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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Stab Sankt Makarios geschenkt.“
    „Es ist der Speer, den er mit seinem Blut weihte, als die Bewohner einer kleinen Stadt von den Horden der Hölle überwältigt wurden. Aber nicht er gebrauchte ihn, sondern Marcus Silvanus.“ Pater Rourkes Wabbelbacken bebten, und auch er war blass. Ich war mir nicht sicher, ob er den Gestank eines Lügners oder den eines Feiglings verströmte.
    Das werde ich überprüfen müssen. Soweit ich weiß, sind sich Marcus Silvanus und der Heilige Antonius nie begegnet, außerdem hatte Sankt Antonius verflucht noch mal keinen Speer! Meine Zähne knirschten. Ich biss sie aufeinander und warf den Kopf in den Nacken.
    „Tut mir leid, Guillermo. Aber du hast einen Eid geschworen.“ Dieses eine Mal war Rourkes Tonfall nicht überheblich.
    Ich war sauer: „Ein Artefakt hier im Seminar, und es ist Euch nicht in den Sinn gekommen, es mal zu erwähnen? Das ist mehr als mies, Gui. Jahrelang hab ich Euch vertraut, habe für die Kirche die Drecksarbeit erledigt und Dämonen aus den Leuten rausgeschält, noch bevor ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte. Soll das etwa der Dank sein?“
    „Der Sorrow sagte, er sei auf der Flucht“, schnitt Saul mir das Wort ab. „Vielleicht hat das eine mit dem anderen gar nichts zu tun.“
    Nicht, dass mich das beschwichtigt hätte, aber er hatte nicht unrecht. „Trotzdem hätte man mir Bescheid sagen sollen“, murrte ich.
    „Du hast ja recht.“ Sauls Hand legte sich auf meine Schulter. „Hier drin stinkt es nach Tod. Und wir haben Arbeit zu erledigen.“
    Verflucht noch eins! Der Mann hatte schon wieder recht.
    Ich schüttelte meine Rechte aus, und die Finger knackten, als die Sehnen sich lockerten. „Na schön.“ Selbst in meinen eigenen Ohren hörte ich mich komisch an. „Okay. Aber das werde ich Euch nicht so schnell vergessen, Guillermo.“ Nie werde ich dir das vergessen.
    „Ich hätte dir alles noch erzählt, Jillian. Sobald man mich von meinem Eid entbunden hätte.“ Gui ließ sich gegen die Wand sinken und massierte sich den Hals, obwohl ich ihn bloß an seinem Rockaufschlag gehalten hatte. „Das hätte ich ganz bestimmt. Ich schwöre es. Ich dachte nicht, dass es eine mögliche Verbindung geben könnte, außerdem darf ich nicht darüber sprechen.“
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Empört fingen die Talismane in meinem Haar an zu klimpern. „Räumt hier drinnen auf. Und sorgt dafür, dass er ein ordentliches Begräbnis bekommt! Immerhin war er nur ein Kind.“
    „Aber nicht in geweihte …“, Rourke hielt mitten im Satz inne, als er meinem Blick begegnete. Ich merkte, wie mein Ausdruck steinern wurde. Mein blaues Auge fing zu lodern an, und mir war klar, dass es glühen musste – ein einziger roter Punkt im Zentrum meiner Pupille.
    „Gebt ihm die Letzte Ölung“, sagte ich sehr leise und deutlich. „Wenn Ihr dafür einen Ablass braucht, Vater, dann zahle ich für ihn. Aber in Gottes Namen begrabt ihn mit Anstand.“
    Dabei beließ ich es. Und dieses eine Mal tat Rourke es mir gleich.
    Saul saß am Steuer. Ich war irgendwie nicht in der Stimmung dazu. Den gesamten Heimweg über wechselten wir kein Wort. Sobald ich das Lagerhaus durchkämmt hatte und alles für sicher befand, machte ich mich auf zum Telefon – das zu klingeln anfing, als ich keine vier Schritte entfernt war.
    Ich nahm ab. „Das ist jetzt besser nicht noch eine Hiobsbotschaft!“
    „Dir auch ein freundliches Hallo.“ Wie üblich klang Avery todernst. „Jill, wir haben ein Problem.“
    Großer Gott. Nicht schon wieder. „Geht’s um den Trader, den ich vorbeigebracht habe?“
    Aus dem Hörer schallte ein kurzes, gekünsteltes Lachen. Avery war professioneller Exorzist, kein Jäger wie ich. Sein Job war es, die Trader, die ich ihm lieferte, zu exorzieren – und dann gab es da natürlich noch Eva, Benito und Wallace, die sich um die einfachen Exorzismen in der Stadt kümmerten. Nur die ganz schwierigen Fälle übergaben sie mir. „Nein, das war ein einfacher Aufriss. Hat allerdings gebrüllt wie eine Seele im Fegefeuer, der Typ. Die Ärzte kümmern sich um ihn. Nein, es geht um was anderes. Und ich würde gern mal mit dir darüber plaudern.“
    Ich überlegte einen Augenblick. „Sagen wir im Mickys? Um …“ Ich warf einen Blick auf die Uhr und überschlug, wie lange er sich wohl freinehmen könnte. „Elf?“
    Umgehend stimmte er zu. „Passt mir gut, ich geb dir ein Bier aus. Ahm …“
    „Ahm, was?“ Ich warf einen Blick über die Schulter, als

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