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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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schlecht, dass nichts in deinem dummen Kopf zurückgeblieben ist?«
    Gloria streichelte über seine Brust, verwuschelte sein rotes Haar und ließ die Hand dann dorthin wandern, wo er zweifellos am muntersten war. »Hm, ein Teilerfolg. Immerhin. Wenn nun auch noch das letzte Promille deines Männergehirns aufwachen würde, und zwar das in deinem Kopf, dann würdest du feststellen, dass es nicht sonderlich gut um uns bestellt ist. Hjölnir ist nicht gerade für seine Geduld bekannt.«
    »Der Ase kann mich mal! Ich bin ihm nichts schuldig.« Ruairidh schob Glorias Hand beiseite. Er mochte, was sie tat - aber er war viel zu müde, viel zu erschöpft, um an die Wonnen zu denken, die ihm seine Begleiterin zu bereiten imstande war.
    »Dann sollten wir besser die Beine in die Hand nehmen und die Stadt verlassen. Andernfalls wird er uns den Schädel einschlagen.«
    »Geh allein zur Arbeit. Klimpere mit deinen großen Augendeckeln und lass ihn glauben, dass du seinen Stechbeitel - ich meine natürlich den kleineren in seiner Hose - ungeheuer attraktiv findest.«
    »Damit du hier auf der faulen Haut liegen bleiben kannst? Niemals!«
    Ruairidh richtete sich benommen auf. Licht fiel zwischen den Holzlatten in den Verschlag und blendete ihn. »Du schätzt mich falsch ein, meine Schöne. Ich habe in der Stadt zu tun. Wie ich gestern noch in Erfahrung bringen konnte, trifft sich Leonidas heute mit einem der Stadtoberen. Ich werde mich an seine Fersen heften und mehr über die Gründe seiner Suche nach Laura herausfinden.« Er packte zu und zog Gloria zu sich. Noch bevor sie reagieren konnte, hatte er ihr einen Kuss auf beide Wangen gedrückt. »Wir sind bald wieder im Geschäft, meine Süße. Ich spüre es im kleinen Finger meiner Linken.«
    Gloria tat so, als wäre sie von ihm angewidert und rieb sich voll Abscheu die Wangen. »Wenn du etwas spürst, dann bestenfalls in deiner Hose, und ja, ich gebe dir recht, es ist klein.«
    »Ich nehme deine Beleidigungen hin, weil ich weiß, dass sie nicht ernst gemeint sind. Und ich bin dir auch wegen der gestrigen Nachtschicht nicht mehr böse. Andernfalls hätte ich nichts mehr über Leonidas’ Pläne erfahren.«
    »Da siehst du, wie gut ich zu dir bin.« Gloria legte einen Arm um ihn und küsste ihn. »Ich hasse dich«, murmelte sie.
    »Ich weiß.« Ruairidh erwiderte den Kuss.

    Ihn und Gloria verband eine Form von Hassliebe, wie sie selbst bei Elfen ungewöhnlich war. Die einstmals edle Frau Gwymsbye und er passten zu gut zueinander, um die eingespielte Partnerschaft wegen Nippligkeiten, wie sie immer wieder vorkamen, zu beenden.
    Ruairidh war ein ausgezeichneter Dieb. Einer, dessen Fingerfertigkeit weit über das herkömmliche Maß hinausging und der darüber hinaus die Fähigkeit besaß, trotz seines auffälligen Haarschopfes kaum einem Opfer lange in Erinnerung zu bleiben. Gloria hingegen war die Frau fürs Grobe. Sie überwachte und beschützte ihren Partner, während dieser an der Arbeit war, und griff meist nur dann ein, wenn es darum ging, andere Leute kampfunfähig zu machen oder ihnen die Augen auszukratzen.
    Ruairidh ließ die Gedanken an seine Partnerin Gedanken sein. Er musste sich auf die Verfolgung Leonidas’ konzentrieren. Eine geeignete Tarnung war rasch besorgt. Ein Tiegel mit Kohlestaub, dazu ein wenig Klebemehl, wie es manche Zwergengeschlechter für die Produktion ihrer Kampfbrötchen verwendeten. Schon waren die roten Haare abgedeckt und er zu einem etwas trottelig anmutenden Halbelfen mutiert, dessen dunkles Haar an den Schläfen weiß wurde. Dazu kam Kleidung, die er aus dem Fundus von Jungfrau Paoliss an sich nahm. Die Frau hatte längst den Überblick über ihre insgesamt Zweiundzwanzig Söhne verloren und hielt ihn für ihren Zweitjüngsten, weshalb sie ihm ab und zu Nahrung und ein kleines Taschengeld zusteckte. Oder aber, wie heute, auch einen sauberen Gehrock, Schellenschuhe und ein eigentlich weißes Hemd, das über die Jahrzehnte von Bruder an Bruder weitervererbt worden war und das man nun getrost zum Frühstück verwenden konnte.
    Ruairidh dachte an die weisen Worte seines Lehrmeisters Asma Derflang. »Wahre Künstler unserer Zunft sind nicht auf großartige Verkleidungen angewiesen. Sie wechseln nicht ihre Hosen oder Röcke, sondern ihr Gehabe. Sie haben stets Charaktere parat, die sie mittels Körpersprache darstellen. Daran musst du arbeiten, mein Junge!«
    Er hatte die Worte Derflangs stets befolgt, und er würde es auch heute tun.
    Leonidas war ein

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