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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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hinab.
    Die Dunkelheit verschlang ihn.

    »Er wird es überleben.«
    Die Worte erreichten ihn wie aus großer Entfernung. Im Mund schmeckte er Galle und Salz, er zitterte heftig am ganzen Körper.
    »Öffne die Augen.«
    Er gehorchte und starrte in das Gesicht einer schönen Frau. Ihre Haut war beinahe übernatürlich bleich, aber vielleicht lag das auch am Licht des Mondes, der hinter ihr am Himmel stand. Die Augen waren seltsam. Allerdings waren seine eigenen Augen voller Salz. Er rieb sie heftig mit den vom Wasser runzligen Händen.
    »Wo bin ich?«, fragte er.
    »Auf der Glück der Lady«, erwiderte die Frau. »Beinahe hätte dich die Dünung verschlungen. Dein Schiff und die meisten Männer an Bord sind verloren.«
    » Glück der Lady?« Nun bemerkte Cole, dass noch andere Menschen in der Nähe waren. Männer und Frauen, die offenbar zur Besatzung gehörten, sahen ihn neugierig an.
    »Das Flaggschiff der Flotte von Thelassa. Wir hatten Befehl, deine Karacke und die alte Kogge zu versenken, die euch gefolgt ist.« Seine Retterin betrachtete ihn mit ausdrucksloser Miene. »Die Dünung hat uns die Mühe erspart.«
    Die Dünung. Wieder schauderte Cole. Beinahe wäre auch er dem unversöhnlichen Zorn des Herrn der Tiefe zum Opfer gefallen. »Und was jetzt?«, fragte er.
    Die Frau kniff die seltsamen Augen zusammen. »Zwischen unseren Städten wird bald ein Krieg ausbrechen. Wir segeln nach Thelassa.«
    »Wir?«
    »Ja. Du bist unser Gefangener. Die Weiße Lady hat sicher eine Menge Fragen an dich.«

Der aufziehende Sturm

    Zögernd öffnete er die Augen, und die Welt rückte in sein Blickfeld. Er lag flach auf dem Rücken und starrte zu einer riesigen grauen Wolke hinauf, die direkt über ihm am Himmel stand. Eine Bö zauste sein Haar und die Bartstoppeln, die inzwischen schon den Hals eroberten. Als er sich bewegen wollte, grunzte er, weil er einen stechenden Schmerz im Bauch verspürte.
    Er war schwach. Schwach und halb verhungert. Die Erinnerungen brachen über ihn herein. Der Einsturz des Bergwerks, der Kampf gegen den Augmentor mit dem Kindergesicht, in dessen Gürtel viele Messer gesteckt hatten. Kalter Stahl, der in seinen Magen stach. Irgendwann war er in Schweiß gebadet aufgewacht, hatte verzweifelt aus einem Wasserschlauch getrunken, dessen Tülle ihm jemand fast bis in die Kehle gestoßen hatte, und war gleich darauf wieder ohnmächtig geworden.
    »Du bist wach. Das wird aber auch Zeit.« Jerek war zur Stelle und hockte sich neben ihn. Die rechte Schulter und der Oberschenkel seines Gefährten waren mit dicken Verbänden versorgt. Das Blut war durchgesickert, aber längst getrocknet und braun verfärbt.
    Mühsam drückte sich Brodar Kayne auf den Ellenbogen hoch und sah sich um. Sie lagerten in einer kleinen Mulde, zu beiden Seiten erhoben sich baumbestandene Hügel. Es roch nach Regen. Da die Sonne hinter den Wolken verborgen blieb, konnte er nicht ganz sicher sein, schätzte jedoch, dass es Spätnachmittag war. Wie lange?
    »Du warst fast eine ganze Woche weg«, beantwortete der Wolf die stumme Frage. »Du hast einen bösen Stich in den Bauch bekommen, Kayne. Isaac hat dich geflickt, aber das Mädchen dachte, du wärst erledigt. Ich habe ihr gesagt, dass du ein störrischer Esel bist.«
    Kayne leckte sich die ausgetrockneten Lippen. Im Mund hatte er einen üblen Geschmack. »Wo sind sie?«
    Der Wolf reichte ihm die Wasserflasche. »Auf der Jagd«, erklärte er. »Ich wäre selbst gegangen, aber Isaac meint, meine Wunden brauchen noch etwas Zeit, um zu verheilen. Anscheinend ist er ein guter Fallensteller.«
    Kayne konnte Jereks Gesicht nicht entnehmen, was in dem Gefährten vorging, doch unter Kaynes forschendem Blick runzelte der Wolf die Stirn. Du hast schlimmere Verletzungen davongetragen, die dich ganz und gar nicht behindert haben, Wolf. Du bist bei mir geblieben, weil du da sein wolltest, wenn ich wieder zu mir komme. Nicht, dass der bärbeißige Hochländer so etwas jemals zugegeben hätte.
    »Wo sind wir?«, fragte er.
    Jerek spuckte aus. »Ungefähr ein Dutzend Meilen westlich des Jammertals. Einen Tag, nachdem wir das Bergwerk gesprengt hatten, tauchte ein Schwarm neugieriger Rotröcke auf. Sie sind uns eine Weile gefolgt, aber ich denke, wir haben sie abgehängt. Seitdem sind wir in Deckung geblieben.«
    Kayne seufzte. Wie viele waren im Jammertal gestorben? Der Sabotageauftrag hatte in einem Massaker geendet. »Wissen sie denn, dass wir den Laden zerstört haben?«
    Jerek zuckte mit den

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