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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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einen Mann mit einem einzigen Hieb zerfleischen. All dies habe ich durch Thorne gesehen, ehe er von uns ging.«
    »Der Teufelsgrat macht uns immer noch schwer zu schaffen«, knurrte Orgrim. »Dieser verfluchte Ort spuckt Tag um Tag mehr Dämonen aus. Wie viele Brüder haben wir allein in diesem Jahr verloren? Wenn das so weitergeht, werden die Hohen Klippen bald überrannt.«
    Krazka riss sich endlich von ihren Brüsten los. Er rieb sich das tränende tote Auge mit dem Handrücken trocken und verbreitete eine Spur klebrigen Schleims auf der Haut. »Nicht nur die Dämonen, die aus dem Teufelsgrat kriechen, stellen ein Problem dar. Sie verjagen auch die Riesen und die Warge und wer weiß was sonst noch alles. Dieser letzte Angriff ist nur die Spitze des Eisbergs.«
    Der König beugte sich mit gerunzelter Stirn vor. »Das kommt mir sehr ungelegen. Wir wollen in den nächsten Tagen nach Frostwehr marschieren. Ich hatte die Absicht, die Brüder zusammen mit unserer Haupttruppe zu schicken. Vorausgesetzt natürlich, der Schamane ist einverstanden.«
    Frostwehr?, dachte Yllandris verwirrt. Das war die Hauptstadt der Nordmark, die von Mehmon beherrscht wurde. Er war einer der ältesten Häuptlinge und genoss großen Respekt. Warum zog der König gegen Frostwehr ins Feld?
    Der König bemerkte ihre Verwirrung. »Mehmon hat sich für unabhängig erklärt«, sagte er. »Er will das Abkommen nicht mehr erfüllen und behauptet, sein eigenes Volk sei am Verhungern. Wenn ich diese Meuterei ungesühnt lasse, werden andere Gemarkungen seinem Beispiel folgen. Mehmon muss bestraft werden, und Frostwehr muss das Schwert spüren; das wird allen anderen als Warnung dienen. Orgrim und Krazka werden bald in ihre Gemarkungen zurückkehren und die Krieger einberufen.«
    Yllandris entging nicht, wie begierig Krazka wirkte. Der Schlächter von Beregund hatte sich vor drei Jahren seinen Namen verdient, als er in der gleichnamigen Stadt ein rücksichtsloses Gemetzel angeordnet hatte. Die Grünmark hatte rebelliert, und in der Stadt Beregund waren alle bis auf den letzten Mann niedergemacht worden. Zweifellos freute er sich darauf, dieses Blutbad zu wiederholen und in den Hohen Klippen seinem neuen Beinamen gerecht zu werden.
    »Dieser Dämon wird das Chaos über uns bringen, wenn man ihm nicht Einhalt gebietet«, sagte sie. »Er ist durchaus fähig, ganze Dörfer zu zerstören.«
    Magnar nickte. »Ich teile die Brüder auf. Die Hälfte begleitet die Kriegertruppe nach Frostwehr, die zweite Hälfte hetzt diesen Gegner …«
    »Nein«, ertönte eine tiefe Stimme in einer dunklen Ecke des Thronsaales.
    Der Schamane trat in den Fackelschein. Auf dem gebräunten Körper, der bis auf die zerlumpte braune Hose nackt war, spielte das Licht. Gemessen an den anderen Männern war er nicht groß, hatte dafür aber unglaublich breite Schultern. Dreihundert Pfund Muskeln auf einem Körper, der nicht ganz sechs Fuß maß. Dicke Adern zogen sich über die schwellenden Armmuskeln, die mächtige Brust und die Schultern. Das zottige schwarze Haar reichte ihm bis zur Hüfte, deren Knochen aus Stein gemeißelt schienen. Er sah aus wie ein Gott oder eine Heldengestalt aus den Legenden.
    Er ist keines von beidem. Er hat zur Ermordung der Götter beigetragen und das Zeitalter des Untergangs eingeleitet. Sie fragte sich, wie lange er schon im Thronsaal war. Der Magierfürst konnte natürlich jederzeit unbemerkt eindringen, indem er die Gestalt eines anderen Wesens annahm – er konnte sich sogar als Insekt tarnen. Angeblich gab es keinen größeren Gestaltwandler auf der Welt als den Schamanen.
    »Dieses Ungeheuer jage und erlege ich selbst«, grollte der Schamane mit seiner tiefen Stimme. »Schicke die Brüder nach Frostwehr. Du wirst sie brauchen.«
    »Wie du befiehlst«, erwiderte Magnar. Yllandris war ein wenig enttäuscht, weil er so bereitwillig einlenkte. Sonst mischte sich der Schamane kaum in die Regierungsgeschäfte der Hohen Klippen ein, es sei denn, um einen neuen König auf den Thron zu setzen, wenn der alte gestorben war. Magnars Gehorsam erinnerte sie daran, dass es immer eine Grenze für ihren Ehrgeiz geben würde, ganz egal, wie hoch sie aufstieg. Der Wille des Königs musste sich stets dem des Gottesmörders unterwerfen, der nun vor ihr stand. Kein Sterblicher konnte sich einem Magierfürsten widersetzen, wenn dieser etwas verlangte.
    Der Schamane verschränkte die mächtigen Arme. Wenn der Koloss so dicht neben ihm stand, wirkte sogar Orgrim Hammertod

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