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Schattenkinder

Schattenkinder

Titel: Schattenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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sich viel zu oft im Haus herum«, sagte er. »Es ist sicherer so. Ich... ich will dich bloß schützen.«
    Jen rückte von ihm ab. »Danke für deine Ritterlichkeit«, sagte sie bitter. »Ich hab genug Leute, die mich beschützen. Wenn ich dir wirklich so wichtig bin, warum hilfst du mir dann nicht frei zu werden? Wenn du schon nicht um deiner selbst willen zur Kundgebung kommen willst, dann tu es wenigstens für mich. Das ist das Einzige, um das ich dich je bitten werde.«
    Luke zuckte zusammen. Wenn sie ihn so bat, konnte er doch unmöglich zu Hause bleiben? Trotzdem - es ging einfach nicht.
    »Du bist verrückt«, sagte er. »Ich kann einfach nicht mitkommen und du solltest es auch nicht tun. Es ist zu gefährlich.«
    Jen sah ihn voller Verachtung an.
    »Du kannst jetzt gehen«, sagte sie abweisend. »Ich habe keine Zeit für dich.«
    Luke spürte die Kälte in ihren Worten. Er stand auf.
    »Aber...«
    »Geh«, sagte Jen.
    Luke stolperte zur Tür. Vor dem Fliegengitter drehte er sich noch einmal um.
    »Kannst du das denn nicht verstehen, Jen? Ich will auch, dass es klappt. Ich hoffe...«
    »Hoffen ist zwecklos«, schnitt sie ihm das Wort ab. »Auf das Handeln kommt es an.«
    Luke trat rückwärts ins Freie. Von der Sonne geblendet stand er blinzelnd auf der Veranda der Talbots und atmete den Geruch von frischer Luft und Gefahr. Dann drehte er sich um und rannte nach Hause.
    – 57 –
    Margaret Peterson Haddix - Schattenkinder
    Kapitel 23
    Luke ließ die Küchentür hinter sich zuknallen; der Krach war ihm egal. Er kochte vor Wut. Ihm ins Gesicht zu sagen, sie hätte keine Zeit für ihn! Für wen hielt sie sich eigentlich? Er stampfte die Treppe hinauf. Sie hatte sich immer für etwas Besseres gehalten, nur weil sie ein Baron war und mit Limonade, Kartoffelchips und einem schicken Computer herumprotzen konnte. Na und? Dass ihre Eltern viel Geld besaßen, machte sie noch lange nicht zu etwas Besonderem. Das war schließlich nicht ihr Verdienst. Wer war sie schon? Bloß ein blödes Mädchen. Er wünschte, er wäre nie hinübergegangen. Sie konnte doch nur protzen, protzen, protzen und sich wichtig machen. Genauso war es mit der Kundgebung - eine einzige Wichtigtuerei: Seht her, ich bin ein drittes Kind und ich kann zum Haus des Präsidenten marschieren, ohne dass mir etwas geschieht.
    Hoffentlich wurde sie erschossen. Das würde ihr eine Lehre sein.
    Luke wollte gerade die Tür zum Dachboden hinter sich zuziehen, als er plötzlich stehen blieb. Nein, nein, das nahm er zurück. Er wollte nicht, dass jemand sie erschoss. Die Knie wurden ihm weich und er musste sich auf die Treppe setzen, seine ganze Wut verwandelte sich in Angst. Und wenn sie nun wirklich erschossen wurde?
    Er dachte an das Schild, das sie ihm angeboten hatte:
    »Gebt mir Freiheit oder gebt mir den Tod.« War das ihr Ernst? Rechnete sie damit, dass...? Er zwang sich, nicht weiterzudenken. Und wenn sie nun nie zurückkam? Er sollte wirklich mitfahren, und sei es nur, um Jen zu beschützen. Aber er konnte es einfach nicht...
    Luke vergrub das Gesicht in den Händen und versuchte seinen eigenen Gedanken zu entfliehen.
    Stunden später fand ihn die Mutter immer noch zusammengesunken auf der Treppe.
    »Luke! Hast du es nicht mehr ausgehalten, bis ich nach Hause komme? Hattest du einen schönen Tag?«
    Luke starrte sie an, als sei sie eine Erscheinung aus einem anderen Leben.
    »Ich...«, sagte er und war versucht alles herauszulassen. Er konnte das alles unmöglich für sich behalten.
    Die Mutter fühlte ihm die Stirn.
    »Geht es dir nicht gut? Du bist so blass. Ich muss den ganzen Tag an dich denken, Luke. Aber dann sage ich mir immer wieder, dass du hier in Sicherheit bist und dir nichts passieren kann.« Sie lächelte ihn unsicher an und strich ihm über das Haar.
    Luke schluckte schwer, dann riss er sich zusammen. Was dachte er sich denn dabei? Er konnte niemandem von Jen erzählen. Er durfte sie nicht verraten.
    »Mir geht es gut«, log er. »Ich bin nur schon lange nicht mehr an der frischen Luft gewesen, weißt du. Aber ich will mich nicht beschweren«, fügte er hastig hinzu.
    Und versteckte sich damit wieder einmal.
    – 58 –
    Margaret Peterson Haddix - Schattenkinder
    Kapitel 24
    Drei Tage lang quälte sich Luke herum. Einmal beschloss er, dass er Jen stoppen und sie überreden müsse nicht zu fahren, dann wieder fand er, er müsse sie begleiten. Aber sofort wurde er wieder wütend auf sie und dachte daran, hinüberzumarschieren und eine

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