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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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niemandem außer seiner rechten Hand intim gewesen.
    »Glaubst du das etwa? Diesen ganzen Unsinn über Dämonen und böse Geister?«, fragte sie verächtlich.
    Eremul seufzte gereizt. »Meine mit Magie begabten Vorgänger stürmten sogar den Himmel, oder? Anscheinend gibt es ein dunkles Gegenstück zur himmlischen Ebene.«
    »Du solltest deine Zeit lieber mit Nachforschungen verbringen, wie man unsere Nordgrenze gegen die Abscheulichkeiten sichert, die uns heimsuchen. Das ist eine echte Bedrohung und kein kindischer Unfug.«
    Er konnte nicht umhin, die Edelfrau mit einem giftigen Blick zu bedenken. »Soweit ich weiß, ist es deine Pflicht, gegen diese Bedrohungen zu kämpfen, sobald sie Dorminia gefährden. Vielleicht hast du dazu aber nicht genug Zeit. Anscheinend bist du vollauf damit beschäftigt, die Stadt zu terrorisieren.«
    Cyreena starrte ihn böse an. »Ich führe nur meine Befehle aus«, erwiderte sie. »Nicht mehr und nicht weniger. Genau das solltest du auch tun.«
    »Oh, an meinem Pflichteifer kann kein Zweifel bestehen«, gab er aufgebracht zurück. »Immerhin habe ich Salazar das Leben gerettet. Ich sollte jetzt eigentlich einem Bildhauer Modell stehen, denn ich habe es verdient, dass man mir zu Ehren irgendwo in der Stadt eine Statue errichtet. Sie hätte sowieso nur die halbe Größe. Ardling könnte sicherlich einen Rabatt aushandeln.«
    Die Augmentorin schien ein wenig einzulenken. »Das klingt so verbittert. Ich könnte es dir nicht vorwerfen, wenn du unseren Herrn hasst.«
    Ihre Worte überraschten ihn. Er kniff die Augen zusammen. »So machst du das, nicht wahr? Du bringst die Leichtgläubigen in Versuchung, bis sie aufrührerische Gedanken hegen, und dann lässt du sie als Verräter festnehmen. Du bist ein verdammter Sukkubus.«
    Sie starrte ihn schweigend an.
    »Du bist schlimmer als alle anderen«, fuhr er fort. Wahrscheinlich hätte er den Mund halten sollen, aber die jüngsten Ereignisse und die darauf folgende Tätigkeit als Dienstbote für diesen blonden Dreckskerl, der jetzt im Obelisken herrschte, hatten ihn erzürnt. »Wie viele unbedachte Narren hast du eigentlich mit deinen geschmackvoll entblößten Titten und deiner Schlangenzunge an den Galgen gebracht? Wie viele Familien hast du zerstört? Das alles bereitet dir obendrein wohl auch noch Freude.«
    Edelfrau Cyreena rümpfte höhnisch die Nase. Wider Willen sah Eremul sich von diesem Ausdruck vollkommener Verachtung beeindruckt. »Ausgerechnet du musst das sagen, Halbmagier. Du dienst unserem Herrn seit Jahren als Spion. Der einzige Unterschied zwischen uns ist der, dass ich es freiwillig tue – und nicht etwa, weil ich zu feige bin, mich anders zu entscheiden. Du bist wie ein geprügelter Hund, der seinem Herrn trotzdem noch die Hand leckt, weil er auf ein freundliches Tätscheln hofft.«
    Die Worte der Frau waren schneidend wie eine scharfe Klinge. Sie hatte seinen wunden Punkt getroffen. Das Blut stieg ihm zu Kopfe, er schloss die Augen und packte die Seiten seines Stuhls so fest, dass ihm die Finger wehtaten. Du Miststück. Du rücksichtsloses, scharfsichtiges Miststück.
    Die Magie wallte in ihm empor. Beinahe hätte er sie angerufen und auf die Augmentorin losgelassen, doch auf einmal spürte er einen kleinen Stich auf der Hand. Er blickte nach unten.
    In der Handfläche war ein kleiner Blutstropfen hervorgequollen. Die Frau war zu ihm getreten und hatte ihn mit der Haarnadel gestochen, die sie in ihrer Frisur verborgen hatte. Diese Waffe hatte er ganz vergessen. Die Taubheit breitete sich rasch aus. Als er die Finger bewegen wollte, verweigerten sie ihm den Dienst.
    Edelfrau Cyreena beobachtete ihn wie ein Falke, die Haarnadel gehoben, um erneut zuzustechen. Als sie sicher war, dass er völlig gelähmt war, entspannte sie sich und schob sich die Nadel wieder ins Haar.
    Abermals versuchte er, seine Magie anzurufen. Es half nichts. Der Zauber, der seinen Körper betäubte, hatte auch seine Fähigkeit beeinträchtigt, die magische Energie auf ein Ziel auszurichten. Er war so hilflos wie ein Neugeborenes.
    Wundervoll. Der Tag wird immer besser. Er konnte nicht einmal die Lippen bewegen, um die verdammte Frau mit Flüchen einzudecken.
    »Ich will dir etwas zeigen«, sagte die Augmentorin. Sie zog seinen Rollstuhl heran, drehte ihn zur Tür und schob ihn hinaus. Draußen auf der Straße trat ein Kind gegen einen Stein. Der Junge sah sie neugierig an, als sie vor dem Archiv in der Nachmittagssonne erschienen.
    Die Wolken, die wie

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