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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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ich aber genug über mich erzählt. Was ist mit dir, Mädchen? Welche Geschichte verbindet dich und den Jungen?«
    Sasha sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Meinst du Cole? Da gibt es keine Geschichte.«
    »Ich habe bemerkt, wie er dich anschaut.«
    »Er kann mich anschauen, solange er will. Wir kennen uns schon seit Jahren. Garrett ist auch mein Lehrer. Cole ist … na ja, du hast ihn ja gesehen. Er ist der einzige Mensch, den ich kenne, der so viele gefährliche Situationen einfach nur deshalb überlebt, weil der Unsinn, den er anstellt, kaum zu überbieten ist.«
    »Ja, zwischen dem, was er ist, und dem Mann, den er im Spiegel sieht, klafft eine Lücke. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass er das Herz am rechten Fleck hat.«
    Sasha seufzte. »Irgendwo tief drin, ja. Aber er ist in dem Glauben aufgewachsen, er werde ein großer Held sein. Garrett hat ihn verzogen.« Sie schüttelte den Kopf. »Cole macht sich etwas vor. Eines Tages wird die Seifenblase platzen, und dann wird die ganze Welt über ihn hereinbrechen.« Das Mädchen schien ehrlich besorgt, und sie schien erheblich mehr als nur Sorge zu empfinden.
    Der alte Barbar war so klug, nichts dazu zu sagen.
    Im nassen Gras schmatzten Schritte, dann war Jerek wieder da, bis auf die Knochen durchnässt. Sein Gesicht verhieß nichts Gutes.
    »Die verdammten Dinger nützen nichts.« Er deutete auf die schwach glühenden Lederstiefel, die er sich angezogen hatte.
    Sasha verdrehte die Augen. »Das liegt daran, dass sie nur mithilfe der Magiebindung funktionieren. Der Zauber wirkt nur bei dem Menschen, dem sie zugeteilt sind. Salazar ist nicht dumm und lässt gewiss nicht zu, dass man derart mächtige Dinge gegen ihn verwendet.«
    Empört starrte Jerek die Stiefel an und spuckte aus. »Das hättest du mir auch sagen können, ehe ich sie dem Dreckskerl von den stinkenden Füßen gezogen habe. Die ganze Reise war eine Zeitverschwendung. Und wenn du noch einmal die hübschen Augen so verdrehst, wirst du es bereuen.«
    Kayne drehte den Kopf hin und her, um die Muskeln zu lockern, die während der Genesungszeit steif geworden waren. »Wir müssen zwei Tage marschieren, bis wir Dorminia erreichen. Ich würde sagen, es geht leichter, wenn wir uns alle etwas Mühe geben, höflich miteinander umzugehen.« Niemand antwortete ihm. Sasha und Jerek warfen einander böse Blicke zu. Isaac war schon damit beschäftigt, ihr Lager abzubauen. Kayne seufzte. »Schön. Ich fasse das mal als Zustimmung auf.«
    »Ein paar Meilen westlich von hier habe ich eine kleine Stadt bemerkt«, erklärte Jerek unvermittelt. »Dort können wir Vorräte kaufen und vielleicht sogar rasten, bis dieses Mistwetter vorbei ist.« Er rieb sich über das vernarbte Gesicht, als könnte er eine Pause gebrauchen, doch Brodar Kayne ahnte, was in seinem Freund wirklich vorging, und die übertriebene Rücksichtnahme störte ihn.
    Verletzter Stolz? Du dummer alter Narr. Du lernst es nie. Er stand auf, wobei er so viele schmerzhafte Stiche spürte, dass er sich die Mühe einer genauen Bestandsaufnahme schenkte. Er überwand sich und verzog das stoppelbärtige Gesicht zu einem Lächeln.
    »Ein paar Meilen, ja? Das schaffen wir vor Einbruch der Dunkelheit. Lasst uns zusehen, dass wir ein Dach über dem Kopf finden. Etwas Schutz vor dem Regen wäre nicht schlecht.«

Ein kostbares Geschenk

    Barandas rieb sich die müden Augen, gähnte und richtete den Blick wieder auf das Hauptbuch, das er studiert hatte. Abermals verschwammen die Zahlen vor ihm. Seufzend klappte er das Buch zu und lehnte sich zurück.
    Weiche Lippen berührten seinen Nacken. Er drehte sich zu Lena um, die ihn mit besorgter Miene musterte.
    »Du warst schon wieder die ganze Nacht auf.«
    Er blickte aus dem Fenster. Die Nacht war einer unfreundlichen Dämmerung gewichen, eisengraue Wolken bedeckten den Himmel von Horizont zu Horizont. Regentropfen krochen die Scheiben hinunter und tropften auf das Pflaster. Die letzten zwei Tage hatte es unablässig genieselt. Nach den öffentlichen Ankündigungen, dass sich Dorminia jetzt mit Thelassa im Krieg befand, schien das deprimierende Wetter auf eine unschöne Weise passend. Die Einwohner hatten die Neuigkeiten mit genau dem Mangel an Begeisterung aufgenommen, den man erwarten konnte.
    Er stand auf und streckte sich, um den verspannten Rücken zu lockern. Lena sah ihn immer noch besorgt an. Er beugte sich vor und gab ihr einen raschen Kuss.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte er. »Der Marschall kann noch nicht auf

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