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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Märchenprinzen gewartet, der alles in Ordnung bringen würde. Merkte das arme Ding denn nicht, was passiert war? Wusste Lizzie nicht, wie die Krankenhausleitung reagieren würde, wenn sie von dem Baby erfuhr?
    Donna Roberts, das älteste von acht Kindern, hatte zu viele Schwangerschaften ihrer Mutter miterlebt, um sich Illusionen über die Einstellung der Männer zu achtlos gezeugten, unerwünschten Babys zu machen. Aber sogar sie scheute ein wenig zurück vor Lizzies kindischem unerschütterlichen Glauben, der Vater des ungeborenen Lebens würde zurückkommen und sie heiraten.
    „Hör mal, Mädchen …“, begann sie ungeschickt. Sie hatte eine Affäre mit einem amerikanischen Luftwaffenpiloten und nicht nur seine Angewohnheit, ständig Kaugummi zu kauen, sondern auch seinen Akzent angenommen. „Wir alle kennen dein Problem. Ich weiß, es ist nicht leicht, aber du musst den Tatsachen ins Auge blicken. Du willst doch nicht wie Susan Philpott enden, oder?“
    „Susan Philpott?“ Lizzie starrte sie an. „Die kehrte nach Hause zurück.“
    „Quatsch! Nur Gott weiß, wo sie jetzt steckt – jedenfalls nicht zu Hause. Das hat sie mir selber gesagt. Sie erklärte, ihr Dad würde sie umbringen, weil sie in Schwierigkeiten war. Als die Oberschwester, dieser Drachen, die Wahrheit herausfand, war es natürlich aus mit Susan. Wahrscheinlich geht sie jetzt auf den Strich“, ergänzte Donna und erläuterte schonungslos, was sie damit meinte, als Lizzie sie verständnislos anschaute. „Dein Freund kommt auch nicht wieder – keiner tut das“, fuhr sie in schonungsloser Offenheit fort. „Also musst du was dagegen tun.“ Sie zeigte auf Lizzies immer noch flachen Bauch.
    „Was tun?“, wiederholte Lizzie verwirrt und ignorierte die Kommentare über Kit. Donna kannte ihn nicht, wusste nichts von dieser übergroßen Liebe. Aber Lizzie hatte von Anfang an in seinem Gesicht gelesen, was er für sie empfand, und es auch seiner Unfähigkeit entnommen, sein Verlangen nach ihr zu bezähmen. „Was soll ich denn tun?“
    Sie sah Mitleid in Donnas Blick, fühlte es im abwartenden Schweigen der anderen, spürte auch deren Sympathie und Besorgnis, blieb aber unberührt davon. Das alles brauchte sie nicht. Sicher, die Kolleginnen meinten es gut, und sie brachte es nicht übers Herz, ihnen Vorwürfe zu machen.
    Seufzend verdrehte Donna die Augen. Das war viel schwerer, als sie gedacht hatte. Warum mussten es immer die dummen, naiven Mädchen sein, die in so eine Situation kamen? Warum waren sie so unvernünftig? Natürlich kannte sie die Antwort, hatte sie immer wieder von der Mutter gehört. Die hatte ihr ältestes Kind eindringlich davor gewarnt, den Lügen der Männer zu glauben. Bei Donnas Geburt war sie erst sechzehn gewesen. Und mit fünfunddreißig – zu dem Zeitpunkt, als Donna von zu Hause weggegangen war, hatte die Mutter so ausgesehen, als wäre sie doppelt so alt, gezeichnet von zu vielen Schwangerschaften, zu bitterer Armut, einem zu mühseligen Leben.
    Der Krieg bot Donna einen willkommenen Fluchtweg und ersparte ihr, in die Fußstapfen der Mutter treten zu müssen, eine frühe Ehe, zu viele Kinder. Nur zu gern verließ sie die feuchte Farmarbeiterhütte, wo sie mit ihren Schwestern ein Bett geteilt hatte. Wie froh war sie gewesen, der schlechten Laune des Vaters und den Grobheiten ihrer Brüder zu entrinnen, sich zu befreien von klammernden Händen, fordernden Stimmen …
    „Du musst das Baby loswerden. Klar, ich weiß, was du denkst, aber er wird dich nicht heiraten. Keiner tut das“, versicherte sie ohne Umschweife. Ihre eigenen Lebenserfahrungen hatten sie weder Takt noch Feingefühl gelehrt. Für diese kleine Närrin konnte sie nur eins tun – sie musste ihr Vernunft beibringen. Wenn es noch nicht zu spät war, sie in ein fast kochend heißes Bad zu setzen und ihr so viel Schnaps wie möglich einzuflößen. Dann würde eines der Mädchen in sie hineinfassen und versuchen, eine Abtreibung vorzunehmen.
    Manchmal funktionierte es, manchmal nicht. Es gab andere Methoden, aber die waren zu riskant. Und es würde ohnehin schon schwierig genug sein, Lizzie zu dieser Maßnahme zu überreden.
    Entsetzt und ungläubig starrte Lizzie sie an. Kits Kind loswerden? Sie schreckte zurück, als hätte Donna sie tätlich angegriffen, und verschränkte schützend die Arme vor dem Bauch.
    „Hör mal zu, du kleine dumme Gans – er wird dich nicht heiraten“, wiederholte Donna grimmig. „Keiner tut so was, ganz egal, was sie

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