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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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erfüllten ihre Pflichten, ohnejene Unterwürfigkeit zu zeigen, die manchen Dienstboten in ländlichen Gebieten immer noch anhaftete.
    Nachdem Jenny verkündet hatte, in Sages altem Zimmer sei alles vorbereitet, erkundigte sie sich nach dem Befinden der Hausherrin.
    Sage informierte sie und wusste, Jenny würde erraten, was ungesagt blieb, und im Gegensatz zu Faye und Camilla auch ahnen, wie gering Mrs Danvers’ Überlebenschancen waren.
    „Oh, fast hätte ich es vergessen!“, rief Jenny zu Sage gewandt. „Kurz vor Ihrer Ankunft hat Mr Dimitrios angerufen.“
    „Oh, Alexi …“ Sage seufzte. Sicher würde er wütend auf sie sein. Für diesen Abend war ein gemeinsames Dinner geplant gewesen. Vor der Abreise hatte sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter in seiner Wohnung hinterlassen, die Situation kurz erklärt und versprochen, sich wieder zu melden. Seit zwei Monaten bemühte er sich um sie – für ihn eine ungewöhnlich lange Zeit, die er für eine Frau opferte, ohne mit ihr zu schlafen. Darauf hatte er bei der letzten Begegnung nachdrücklich hingewiesen.
    Es gab keinen Grund, warum sie ihm eine intimere Beziehung verweigern sollte. Er war groß, kräftig gebaut, mit markanten Gesichtszügen. Sage hatte ihn bei einem Job in Sydney kennengelernt. Er zählte zur neuen Generation griechischer Australier – reich, selbstsicher, ein amüsanter Macho. Seit zwei Jahren gab es keinen Liebhaber in ihrem Leben, und sie hatte vergessen, wie man sich fühlte, wenn man so aggressiv umworben wurde. Ja, sie war schon sehr lange allein – ausgerechnet sie, die stets Freude am Sex gefunden hatte.
    Aber guter Sex war Mangelware. Oder vielleicht lag es daran, dass sie im Lauf der Jahre immer wählerischer wurde und nicht mehr dazu neigte, augenblicklichen Impulsen nachzugeben, wenn ihr ein Mann attraktiv erschien. Natürlich ließ ihr die Arbeit wenig Zeit für gesellschaftliche Aktivitäten oder Selbstanalysen, und das gefiel ihr. Sie hatte zu viele ermüdende, unproduktive Stunden verbracht, um nach dem Unmöglichen zu suchen, sich nach Dingen zu sehnen, die sie nicht erlangen konnte, und letzten Endes beschlossen, nichts mehr erzwingen zu wollen. Sie nahm das Leben so, wie es kam, einen Tag nach dem anderen, gewöhnte sich allmählich und schmerzhaft an diese neue Geisteshaltung, wie ein Mensch, der nach einer langen Lähmung wieder gehen lernt.
    Ihre mangelnde Bestürzung über Alexis Groll schien anzudeuten, dass er bestenfalls lauwarme Begierde in ihr weckte. Sie lächelte Jenny an und teilte ihr mit, sie wisse noch nicht, wie lange sie in Cottingdean bleiben würde. Am nächsten Tag wollte sie nach London zurückfahren und ein paar Sachen aus ihrer Wohnung holen. Das hätte sie bereits nach dem Verlassen der Klinik tun sollen, aber da war sie nicht in der Stimmung gewesen, solche praktischen Dinge zu erledigen, und hatte sich nur auf die baldige Erfüllung ihres Versprechens konzentrieren können. Nun gab sie Liz recht, die oft genug behauptet hatte, ihre Tochter sei zu impulsiv und würde niemals innehalten, um nachzudenken, ehe sie handelte.
    Nachdem Jenny aus dem Zimmer gegangen war, trank Sage ungeduldig ihren Tee und ignorierte die appetitlichen Sandwiches. Geistesabwesend gestand sie sich ein, dass sie etwas essen müsste, aber allein schon beim Gedanken daran wurde ihr übel. Das lag vermutlich an den Auswirkungen des Schocks. Doch da sie an ihren ausgezeichneten Gesundheitszustand gewöhnt war, verschwendete sie kaum Zeit mit solchen Überlegungen.
    Faye bemerkte Sages Rastlosigkeit und stellte ihre Teetasse ab. „Möchte Liz wirklich, dass wir alle diese Tagebücher lesen?“, fragte sie unbehaglich.
    „Ja, leider. Mir widerstrebt es genauso wie dir, Faye. Nun, es gibt Leute wie dich und mich, die es hassen, in so intimen Dingen wie fremden Tagebüchern herumzuschnüffeln. Und andere genießen es geradezu. Ich habe keine Ahnung, warum Mutter mir dieses Versprechen abgenommen hat. Jedenfalls muss ich es erfüllen …“ Sage verstummte. Sollte sie Faye die lächerliche Befürchtung anvertrauen, sie könnte den Tod ihrer Mutter herbeiführen, wenn sie ihr Wort brach? Besser nicht. Damit würde sie die Last der Verantwortung abschütteln und Fayes zarten Schultern aufbürden.
    „Ich möchte sofort anfangen. Bringen wir’s so schnell wie möglich hinter uns. Heute Abend um acht rufen wir im Krankenhaus an. Vielleicht dürfen wir Mutter morgen besuchen. Wenn ich ein Tagebuch zu Ende gelesen habe, gebe

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