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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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verzweifelt um Atem rang. Die anderen Hexen wollten ebenfalls angreifen, unterdessen zogen auch manche Hochländer die Waffen, während andere sich lieber zur Flucht wandten.
    Endlich ergriff der Schamane das Wort. »Das reicht, Salazar. Lass sie los.«
    Salazar? Yllandris kannte den Namen. Der Magierfürst von Dorminia hatte sich im Götterkrieg als großer Kämpfer hervorgetan und war vermutlich der mächtigste Mann des Nordens.
    Die rot gewandete Gestalt erfüllte die Bitte des Schamanen. Shranree sank auf die Knie und holte tief Luft. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. »Steckt die Waffen weg«, befahl der Schamane. »Ihr alle.«
    Die Hochländer schoben den blanken Stahl wieder in die Scheiden, doch die Leibwächter des Königs hielten die Hände dicht an den Heften. Der breitschultrige Schamane ging dem rot gekleideten Mann langsam entgegen. Yllandris beobachtete sie ehrfürchtig. Trotz seines gebrechlichen Äußeren besaß dieser Magier, wenn er wirklich Salazar war, genügend Kraft, um ringsum die Berge einstürzen zu lassen.
    »Was willst du hier?«, fragte der Schamane. Es klang ungewöhnlich leise, sogar verzagt.
    Der alte Mann starrte angewidert die Hand seines Gegenüber, an. Der Schamane bemerkte den Blick, grunzte und warf Mehmons Kopf ins Feuer, das hinter ihm loderte. Der Körper des Häuptlings war hinter den Flammen kaum noch zu sehen. Mit seiner verzweifelten Geschichte hatte Mehmon sich einige Minuten schrecklicher Qualen erspart. Was man über den ehemaligen Häuptling der Nordmark auch sagen mochte, er hatte sich seine Schläue bis zum Ende bewahrt.
    Salazar stützte sich schwer auf den Stock und blinzelte, um die Müdigkeit aus den Augen zu vertreiben. »Du hast mir einmal etwas versprochen«, sagte er einfach. »Du wolltest den Bruch eines Schwurs wiedergutmachen. Jetzt ist die Zeit gekommen, dein Versprechen einzulösen.«
    Der Schamane kniff die Augen zusammen. »Wozu brauchst du mich?«
    »Weißt du, was im Trigon vor sich geht?«
    »Ich kümmere mich nicht um die Außenwelt.«
    »Ich habe Schattenhafen zerstört. Ich glaube, Marius ist dort gestorben.«
    »Marius«, murmelte der Schamane. »Er war der listigste unter uns. Ich würde ihn nicht für tot halten, solange ich keinen Beweis sehe.«
    Salazar nickte. »Wie dem auch sei, jetzt geht Thelassa gegen Dorminia vor. Die Weiße Lady hat drei Kompanien Söldner aus Sumnia angeheuert. Sie planen eine Invasion. Ohne Hilfe können wir nicht hoffen zu siegen, und meine Magie ist fast erschöpft. Mir fehlten sogar die Kräfte, um direkt hierher zu springen. Meine Reise hast fast eine Woche gedauert, und ich musste die wenigen Kräfte aufbieten, die ich noch hatte.«
    Der Schamane knurrte leise.
    Salazar erwiderte seinen Blick. »Wir haben Seite an Seite gekämpft, Mithradates, vereint in unserer Tragödie. Vereint im Wunsch nach Rache. Erinnerst du dich wenigstens daran?«
    »Ich erinnere mich. Es gibt Dinge, die ich nicht vergessen kann. Ich versuche es, aber ich kann sie nicht vergessen.«
    »Das ist unser Fluch, Mithradates. Unser Fluch und unser Segen. Ich würde gern unter vier Augen mit dir reden.«
    Der Schamane warf dem König einen scharfen Blick zu. Magnar stand von seinem Thron auf. »Kehrt in eure Häuser zurück«, befahl er laut. »Wer nach der Zeit, die ein Mann zum Pissen braucht, noch hier ist, wird die Nacht in Gefangenschaft verbringen.«
    Zugleich erleichtert und enttäuscht, weil sie auf diese Weise entlassen wurden, zogen sich die versammelten Hochländer zurück. Yllandris wollte ihren Schwestern folgen, als eine starke Hand sie an der Schulter festhielt. Sie fuhr herum und starrte in König Magnars stahlgraue Augen.
    »Komm mit«, sagte er leise. In diesem Moment wirkte er unsicher und vor allem, wie Yllandris dachte, sehr jung.
    »Natürlich«, willigte sie ein. Ihr Lächeln vermochte die Augen nicht ganz zu erreichen.
    Wie kann ein Sohn tatenlos zusehen, während seine Mutter verbrennt?

Schlechte Aussichten

    »Beeil dich damit. Ich habe viel zu tun.«
    Eremul gab sich keinerlei Mühe, seine Verärgerung zu verbergen, als er die Frau mit den harten Augen ansah. Sie grinste nur.
    Du glaubst, du könntest meine Gedanken lesen. Ich sehe das glühende Schmuckstück unter deinem Ohr. Nun, du hinterlistige Harpyie, ich weiß mich gegen unwillkommene Eindringlinge zu schützen.
    Von der Anstrengung, den geistigen Schild aufrechtzuerhalten, um die forschende Augmentorin auszusperren, bekam er allerdings grässliche

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