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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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zu lesen, um zu wissen, dass sie ihre Wut hinunterschluckte. »Naja, das ist immerhin besser als nichts. Genug geschwommen, Professor?« Jake dachte daran, wie gut das Wasser sich angefühlt hatte, als er hineingestiegen war. Wie angenehm es gewesen war, ihren Kampf auf Leben und Tod für ein Weilchen zu vergessen und einfach nur im Wasser herumzutollen und zu lachen.
    Rosemarys sorgsam beherrschte Miene sah jetzt wieder aus, als hätte sie im ganzen Leben noch nicht gelächelt, und eine Woge der Hoffnungslosigkeit spülte über ihn hinweg. Er, eine Fremdintelligenz und eine Frau, die sie beide verachtete, saßen gemeinsam auf einem feindseligen Planeten voller hungriger Zerg fest, Hunderte Kilometer von ihrem eigentlichen Ziel entfernt.
    Verzweifle nicht, Jacob.
    »Ja«, antwortete er sowohl Rosemary als auch Zamara. »Gehen wir weiter.«
     
    *
     
    Zamara hielt Wort. Dies war ihre Welt. Sie wusste genau, wo sie Jake und Rosemary hinzuführen hatte, wo es sicher war langzugehen – und wo nicht. Wo gefährliche Tiere lauerten, sowohl winzige, giftige als auch große, bedrohliche – und wie man sie mied.
    Als sie ihr Lager aufschlugen, hatten sie gelernt, wie man Blutegel fachmännisch entfernte und das verräterische Singen der giftigen Mailur-Echse erkannte. Und sie hatten ein Floß gebaut und waren damit auf einem Fluss gefahren, dessen schnelle Strömung sie ihrem Ziel um Meilen näher gebracht hatte.
    Rosemary war den scheinbar endlosen Tag über gefährlich schweigsam geblieben, aber gegen Sonnenuntergang entspannte sie sich ein wenig. Als sie sagte: »Wissen Sie was? Ich glaube, wir könnten es schaffen, bis Sonnenaufgang nicht im Magen eines Zerg zu landen«, war er bester Laune.
    Doch der Regen, der am späten Nachmittag eingesetzt hatte, vermieste ihm die gute Stimmung wieder. Sie bauten sich einen provisorischen Unterstand, indem sie mehrere der großen Farne über die knotigen Wurzeln der gewaltigen Bäume legten; Licht spendete ihnen ein sogenanntes EmergeLite. Die Rucksäcke waren wasserdicht, aber sie räumten ihren Inhalt ein wenig um, sodass die Waffen leicht zu erreichen waren, sollten sie sie brauchen.
    Die Farne waren besser als nichts, aber im Gegensatz zu den Rucksäcken waren sie nicht wasserdicht, und so waren Jake und Rosemary immer noch durchnässt. Es war warm, selbst bei Nacht. Gefahr zu frieren liefen sie also nicht. Es wurde nur sehr unbehaglich.
    Irgendwelche Anzeichen von Zerg, Omhara oder sonst etwas, das uns für einen netten Imbiss halten könnte, Zamara?
    Ich spüre nichts, Jacob.
    »Eigentlich gefiel es mir immer, wenn es regnete«, sagte Rosemary. »Aber das war einmal…«
    »Ich habe drei Jahre in einer Wüste verbracht«, sagte Jake. Zamara zog sich in ihm zurück und ließ die beiden Menschen ungestört miteinander plaudern. »Ich kann den Regen einfach nicht hassen, nicht einmal heute Nacht.«
    Rosemary grunzte etwas, das ein glucksendes Lachen sein sollte, und öffnete eines der Verpflegungspäckchen. Kalt war es noch unappetitlicher als in der Fluchtkapsel, es war matschig und geronnen. Rosemary roch daran.
    »Selbst Zerg-Eingeweide riechen besser«, meinte sie.
    Das war übertrieben, wenn auch nur ein bisschen. Jake beäugte das Zeug und versuchte im gräulichen Licht des EmergeLites die wahre Farbe zu erraten. »Ist das Filet Stroganoff oder Hühnchen in Rahmsoße?«
    »Ich will nur wissen, ob ich Pfirsichpastete habe.« Rosemary lupfte die Folie, die das Dessertfach abdeckte. Jake beobachtete sie interessiert.
    Die erste Warnung, die sie erreichte, war das fürchterliche Geräusch umstürzender Bäume und das inzwischen vertraute Klappern und Rasseln, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Zerg.
     
    KAPITEL SIEBEN
     
    In einer einzigen schnellen Bewegung schnappte sich Rosemary die Waffe und sprang unter dem Farndach hervor. Jake entschied sich für die kleine Kiste mit den Granaten und folgte ihr.
    Keine Sekunde zu früh! Denn kaum, dass er den Unterstand verlassen hatte, stürzte etwas Großes, Schlangenartiges krachend darauf herab – der Schwanz eines Hydralisken, der jetzt seinen monströsen, kobraähnlichen Kopf hob und zum Zustoßen ausholte.
    Ohne wirklich darüber nachzudenken, hob Jake den Arm und warf eine Granate nach der Kreatur. Er hatte Glück – sein Wurfgeschoss landete genau im aufgesperrten Rachen des Wesens. Einen Herzschlag später regneten kleine Fetzen breiigen, stinkenden Fleisches auf ihn herab.
    Er hörte Rosemary laut fluchen,

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