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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Schuld. Nie durfte sie seine chronischen Schmerzen vergessen. Oder wie sehr er sie liebte … Eine Liebe, die du nicht willst, flüsterte eine tückische innere Stimme, eine Liebe, die dich zu ersticken und zu vernichten droht … Doch sie weigerte sich, auf diese Stimme zu hören.
    Schönes Wetter war vorausgesagt worden. Sie wollte Edward überreden, mit ihr in den Garten zu kommen. Während sie Unkraut jäten würde, konnte er im Schutz der Staudenrabatte sitzen. Sie gestand sich nicht ein, dass sie lieber allein wäre, dass sie sich mit Edwards Gesellschaft bestrafen würde.
    In der Halle hielt sie nicht inne, um den Glanz des Sonnenscheins auf der restaurierten Täfelung zu bewundern, über die Damastvorhänge zu streichen, verzichtete auf diese kleinen Freuden ihres Alltags. Manchmal blieb sie hier stehen, entzückt über den kostbaren, bei einer Auktion erworbenen Perserteppich, den sie sorgfältig gereinigt hatte, um seine ursprüngliche Schönheit ans Licht zu holen.
    Langsam füllte sie das Haus mit erlesenen Gegenständen. Die kaufte sie nicht alsKapitalanlage, auch nicht, weil in einigen Räumen immer noch Mobiliar fehlte, sondern einfach nur, weil die Antiquitäten oder Gemälde ihr Auge erfreuten. Hätte ihr jemand erklärt, sie besitze einen angeborenen Kennerblick und der Wert ihrer Errungenschaften würde mit der Zeit um ein Vielfaches steigen, wäre sie nicht beeindruckt gewesen. Sie erstand dieses oder jenes Stück, weil sie sich darin verliebt hatte, und sie betrachtete die Sachen, als wären sie hoch geschätzte Freunde, so wie sie auch die Menschen in ihrer Umgebung und die Schafe mochte.
    Vor der Bibliothekstür hielt sie kurz inne, holte tief Atem, dann trat sie ein. Jetzt saß Edward hinter dem Schreibtisch, blickte aber nicht auf, und das Herz wurde ihr schwer. Doch sie ignorierte die deutlichen Anzeichen seiner schlechten Laune, schwatzte fröhlich mit ihm und lockte ihn in den Garten hinaus. An einer windgeschützten Stelle ließ sie ihn allein und eilte nach oben, um zu duschen und etwas anderes anzuziehen. Es gab kein warmes Wasser, und sie fluchte leise. Eines Tages würde man die antiquierten Wasserleitungen ersetzen müssen. Sie schloss die Augen, wollte nicht daran denken, wie viel das kosten würde und woher das Geld kommen sollte. Nun, wenn die Geschäfte weiterhin so gut gingen, würde sie dieser Sorge irgendwann enthoben sein.
    Rasch schlüpfte sie in einen alten Rock und eine Baumwollbluse, dann kehrte sie in den Garten zurück und holte ihre Werkzeuge aus dem Schuppen. Der Rollstuhl stand noch am selben Platz, und sie drehte ihn ein wenig herum, damit Edward die Sonne genießen konnte. Er würdigte sie keines Blickes, aber während sie Unkrautpflanzen aus der Staudenrabatte zupfte, spürte sie fast körperlich seine zornige Eifersucht und wünschte, sie hätte ihn in der Bibliothek sitzen lassen und die friedliche Schönheit des Gartens ungehindert von der trüben Stimmung ihres Mannes genossen.
    „Der Australier ist also immer noch im Dorf.“
    Seine Worte trieben ihr das Blut in die Wangen, und sie war froh, dass sie ihm den Rücken zugewandt hatte. „Ja“, bestätigte sie in möglichst beiläufigem Ton.
    „Er war hier und wollte mit dir reden.“
    Liz hielt den Atem an. Wie sie wusste, war Lewis zweimal zum Haus gekommen. Zweimal hatte sie ihm durch Chivers ausrichten lassen, sie sei beschäftigt. Trotzdem jagte ihr der Klang von Edwards Stimme einen Schauer durch den Körper. Oder lag es nur an ihren Schuldgefühlen, dass sie seine Feindseligkeit gegenüber dem geliebten Mann so überdeutlich spürte? Nur gut, dass ich ihm gesagt habe, eine gemeinsame Zukunft sei unmöglich, dachte sie müde. Für ein Leben voller Lug und Trug war sie nicht geschaffen. Er hatte erwidert, sie solle sich von Edward trennen. Wie konnte sie einen Menschen im Stich lassen, der so abhängig von ihr war, so verletzlich, der ihr im Grunde nichts Böses getan hatte?
    Und David, der Edward liebte und auf innige Gegenliebe stieß? Durfte sie das Zuhause ihres Sohnes zerstören?
    „Er will dich haben“, sagte Edward herausfordernd und bewog Liz, sich abrupt zu ihm umzudrehen.
    „Nein, das ist nicht wahr.“
    „Doch. Und du willst ihn. Warum auch nicht? Er ist ein ganzer Mann und kann dir alles geben, was du von mir nie bekommen wirst. Aber du bist meine Frau, Liz.“
    Gewissensbisse und die Qual, ihn leiden zu sehen, trieben Liz zum Rollstuhl. Tröstend berührte sie Edwards Arm.
    „Er wird

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