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Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme

Titel: Schattenlord 2 - Stadt der goldenen Türme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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ich mich entscheide.«
    Finn stand vorsichtig auf und zog sorgfältig die dünne Decke über Gystias Körper. Die Unterlage des Betts war irgendwann verschwunden. So, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
    Er nahm seine Sachen an sich und schlich davon.
    »Finn!«, rief sie ihm hinterher.
    »Ja?«
    »Sag deinem Freund Brisly, dass es mir sehr leidtut. Um ihn und um seine Geschwister.«

15
    Auf zum
    Palast
     
    M olehibbon erwachte. Er fühlte die üblichen Muskelschmerzen. Es würde einiger Hansdampfbäder bedürfen, wie sie angeblich die Menschen pflegten, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.
    Doch das musste warten. Er hatte so viele interessante Dinge gesehen. Solche, die das Gleichgewicht der Macht in der Stadt womöglich verändern würden. In dieser seiner Heimatstadt, die so alt geworden war, dass die Bewohner ihren Namen verdrängt und vergessen hatten. Sodass sie sich selbst nur noch als Städter bezeichneten, wenn sie das Glück hatten, zu den Nachkommen ihrer Erbauer zu gehören.
    Die Verunglückten ... sie stellten einen neuen, einen unbekannten Machtfaktor dar. Noch war Molehibbon nicht in der Lage, ihre Rolle in jenem Spiel einzuschätzen, das vor wenigen Tagen begonnen hatte. Die Einzelnachrichten von Myriaden von Fliegen erlaubten, je nach Gewichtung, die unterschiedlichsten Deutungen, und es dauerte meist eine Zeit, bis die Informationen zu einem gelungenen Ganzen zusammenfielen.
    Doch auch jetzt schon erlaubte er sich zu beurteilen, dass jenes Gleichgewicht, das die Stadt am Funktionieren hielt, empfindlich gestört werden würde, sobald die ersten Überlebenden des Flugzeugabsturzes hier auftauchten.
    Molehibbon lächelte. Veränderung war gut. Sie würde den Schorf beseitigen, der die vielen Wunden der Stadt einpackte, und einen Heilungsprozess in Gang bringen, dessen es dringend bedurfte.
    Er stand auf, reckte seinen schmerzenden Körper durch und machte sich bereit. Er würde den Palast des Überflusses aufsuchen und auf seinem Recht bestehen sich als einer der neun Turmhüter unter die übrigen Mitglieder des Hofstaates zu mischen. Molehibbon wollte dabei sein, wenn sich alles änderte.

16
    Die
    Stadt!
     
    D ie Sache ist noch längst nicht ausgestanden«, sagte Laura, während sie mit raumgreifenden Schritten dem knirschend dahingleitenden Sandsegler hinterhereilte. Zoe tat zwei Schritte, wofür Laura drei benötigte, und die Bewegungen der Freundin waren von einer Eleganz, die sie wohl niemals nachvollziehen konnte.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte das Model.
    »Ich habe dir von den fünf Maskenträgern erzählt; von fünf! Und sie waren keinesfalls untereinander zerstritten. Diese beiden Elfen-Polizisten, ihr Gefangener und unser kleines, geflüchtetes Vögelchen namens Gloria gehörten allem Anschein nach nicht dazu.« Zoe wollte etwas sagen; Laura ließ sie nicht zu Wort kommen. »Es ist noch viel schlimmer, als ich angenommen habe. Unter den etwas mehr als zwanzig Menschen, die du rings um uns siehst, befinden sich fünf weitere Fremde. Weitere Elfen. Beide Gruppen haben voneinander nichts gewusst, bestenfalls geahnt. Du weißt, was das bedeutet?«
    »Weitere Schwierigkeiten, solltest du recht haben«, meinte Zoe düster.
    »Exakt. Und weitere Unsicherheiten. Wie würden Cwym und Bathú reagieren, wüssten, sie, dass es diese fünf Maskenträger gäbe? Wem kann ich mich anvertrauen? Ist unser lieber Milt, der mit derart viel Selbstvertrauen ausgestattet ist und uns vorgeblich mithilfe des Obeah weitergeholfen hat, vielleicht auch ein Elf?«
    »Brr ...« Zoe schüttelte ihre Arme aus. »Und ich habe ihn berührt.« Sie zuckte zusammen, warf Laura einen schuldbewussten Blick zu und fügte hinzu: »Keine Sorge: Nicht dort, wo du vielleicht argwöhnst. Ich habe ihn bloß umarmt. Völlig unschuldig und harmlos.«
    »Ist schon gut; du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.« Laura lächelte schief, bevor sie wieder auf ihre ursprünglichen Gedankengänge zurückkam. »Was wissen wir über Elfen?«
    »Sie sind manchmal gut, manchmal böse«, sagte Zoe.
    »Die Mythologie kennt sie seit der Edda.«
    »Sie sind groß und schlank, haben spitze Ohren und können ausgezeichnet mit Bögen umgehen, wenn man auf Herr der Ringe vertraut.«
    »In den nordischen Sagen kommen sie in der Hierarchie nach den Asen.«
    »Das Wort Albtraum steht mit ihnen in Zusammenhang.«
    »Ach ja?«, fragte Laura überrascht, um sich gleich darauf selbst die Antwort zu geben: »Aber natürlich!

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