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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Stirn.
    »Ja, ich kenne dich, und ich will dich gar nicht anders haben.« Er gab ihr einen letzten Kuss und ging hinaus, um sich zu waschen und etwas zu essen, ehe er sich in den unablässigen Nieselregen hinauswagte. Vor ihm lag ein arbeitsreicher Tag.

    »Halt die Waffe oben.« Barandas zielte mit einem Rückhandschlag auf den Hals seines Gegners. Im letzten Moment fing er sein Langschwert eine Haaresbreite vor der Kehle des Mannes ab.
    »Ich hab’s begriffen, Herr«, antwortete Gorm mit gepresster Stimme. Er stand stocksteif da und rührte sich nicht. »Ob Ihr das Schwert jetzt wieder wegnehmen könntet?«
    Barandas ließ die Waffe sinken und starrte den anderen Mann an. Der große und schmale Gorm sah eher wie ein Schreiber oder Buchhalter aus denn wie ein Krieger. Trotz alledem verstand er mit dem Speer recht gut umzugehen. Er hatte beinahe ein Jahrzehnt in der Wache gedient und stand auf der Liste der Männer, die Halendorf empfohlen hatte, recht weit oben. Bisher hatte er sich nicht besonders hervorgetan, war aber auch nicht der schlechteste Kandidat, den Barandas in den letzten Tagen auf die Probe gestellt hatte.
    »Sag mir, Gorm, warum willst du ein Augmentor werden?«
    Der schlaksige Wächter kratzte sich mit der schmalen Hand an der Knollennase und räusperte sich nervös »Ich will unserem Herrn und der Stadt dienen. Warum sonst?«
    Barandas blinzelte, um die Regentropfen aus den Augen zu vertreiben. Ringsum standen Männer in dem kleinen Innenhof und beobachteten aufgeregt, neugierig oder ängstlich das Schauspiel. Unter ihnen befanden sich auch einige Augmentoren. Thurbal streichelte den Knauf seines verzauberten Krummsäbels und schenkte dem hoffnungsvollen Nachwuchs ein grausames Lächeln. Garmond stand reglos, wie eine aus Obsidian geschnittene Statue in seiner Licht schluckenden Rüstung neben dem Tor.
    »Du sagst, du willst unserem Herrn und Dorminia dienen, aber das tust du auch schon als Angehöriger der Roten Wache. Wenn du Augmentor werden willst, dann geht das über den reinen Dienst hinaus. Die Magie, die einem Augmentor verliehen wird, verbindet ihn in Geist, Körper und Seele mit Lord Salazar. Bist du dazu bereit?«
    Der große Mann dachte kurz darüber nach, ehe er nickte. »Ich denke schon. Darf ich auswählen, welche Art Magie ich bekomme? Ich würde zu gern einen Gürtel haben, der mir die Kräfte eines Riesen verleiht. Kronin von Gharzia hat so einen Gürtel getragen, als er vor dem Götterkrieg die Pferdevölker aus der Steppe zurückwarf. Mein alter Großvater hat mir immer Geschichten darüber erzählt.«
    Barandas seufzte. Also haben wir hier einen Träumer, der aufgeregt darauf wartet, dass er Magie mit sich herumtragen kann. Er warf Thurbal einen Blick zu. Die Träumer sind nicht so zuverlässig wie die Sadisten, sobald der Reiz des Neuen verflogen ist. Aber ein Träumer ist mir immer noch lieber als ein Idealist. Die bleiben nicht sehr lange dabei.
    »Die Antwort darauf ist Nein«, erklärte er. »Du wirst die Magiebindung bekommen, die deinen natürlichen Fähigkeiten am besten entspricht.«
    Gorm schien enttäuscht.
    »Wenn ich dich richtig einschätze, dann denke ich, dass eine Art Stangenwaffe das Passende für dich wäre. Es gibt mehrere Verstärkungen, an die man hier denken könnte. Vielleicht eine Spitze, die Blitze aussendet, oder ein Schaft, der den Wind nach dem Willen des Trägers verändern kann.«
    Die Stimmung des Wächters hellte sich sofort auf. Ja, eindeutig ein Träumer.
    Am Tor entstand eine Unruhe. »Verdammt, geh mir aus dem Weg, Garmond«, knirschte eine zornige Stimme. Der riesige Augmentor versperrte den Blick auf den Neuankömmling, doch Barandas hatte die Stimme bereits erkannt.
    »Lass ihn passieren«, befahl er. Er holte tief Luft. Das würde unangenehm werden.
    Garmond machte Platz, und Rorshan marschierte herbei.
    »Kommandant!«, rief er. »Meine Magie …« Er deutete auf die Peitsche, die er links am Gürtel trug, dann auf den Dolch an der anderen Seite. »Meine Magie ist fort, und ich fühle mich … als wäre ein Teil von mir selbst gestorben. Teile mir eine neue Magiebindung zu. Bitte.«
    Barandas erwiderte den Blick seines ehemaligen Kameraden. »Rorshan, du hast Dorminia viele Jahre lang gut gedient. Deine Tapferkeit hat immer wieder in unseren Vasallenstädten und Dörfern die Sicherheit garantiert. Ich war traurig, als ich hörte, dass das Ritual unseres Herrn deine Magie verzehrt hat. Unter allen Männern, die ich an diesem Abend

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