich nun doch fast übergeben, als ihm ein säuerlicher Gestank in die Nase fuhr. Sie schnallten sich beide los und wichen nach hinten zurück. Ein weiterer Ruck durchlief das Schiff, als sei es von etwas Riesengroßem getroffen worden – oder als sei dieses riesige Etwas darauf gelandet.
»Festhalten!«, rief Rosemary. Jake ließ sich zu Boden fallen, aber es gab nichts, woran er sich hätte festhalten können. Das Schiff, das noch etwa zehn Meter von der Oberfläche entfernt gewesen war, begann zu fallen und stürzte ab. Jake hörte, wie ihm die Luft aus der Lunge getrieben wurde, er konnte nicht mehr atmen. Was zum Teufel ging hier vor?
Zamara stieß ihn in seinem eigenen Körper beiseite. Sie zwang seine Lunge, ihre Arbeit wiederaufzunehmen, und ließ ihn aufstehen, den Waffenschrank aufreißen und ein Gewehr packen.
Ich habe mich geirrt. Es gibt doch noch Zerg auf Aiur.
KAPITEL SECHS
»Wir kehren zurück, o Königin.« Die Stimme in ihrem Geist klang barsch und krächzend. Kerrigan richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Overlord, dessen Mission darin bestanden hatte, die jüngste Beute zu bergen.
»Lass sehen, was du mir mitgebracht hast.«
Die Dinger klapperten und klickten, ihre Mandibeln und Fühler und Zangen bewegten sich. Vier Hydralisken kamen näher, die gegliederten, sensenartigen Arme bargen eine kostbare Last, anstatt jemanden in blutige Fetzen zu reißen. Sie schlängelten sich zu ihrer Königin vor, und in einer synchronen Bewegung legten sie ihr die Chrysalis zu Füßen.
Kerrigan fühlte sich von einer Woge von Emotionen durchflutet, allesamt machtvoll, einige längst vergessen. Sie erkannte, dass sie dem Wesen, das der klebrige Kokon umhüllte, gegenüber… Zärtlichkeit und Zuneigung empfand. Sie wollte es beschützen. Es bestand eine Verwandtschaft zwischen ihr, der mächtigen Königin der Klingen, und diesem werdenden neuen Leben, das sich jetzt schon vor Qual in den schlammigen Flüssigkeiten des Kokons wand. Sie ergab sich den Gefühlen des Augenblicks, verspürte ihretwegen weder Scham noch Schwäche, und ging neben der sanft leuchtenden Puppe in die Knie.
»Ich weiß, es tut jetzt weh«, sprach sie den Geist des Dings an. »Dein Körper wird gestreckt, gedehnt, es wird daran gezerrt, erwird neu geschaffen. Du wirst wiedergeboren. Deine Zellstruktur ist nicht mehr dieselbe.« Sie legte eine lange, klauenbewehrte Hand auf den pulsierenden Kokon und wünschte, zu einer tröstenden Berührung fähig zu sein. In der Hülle trat das, was einmal ein Mensch namens Ethan Stewart gewesen war, so gut es konnte um sich und stieß einen stummen Schrei aus. »Aber du wirst etwas Wunderbares sein, wenn alles vorüber ist«, murmelte sie. »So herrlich wie deine Königin. Du wirst eine Macht kennenlernen, wie du sie noch nie gekostet hast.« Sie begann den Geist zu erkunden, der auf dieselbe Weise umgeformt wurde wie der dazugehörige Körper. Es überraschte sie, herauszufinden, dass Ethan keine latenten parapsychischen Fähigkeiten besaß. Nichtsdestotrotz, er war von großer Intelligenz. Höchst diszipliniert. Aber beschädigt. Es musste so gut wie irgend möglich repariert werden, aber ein Teil des Schadens mochte ihr von Nutzen sein. Sie hatte durch den Geist und die Augen des Zerglings geschaut, dessen Blick zuerst auf die Chirurgin, dann auf den vor ihr liegenden Patienten und schließlich auf das vertraute, feine Filigran aus Drähten gefallen war, das einen Psi-Schirm darstellte. Daraus hatte sie voreilig den Schluss gezogen, Ethan sei, so wie sie selbst, ein Ghost. Sie hatte geglaubt, er sei der Ursprung der seltsamen Wellen, die sie über diese große Distanz wahrgenommen hatte.
Doch zu derlei Dingen war er offenkundig nicht in der Lage. Als sie jedoch in sein Denken vorstieß, erkannte sie, dass er zwar nicht für die Wellen verantwortlich war, aber… etwas wusste. Etwas über Protoss und Terraner. Im Augenblick hinderten die Wut und Paranoia, die durch sein
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