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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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befreit.
    »Die Macht, die diese Droge über ihn hat, ist stark«, sagte Zamara. »Es… wird einige Zeit in Anspruch nehmen.«
     
    *
     
    Und so war es auch.
    Während die erste Reinigung von Alzadars Körper von der Droge schnell vonstatten ging – Jake erinnerte sich, wie schnell Zamara den Alkohol aus ihm entfernt hatte, als er mit Ethan und Rosemary dinierte –, dauerte die tatsächliche Entgiftung viele Stunden. Alzadar zitterte, die Farbe seines Körpers wurde fleckig, wirkte krank, während sie ihm die Droge entzogen, die ihm so viel Freude bereitet hatte. Und für eine überraschend lange Zeit, bedachte man den körperlichen und geistigen Schmerz, der in ihm tobte, widersetzte er sich einer Verbindung mit ihnen. Die Shel’na Kryhas reichten ihm mental die Hand, durchflochten Alzadars paranoiden, wütenden Geist mit Mitgefühl und Verständnis und signalisierten ihm, dass sie ihn nicht verurteilten. Als der Sonnentropfen aus ihm getilgt war, vermochte Alzadar wieder in die Khala einzutreten. Erst zögerte er und behauptete, es sei eine Falle.
    Sein Misstrauen bereitete Zamara tiefen Schmerz, aber als Alzadar schließlich vorsichtig in die Khala eindrang, wo es, wie alle wussten, keine Lüge und keine Täuschungen gab, verstand er.
    »Es war der Sonnentropfen, der dich von uns trennte, mein alter Freund«, sagte Ladranix an jenem Ort tiefster Verbindung. »Du trägst keine Schuld. Dies ist keine Strafe. Die Khala ist hier, war immer hier – sie ist Teil unseres Geburtsrechts.«
    »Ich… ich dachte, ich sei der Einzige… dachte, dass etwas geschehen sei. Dass… mit mir etwas nicht stimme.« Jake spürte die Angst, das Gefühl von Isolation, spürte, wie etwas aufweichte und taute wie Eis unter einer warmen, segensreichen Sonne. Dennoch nagte es an ihm.
    »Du wurdest in der Tat getäuscht und hintergangen. Aber nicht von uns. Wir heißen dich wieder willkommen, Bruder. Gemeinsam können wir diesen Mörder bezwingen, der die Geschmiedeten mit seinen Lügen eingewickelt und missbraucht hat. Weißt du, warum er das getan hat?«
    Jake spürte, wie Alzadars Vertrauen ins Wanken geriet.
    »Ich weiß, du lügst nicht in dem, was du glaubst«, erwiderte Alzadar. »Aber du könntest dich irren. Der Xava’tor – der Gönner – ist vielleicht gar nicht so abscheulich, wie du meinst. Er hat sich um die Geschmiedeten gekümmert, er hat für unsere Sicherheit gesorgt. Er schenkte uns Hoffnung, ließ uns wieder stolz sein auf das, was wir waren. Das kannst du nicht leugnen.«
    »Nein«, pflichtete Zamara bei. Jake schmeckte die Besorgnis, die alle überlebenden Aiur-Protoss empfunden hatten, als sie erkannten, dass sie zurückgelassen worden waren, während ihre Brüder und Schwestern in die Sicherheit Shakuras’ flohen. Er verstand, wie leicht dieses Gefühl in Unmut hatte umschlagen können – und dann in kalten, unversöhnlichen Hass. Er spürte, wie die Hoffnung neu entfacht wurde, als Alzadar die Erinnerung an die Ankunft des Xava’tors teilte. Plötzlich waren sie etwas wert, siehatten Zweck und Ziel. »Aber ich bin, basierend auf allem, was ich erfahren habe – und du weißt, das ist viel –, der festen Überzeugung, dass er euch getäuscht hat. Er sorgte für eure Sicherheit, ja, aber nur aus Eigennutz. Und was den Stolz angeht auf das, was du bist – du bist ein Templer. Und mehr noch, du bist ein Protoss. Das ist ebenso dein Geburtsrecht wie die Versunkenheit in der Khala.«
    Jake dachte an Rosemary. War dieses Bedürfnis also universell – etwas darzustellen, wertgeschätzt zu werden, eine Richtung und ein Ziel zu haben, nach dem man streben konnte? Sie hatte es gebraucht, und als sie es bekam, hatte sie allem Verrat den Rücken gekehrt. So wie es jetzt Alzadar tat.
    »Er schützt uns vor den Zerg«, sagte Alzadar, sich wiederholend, als ein Anflug von Zweifel seine Gedanken zu färben begann. »Er ist stärker als sie. Er lehrt uns, sie in die Falle zu locken und dann zu ihm zu bringen. Der Sonnentropfen… das Gefühl ist herrlich. Und wenn er ab und zu einen von uns zu sich in die Sicherheit bittet, ist es stets wundervoll, auch wenn die anderen traurig sind, dass nicht sie erwählt wurden. Einige nennt er die Hände des Gönners – die Xava’kai –, er zieht sie zu besonderen Aufgaben heran, und wir beneiden sie.«
    »Erzähl uns, wie es kam, dass du ihm folgtest«, sagte Zamara im Versuch, anders an die Sache heranzugehen.
    »Der Xava’tor begann damit, erst nur mit Feianis zu sprechen. Er

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