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Schattenkinder

Schattenkinder

Titel: Schattenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Frauen einreden sollte, dass es etwas Schreckliches ist, schwanger zu werden und Kinder zu kriegen. In allen Städten haben sie Plakate aufgehängt mit Slogans wie: >Wer ist der größte Verbrecher ?<, und darüber ein Bild mit einer schwangeren Frau und ein paar kriminellen Gestalten. Und wenn man den Text des Plakats las, erfuhr man, dass die Frau der größte Verbrecher ist. Auf einem anderen« - Jen kicherte - »sah man einen riesigen schwangeren Bauch mit einem Aufkleber, auf dem stand: >Möchten Sie so aussehen, meine Damen
    ?< Außerdem dürfen Frauen nirgendwo hingehen, wenn sie schwanger sind. Also, hat mein Dad mir erzählt, kommen jetzt so wenige Babys zur Welt, dass die Bevölkerung quasi halbiert wird.«
    Verwirrt wie üblich schüttelte Luke den Kopf. »Und warum hängt die Regierung dann die Plakate nicht einfach wieder ab und erlaubt den Leuten so viele Babys zu bekommen, wie sie wollen?«
    Jen verdrehte die Augen. »Du musst endlich aufhören zu glauben, dass das Ganze irgendwie logisch ist, Luke«, sagte sie. »Wir reden hier von der Regierung? Hast du das vergessen? Und eben darum müssen wir auch die Kundgebung abhalten...«
    – 53 –
    Margaret Peterson Haddix - Schattenkinder
    Luke wechselte schnell das Thema. »Was machen denn die Frauen, wenn sie die ganze Schwangerschaft über nicht vor die Tür dürfen? Ich kenne mich mit Menschen nicht aus, aber Schweine brauchen fast vier Monate zum Austragen von Ferkeln. Bleiben die Frauen die ganze Zeit zu Hause?«
    »Ob sie sich verstecken wie wir, meinst du?«, fragte Jen. Aber sie ging auf das Ablenkungsmanöver ein.
    »Viele tun einfach so, als würden sie nur dicker werden. Meine Mom hat erzählt, dass sie am Tag vor meiner Geburt einkaufen gegangen ist und keiner hat etwas gemerkt. Aber so ist meine Mutter, wenn es ums Einkaufen geht.«
    Und dann erzählte sie davon, wie ihre Mutter sie zu einem Einkaufsbummel in eine zehn Stunden entfernt liegende Stadt mitgenommen hatte, nur weil sie gehört hatte, dass es in einem Laden dort schöne Handtaschen gab.
    »Wahrscheinlich ist das der Grund, warum meine Brüder mich nicht anzeigen«, meinte Jen. »Wenn sie mich nicht hätte, würde sie die Jungs zum Einkaufen schleppen. Kannst du dir die zwei Gorillas mit Einkaufstüten vorstellen?«
    Jen führte es ihm vor, lief mit hängenden Armen herum, die von unsichtbaren tonnenschweren Einkaufstaschen herabgezogen wurden. Auch wenn Luke ihre Brüder nur aus der Ferne kannte, sah er die Ähnlichkeit und lachte.
    »Deine Brüder würden dich sicher nie anzeigen«, widersprach er. »Oder doch?«
    »Natürlich nicht«, stimmte Jen ihm zu. »Sie li-ieben mich doch.« Spöttisch umarmte sie sich selbst und ließ sich dann neben Luke auf die Couch fallen. »Jedenfalls wären sie schlau genug es so anzustellen, dass der Rest der Familie keine Schwierigkeiten bekommt. Und was ist mit deinen Brüdern?«
    »Sie sind nicht blöd«, nahm Luke sie in Schutz. »Oder - meinst du, dass...«
    »Würden sie dich verraten?« Jen kniff vor Neugierde die Augen zusammen. »Nicht im Moment, meine ich, aber in ein paar Jahren vielleicht, wenn deine Eltern gestorben sind und es sonst niemandem mehr schaden würde. Sie bekämen schließlich eine Menge Geld dafür...«
    Luke hatte sich mit dieser Frage noch nie beschäftigt. Aber er kannte die Antwort.
    »Nie«, sagte er mit vor Ernsthaftigkeit heiserer Stimme. »Ich kann ihnen vertrauen. Schließlich sind wir zusammen aufgewachsen.«
    Es war merkwürdig, dass er ihnen so sehr vertraute - schließlich nahmen sie sich inzwischen kaum mehr die Zeit, ihn auch nur zu ärgern. Matthews Beziehung mit seiner Freundin wurde immer ernsthafter und er verbrachte jede freie Minute bei ihr zu Hause. Mark war mit einem Mal verrückt nach Basketball und hatte den Vater überredet einen alten Radreifen als Korb ans Scheunentor zu nageln. Luke konnte ihn draußen bis spät in die Nacht Korbwürfe üben hören. Und wie sicher er sich ihrer Treue auch sein mochte, Luke hatte dennoch mitunter das Gefühl, dass seine Brüder ihm entwachsen waren. Er vermisste sie.
    Aber das spielte keine Rolle. Jetzt hatte er Jen.
    Luke schaffte es, Jen für den Rest des Tages davon abzuhalten, über die Kundgebung zu sprechen, und sie kamen nicht einmal in die Nähe des Computers. Sie hatten einfach nur Spaß. Wenige Stunden später schlich er zurück nach Hause und dachte darüber nach, dass das Verstecken ihm überhaupt nichts mehr ausmachte.
    Er könnte immer so

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