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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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ihnen während der Prozedur gestorben.«
    Salazar schürzte die schmalen Lippen. »Mehr als die Hälfte meiner Augmentoren«, bemerkte er leicht gereizt. Barandas bekam sofort Angst. Der Tyrann von Dorminia mochte so weit geschwächt sein, dass er beinahe vom Thron fiel, aber er konnte immer noch im Handumdrehen allen Anwesenden in diesem Saal das Lebenslicht auspusten – und das würde er auch tun, wenn er einen Grund dafür sah. Das Schicksal von Schattenhafen legte ein beredtes Zeugnis von seiner Entschlossenheit ab.
    »Ja, Herr. Überwiegend waren es junge und unerfahrene Augmentoren. Wir haben nur ein oder zwei Veteranen verloren. Eure Augmentoren sind im Grunde stark wie eh und je.«
    Timerus beugte sich vor. »Ich nehme an, Eure ehemaligen Kollegen brauchen irgendetwas, um das Unbehagen zu lindern. Soweit ich weiß, kann es sehr verstörend sein, wenn die Magiebindung aufgehoben wird.« Die Knopfaugen des Großmagistrats blickten ihn spöttisch an, denn für den Ersten Augmentor empfand der Verwalter nichts als Hass. Dieses Gefühl beruhte freilich auf Gegenseitigkeit.
    »Sie leiden eine oder zwei Wochen lang. Die meisten überleben«, entgegnete Barandas. »Wenn sie das Schlimmste überstanden haben, möchte ich sie anderswo einsetzen. Ich bin sicher, ihre Fähigkeiten könnten innerhalb der Wache sehr nützlich sein.« Er warf Halendorf einen einladenden Blick zu.
    »Ich denke darüber nach«, erwiderte der Marschall. »Allerdings muss ich sagen, dass die Rote Wache keinen großen Wert auf Süchtige legt.«
    »Genau deshalb werden sie den Verlust der Magiebindung nicht durch Rauschmittel ausgleichen«, erwiderte Barandas und blickte Timerus scharf an. Der Großmagistrat sagte nichts dazu, sondern lächelte nur wie eine Eidechse.
    Salazar bat mit erhobener Hand um Aufmerksamkeit. »Marschall, Ihr werdet tun, was der Erste Augmentor vorgeschlagen hat. Ich dulde keine weiteren Diskussionen über dieses Thema.« Er schnippte mit den Fingern, worauf eine Dienstmagd eilends einen Kelch mit dem roten Wein, den der Magierfürst bevorzugte, zum Thron brachte. Beinahe abwesend ließ er den blutroten Trank im Pokal kreisen und starrte in die Flüssigkeit, als könnte er dort lange vergangene Orte und Ereignisse erkennen.
    »Schattenhafen ist zerstört«, verkündete er. »Allerdings werde ich erst davon ausgehen, dass Marius tot ist, wenn ich seinen Leichnam gesehen habe. Er war schon immer ein hervorragender Stratege, der raffinierte Pläne ausgeheckt hat. Seine Gerissenheit hat uns damals, als die Kongregation das Land von den Begabten säuberte, gute Dienste geleistet.« Er trank einen Schluck Wein und schloss die Augen. Zuerst dachte Barandas, Salazar sei eingeschlummert. Dann aber riss der Herrscher die Augen auf, und seine Stimme hatte wieder die eiserne Kraft, die sie alle so gut kannten. »Da Schattenhafen ausgeschaltet ist, wird nun zweifellos die Weiße Lady gegen mich vorgehen. Eine bessere Gelegenheit für Thelassa, seine Macht im Trigon zu festigen, kann man sich kaum vorstellen.«
    Marschall Halendorf räusperte sich nervös. »Herr, ist ein Krieg mit der Stadt der Türme wirklich unvermeidlich? Nach dem, was Schattenhafen getroffen hat, sollte die Weiße Lady doch besondere Vorsicht walten lassen.«
    Salazars Verärgerung war nicht zu überhören. »Die Zerstörung der Schattenstadt war keine Kleinigkeit, Marschall. Das Ritual nahm mehr als einen Monat in Anspruch – einen Monat, in dem ich nicht geschlafen habe. Es hat mich die Hälfte meiner Augmentoren gekostet, und obendrein die gesamte Rohmagie, die wir in den letzten drei Jahren aufgehäuft haben. Meine persönlichen Reserven sind erschöpft. Ohne Rohmagie, die ich mir einverleiben kann, wird es Monate dauern, bis meine Kräfte wieder so sind, wie sie einmal waren.«
    Der Militärkommandant der Stadt wirkte sichtlich betreten. Dennoch wagte er den nächsten Schritt. »Aber Herr, die Himmelsinseln … kann man sie nicht zwischen den beiden Stadtstaaten aufteilen? Die Weiße Lady würde viel aufs Spiel setzen, wenn sie gegen uns einen Krieg führt. Sind die Inseln denn wirklich so wichtig?«
    Barandas war durchaus beeindruckt. Halendorf war ein tapferer Mann, solange er mit Untergebenen sprach und seine Hauptleute und Leutnants im Rücken hatte, aber lange nicht mehr so selbstsicher, wenn es darum ging, gegenüber dem Furcht einflößenden Magierfürsten der Stadt eine eigene Meinung zu vertreten.
    Dieses Mal loderte ein gefährliches Flackern in

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